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IHK Trier: Regionale Wirtschaft stabilisiert sich

Trotz des aktuellen Lockdowns hat sich das wirtschaftliche Klima in der Region Trier leicht verbessert. Der IHK-Konjunkturindikator ist gegenüber Herbst 2020 um drei Punkte auf aktuell 105 Zähler angestiegen. Im Frühjahr hatte er noch bei lediglich 82 Punkten gelegen. Der Indikator, der die aktuelle Geschäftslage und die mittelfristigen Geschäftserwartungen zusammenfasst, bewegt sich damit weiterhin im neutralen Bereich nahe der 100-Punkte-Marke.
Der Konjunkturklimaindex der IHK fasst die aktuelle Geschäftslage und die mittelfristigen Geschäftserwartungen regionaler Unternehmen zusammen. Grafik: IHK

Der Konjunkturklimaindex der IHK fasst die aktuelle Geschäftslage und die mittelfristigen Geschäftserwartungen regionaler Unternehmen zusammen. Grafik: IHK

Allerdings gibt es diesmal ungewöhnlich große Unterschiede zwischen den Branchen: In der Industrie ist das Konjunkturklima gut (121 Punkte), im Dienstleistungssektor unterdurchschnittlich (96 Punkte) und im Handel schlecht (82 Punkte). Die Werte basieren auf den Angaben von 182 Unternehmen mit rund 20.000 Beschäftigten, die sich an der IHK-Konjunkturumfrage beteiligt haben.
 
„Die Geschäftslage der Unternehmen ist im Durchschnitt ganz ordentlich, aber im Einzelhandel und bei den Dienstleistern, die unter dem Lockdown leiden, sieht es schlecht aus. Die Zahlen zeigen einmal mehr, dass die zugesagten Finanzhilfen schnell und unkompliziert fließen müssen und wir auch eine Öffnungsperspektive brauchen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer.
 
43 Prozent aller Unternehmen berichten von guten, 33 Prozent von befriedigenden und 24 Prozent von schlechten Geschäften. Der sich daraus ergebende Saldo aus Positiv- und Negativvoten fällt mit +19 Prozentpunkten besser aus als im Herbst (+15). Im Frühjahr hatte er bei -5 Prozentpunkten gelegen.
 
„Wir haben kaum jemals so unterschiedliche Branchenkonjunkturen beobachtet. Im Einzelhandel meldet fast Hälfte der Befragten schlechte Geschäfte, im Dienstleistungssektor knapp ein Drittel, während es im Produzierenden Gewerbe nur 14 Prozent sind. Besonders gut läuft es für die Vorleistungsgüterhersteller und im Bau“, erklärt IHK-Chefvolkswirt Matthias Schmitt.
 
Schlechter als ihre aktuelle wirtschaftliche Lage schätzen die Unternehmen die geschäftlichen Aussichten für den weiteren Jahresverlauf ein. 21 Prozent Optimisten stehen 28 Prozent Pessimisten gegenüber. Die Hälfte der Betriebe erwartet eine Fortsetzung ihrer wirtschaftlichen Aktivität auf dem aktuellen Niveau. Laut IHK blicken die Industrieunternehmen und Großhändler mit einer gewissen Zuversicht nach vorne, während im Einzel- und Kfz-Handel sowie im Dienstleistungssektor Skepsis vorherrscht. Die Investitions- und Beschäftigungsplanungen fallen für 2021 leicht rückläufig aus, was auch daran liegt, dass für 66 Prozent der Unternehmen die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie einen Hauptrisikofaktor darstellt (Herbst 2020: 72 Prozent).
 
„In der regionalen Industrie läuft es momentan weitgehend rund“, freut sich Matthias Schmitt: „Die Unternehmen melden überdurchschnittliche Auftragsbestände und Kapazitätsauslastungsgrade. Die Auftragseingänge haben sich im 4. Quartal 2020 stabilisiert und auch die Exporterwartungen sind wieder leicht positiv, nachdem Sie noch im Herbst mit einem dicken Minuszeichen versehen waren.“
 
„Die insgesamt ordentlichen Konjunkturwerte dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele vom Lockdown betroffene Unternehmen verzweifelt um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen. Die gute Lage in anderen Branchen macht es leichter, das Sonderopfer, dass die Lockdown-Unternehmen für uns alle bringen, zu entschädigen. Schnelle Sicherung der Liquidität durch ausreichend hohe Zuschüsse ist das Gebot der Stunde“, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer.


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