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Grasmilben: Juckende Plage in der Region

Kinder, Erwachsene, sogar Hunde sind betroffen: in der ganzen Region Trier sorgen aktuell winzige rote Spinnentiere für massenhaft auftretende rote Pusteln, die furchtbar jucken.
Symbolfoto: Pixabay

Symbolfoto: Pixabay

»Wir sind heute morgen aufgewacht und waren alle in der Familie von Mücken zerstochen. Dabei haben wir doch überall Fliegengitter an den Fenstern. Allein unser Sohn hatte über 50 Stiche. Aber viel kleinere als sonst. Die jucken ganz schrecklich. Habt ihr das auch? Was ist das?!«
Solche Hilferufe verbreiteten sich am Wochenende lauffeuerartig in den sozialen Netzwerken. Hunderte Nutzer antworteten: Das geht uns auch so! Eltern berichteten von ganzen Kitagruppen und Schulklassen, die nach dem Auftreten der Pusteln aus Angst vor einer ansteckenden Krankheit geschlossen wurden. Auch im Saarland und in Luxemburg trat die juckende Qual gehäuft auf.
Des Rätsels Lösung ist winzig klein, knallrot und gehört mit acht Beinen zur Familie der Spinnentiere: es sind Grasmilben – in Europa weit verbreitete Parasiten für Mensch und Tier. Die nur 0,2 Millimeter großen Larven der Grasmilben ernähren sich von Hautpartikeln ihrer Wirte und verursachen stark juckende Quaddeln, die auch als Erntekrätze bekannt sind. Die heißen Temperaturen vor dem vergangenen Wochende haben für ein massenhaftes Auftreten der Plagegeister gesorgt.
»Beim Biss sondern die Grasmilben Speichel ab, der typischerweise 24 Stunden später die Rötung, Schwellung und den Juckreiz verursacht«, heißt es in einer aktuellen Elterninformation der Kinder- und Jugendmedizin des Trierer Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen. Die Pusteln erscheinen also quasi über Nacht – bleiben dafür aber bis zu zwei Wochen sichtbar, inklusive Juckreiz.

»Fenistil« ausverkauft


Um ihn zu stillen, empfehlen die Kinderärzte, die Stellen zu kühlen und mit rezeptfrei erhältlichen Gels wie zum Beispiel »Fenistil« zu behandeln. Dieses war dann auch prompt am Wochenende in vielen Apotheken in der Region Trier ausverkauft. Bei stärkeren Reaktionen können antiallergische Medikamente mit dem Wirkstoff Cetirizin zum Einsatz kommen. Ein Besuch beim Arzt sei nur bei starker Eiterbildung über den Hautveränderungen nötig.
Eine gute Nachricht gibt es in diesem Zusammenhang auch zu vermelden: Grasmilben übertragen keine Krankheiten und führen nicht zu ernsthaften Komplikationen beim Wirt. Wichtig ist allerdings,  nicht zu kratzen, damit sich an den Pusteln keine Sekundärinfektionen bilden. Hier ist also vor allem Geduld gefragt.
Zur Vorbeugung empfiehlt der Ortsverein Saarburg des Deutschen Roten Kreuz auf seiner Webseite, an trockenen warmen Sommertagen Wiesen zu meiden. Nackte Füße und Beine sollten mit Insekten- oder Zeckenabwehrmitteln besprüht oder eingerieben werden. Noch besser ist es, direkt geschlossene Schuhe, Socken und lange Hosen zu tragen. Außerdem sollte der Rasen mindestens einmal pro Woche gemäht werden. Dabei würden zumindest die Grasspitzen gekappt, auf denen sich die Grasmilben gerne aufhalten. Nach dem Aufenthalt in Wiese oder Garten empfiehlt sich zudem eine gründliche Dusche.


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