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Grüne fordern mehr Schutz für die Opfer häuslicher Gewalt

Für einige Familien bedeuten "daheim bleiben" und Konaktsperre zu anderen der blanke Horror. Denn jetzt schaut niemand mehr hin, wenn häusliche Gewalt eskaliert. Die Grüne Stadtratsfraktion fordert deshalb die städtische Verwaltung auf, betroffenen Menschen zu helfen.
Foto: Symbolbild/Pixabay

Foto: Symbolbild/Pixabay

Die Corona-Pandemie hat in ganz Deutschland zu Ausgangsbeschränkungen, Kontaktsperren und vielen weiteren lebenseinschneidenden Maßnahmen geführt. Die meisten öffentlichen Einrichtungen sind geschlossen. "Die aktuellen Infektionsschutzmaßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus sind für die Gesundheit der Menschen unentbehrlich", betont Lara Tondorf, jugendpolitische Sprecherin in der Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. "Wir danken der Stadtverwaltung für ihre bisherige Arbeit und die Bemühungen um das Wohl der Bürger der Stadt Trier. Weiterhin freuen wir uns, dass die digitale Erreichbarkeit des Trier Frauenhauses aufgrund der Corona-Pandemie ausgebaut wurde."

Kommunen sind gefragt

Das sei dringend erforderlich. "Die aus den Kontaktbeschränkungen resultierenden Konsequenzen für die Menschen unserer Gesellschaft dürfen nicht vernachlässigt werden", warnt Tondorf. "Bereits belastete Familiensituationen können in der aktuellen Situation überstrapaziert werden und häusliche Gewalt nach sich ziehen." So befürchtet das Bundesfamilienministerium, dass durch die Isolation entstehende Existenzängste, psychischer Druck und das Leben auf engstem Raum bereits belastete familiäre Situationen zu häuslicher Gewalt und Missbrauch führen können. Hier sind besonders die Kommunen gefragt, Hilfe anzubieten. "Nötig ist die Schaffung von weiteren Schutzunterkünften, die Verstärkung von vorhandenen Hotlines, die Mobilisierung von Mitarbeitern, Übersetzern und niedrigschwellige Werbung für Hilfsangebote", fordert Caroline Würtz, frauenpolitische Sprecherin.

"Dringend notwendig, Schutzunterkünfte zu erhöhen"

"Bereits außerhalb der Corona-Pandemie fehlen uns im Trierer Frauenhaus Plätze gemäß der Istanbul-Konvention", sagt Würtz. "Es ist daher dringend notwendig, die Schutzunterkünfte für Opfer von häuslicher Gewalt zu erhöhen, um niemanden in der Not abweisen zu müssen. Eine Betreuung in diesen Unterkünften muss gegeben sein, da häusliche Gewalt immer eine psychisch belastende Situation darstellt, in der die Opfer nicht allein gelassen werden dürfen." Kontaktdaten sowie die Nummern des Kinder- und Jugendtelefons müssten breit gestreut werden, um im Notfall Hilfe rufen zu können. "Es ist wichtig, dass die Problematik und Hilfsangebote durch viele Kanäle wie die Presse, das Radio und die sozialen Medien thematisiert werden, um eine breite Gesellschaft zu sensibilisieren", betont Tondorf. "Auch eine Solidarität innerhalb der Nachbarschaft ist äußerst wichtig." In diesen Zeiten könne ein Klima der gesellschaftlichen Solidarität jedes Einzelnen, ein aufeinander Aufpassen und Achtgeben einen wichtigen Beitrag zur Überwindung der Krise leisten. 

Hilfe für Betroffene

  • Der Frauennotruf ist anonym, kostenfrei und rund um die Uhr unter Telefon 08000 116 016 erreichbar.
  • Das Kinder- und Jugendtelefon ist unter Telefon 116 111, von montags bis samstags jeweils von 14 Uhr bis 20 Uhr erreichbar. Das Beratungsangebot ist auf Wunsch anonym, und auch eine Chat-Beratung ist möglich.
  • Das Elterntelefon 0800/111 0550 ist von  montags bis freitags von 9 bis 11 Uhr; dienstags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr zu erreichen.
RED


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