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Gladiators: unverdiente Minusrekorde zum Abschied

Zwölf Kalendertage später als vor einem Jahr und vier Tage später als vor zwei Jahren endete für die Gladiators die Saison. Den Schlussstrich setzte eine 75:97-Heimniederlage im vierten Halbfinal-Spiel gegen die damit aufgestiegenen Crailsheimer Merlins.
Foto: FF

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Von Bernd Schneider und Vinzenz Anton   So wie es keinen Steinbock mit Höhenangst gibt, so gibt es etwa fünf Monate lang keinen Wettkampf mit den Gladiators, abgesehen von Testspielen natürlich. Sogar nie wieder gibt es einen von Marco van den Berg geleiteten Gladiators-Auftritt, denn der dann 53-Jährige trainiert ab Jahresmitte ja nur noch in seinem Heimatland. Dies ist mindestens menschlich sehr schade für so manchen rheinland-pfälzischen Sportfreund. Und viele von denen würde wohl freuen, wenn der Niederländer wie sein Vorgänger Henrik Rödl irgendwann Chef-Nationaltrainer würde. Das Messbare der "MvdB"-Bilanz nach seinen drei Trierer Jahren und 110 Spielen, zugleich der  erste Teil der Gladiators-Chronik in der Zweiten Liga: 40 Heimsiege, 13 Heimniederlagen; auswärts 20 Siege und 37 Niederlagen; drei sechste Hauptrunde-Ränge; in den Viertelfinals 3:0, 2:3 und 3:2, in den Halbfinals 0:3 und 1:3.

Platzverweis für Hallensprecher              

Der letzte Auftritt, den 50 Prozent der Liga-Konkurrenz schon am März-Ende hatten, stellte mal wieder eine Werbung für Basketball dar, zumal bis in die 27. Minute Spannung vorlag. Für einen gewissen Bruch sorgten dann die Schiedsrichter mit zwei ihrer seltsamen  Entscheidungen in derselben Spielsekunde: angebliches Foul plus Technisches Foul zu Trierer Ungunsten. Danach, aber natürlich nicht deswegen, übernahmen die mit einem 8:16-Rückstand gestarteten Crailsheimer das Kommando über das Geschehen. Und weil den Gastgebern gleichzeitig zu wenig gelang, entstanden gleich zwei Minusrekorde: höchste Niederlage der Saison bzw. seit einem Auswärts-70:95 gegen den MBC im Februar 2017 sowie höchste sämtlicher Heimniederlagen seit der Gründung 2015. Das hatten die Gladiators quasi nicht verdient. Ebensowenig wie Hallensprecher Christian Schmidt seinen Platzverweis in der 31. Minute. Mit diesem Edikt, dessen (angeblichen) Grund wohl nur sie kannten, setzten die sogenannten Unparteiischen ihrem Gesamtauftritt die Krone auf. Und verhinderten, dass Schmidt die Mannschaft am Mikrofon in den Urlaub verabschieden konnte.             

"Warmes Gefühl"            

Marco van den Berg verlässt Trier "mit einem warmen Gefühl" und ist mit Recht stolz auf seinen Beitrag zu den ersten drei Jahren einer sehr guten Entwicklung im Trierer Basketball, von deren Fortsetzung er fest überzeugt ist. Und die Fans in der Trierer Arena haben bereits "Erstliga-Erfahrung", findet der Crailsheimer Konrad Wysocki. Den 36-Jährigen hielt van den Berg für den besten Spieler der Halbfinal-Serie und innerhalb eines Teams, das auf dem Feld "immer wieder schnell zusammenfindet."                       Gladiators-Kapitän Simon Schmitz ist sicherlich nicht alleine mit seiner Einschätzung, dass van den Berg viel bewegt habe. "Und wenn jemand mir vor einem halben Jahr prophezeit hätte, dass wir das Halbfinale erreichen und dort gut aussehen, hätte ich dies nicht geglaubt", ergänzte der 28-Jährige, der unter anderem mal wieder seine Distanzwurf-Qualität zeigte und zum sechsten Mal Topscorer wurde.                                  

Weiterhin mit ABS?                                 

Schmitz'  Vertrag gilt ohnehin für die Saison 2018/19, und Kevin Smit hat seinen ja bereits verlängert. Natürlich kommen bei den Gladiators-Fans jetzt schon Gedanken an weiteres künftiges Personal auf. Am meisten für eine Vertragsverlängerung drängen sich Justin Alston, Jermaine Bucknor und Anton Shoutvin auf.                                  

Statistik                

  • Die Zuschauerzahl 5098 war die zweitgrößte der Saison und die vierte oberhalb der Zielsetzung 4000. Der Durchschnitt in Trier hat für '17/18 den Endwert 2840. Viele Erstligisten liegen darunter.
  •  Die Viertel vom 29. April in der Separat-Betrachtung (aus Gastgeber-Sicht):  26:23,  16:17,  20:29,  13:28.                             
  • Die Beiträge(r) zu den 75 Korbpunkten in der ersten und zweiten Halbzeit (Reihenfolge an den Einsatzzeiten orientiert):  Schmitz (8+13),  Bucknor (8+3),  Smit (5+0),  Dranginis (3+0),  Alston (6+4),  Schmikale (0+2),  Joos (7+5),  Grün (0+1),  Shoutvin (5+2),  Nortmann (0+0),  Hennen (0+3),  Buntic (0+0).                              
  • Erfolgreichster von sechs zweistellig treffenden Crailsheimern war (17) Sherman Edward Gay. Ex-Gladiator Sebastian Herrera brachte es auf neun Zähler.                            
  • Die erfolgreichsten zehn Gladiators-Korbschützen in den neun Playoff-Spielen 2018:  Alston 127,  Bucknor 126,  Schmitz 117,  Shoutvin 72,  Dranginis 61,  Schmikale 60,  Joos 53,  Grün 29,  Smit 45,  Nortmann 24.                   
  • Die erfolgreichsten zehn Gladiators-Korbschützen der Saison (in Klammern die jeweilige Spieleanzahl):  Bucknor 479 (38),  Schmitz 417 (34),  Joos 384 (29),  Dranginis 362 (38),  Shoutvin 301 (32),  Alston 298 (24),  Smit 256 (39),  Schmikale 161 (38),  Grün 160 (38),  Ilzhöfer 129 (30).           
  • Bei fünf der 21 Saisonsiege der Gladiators war der "Vorsprung" kleiner als drei. Das andere Extrem: das 102:66 gegen die Neulinge und Absteiger aus Ulm am 10. Dezember.                                                    


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