Seitenlogo
FIS

Karten gewinnen! Rammstein-Coverband legt wieder Feuer

Völkerball heißt die Band – A Tribute to Rammstein lautet der Untertitel. Wie groß dieser Untertitel geschrieben wird, haben wir einmal für euch abgeklärt und uns mit Frontmann René Anlauff unterhalten.
Völkerball – das sind: René Anlauff (Gesang), Tobias Kaiser und Björn Müller (Gitarren), Andreas Schanowski (Keyboards), Tilmann Carbow (Bass) sowie Dirk Oechsle (Schlagzeug). Foto: Band

Völkerball – das sind: René Anlauff (Gesang), Tobias Kaiser und Björn Müller (Gitarren), Andreas Schanowski (Keyboards), Tilmann Carbow (Bass) sowie Dirk Oechsle (Schlagzeug). Foto: Band

Mal Hand aufs Herz. Seid Ihr alle schon immer Rammstein-Fans gewesen? Warum also eine weitere Rammstein Tribute Band?
 
Nein, ich persönlich wollte nie covern. Dann bekam ich aber ein Angebot, das ich aufgrund der anfänglichen Showeinlagen, die mir sehr gefielen, nicht abschlagen konnte. Es war eine Coverband in der unter anderem Rammstein gespielt wurde. Dabei kam heraus, dass meine Stimme ganz gut dazu passt. Als es diese Band dann nicht mehr gab, haben Tobi, der mit von der Partie war, und ich überlegt, was wir nun machen. Also war Rammstein unsere 1. Wahl und so haben wir dann recht schnell eine komplette Band zusammen gehabt, da das Thema, gerade in Verbindung mit der Show, sehr reizvoll ist. Habt Ihr selbst Kontakt zu Rammstein und Till Lindemann und seine Band schon mal persönlich getroffen?
 
Wir hatten mal Mailkontakt zum Management. Da ging es in erster Linie darum, wie viele Leute zu unseren Konzerten kommen. Abschließend kann man sagen, dass sie uns als Boten Rammsteins sehen, da wir in Gegenden spielen, in denen Rammstein durch ihre Größe schon lange keinen Fuß mehr auf den Boden setzt, und wir so weiterhin neue Rammsteinfans generieren, weil wir unsere Sache sehr gut machen. In der Tat haben wir schon oft gehört, dass nach dem Konzert der ein oder andere sagte: Jetzt schau ich mir das Original aber auch mal an. Zur Band selbst werden wir aktiv keinen Kontakt aufnehmen. Wir können uns schon vorstellen, dass sie nicht gerade interessiert sein dürften, uns kennen zu lernen und wollen auch niemandem zu nahe treten. Das nervt bestimmt, weil sie ja jeder mal irgendwie kennen lernen will und die Terminkalender dürften auch überfüllt sein. Wir lassen sie also lieber in Ruhe.

Wie unterscheidet Ihr euch zu anderen Rammstein Tribute Bands?
 
Ich glaube dass jede Tributeband ihre Sache gut macht. Es gibt wahrscheinlich spielerisch kaum Unterschiede. Ich denke, dass wir uns sehr stark auf die Art und Weise konzentriert haben, wie die Bühne aussieht und wie man seine Vorbilder inszeniert. In diese beiden Merkmale haben wir extrem viel Arbeit, Liebe zum Detail, Zeit und Geld rein gesteckt. Ein ganzes Jahr lang nur Vorarbeit. Kulissenbau, ewige Proben in einem Ballettsaal vor einer Spiegelwand, um uns selbst immer wieder kontrollieren zu können, und gefühlt 100 mal die Rammstein DVD „Völkerball“ analysiert, nach der wir uns schließlich benannt haben.

Hat man als Coverband schneller Erfolg als eine Band, die nur eigene Sachen macht?

Leider ja. Es tut mir immer leid für Bands, die versuchen mit eigener Musik durchzustarten, was wir ja auch alle schon am eigenen Leib gespürt haben, nicht zuletzt durch unser Projekt HELDMASCHINE. Das ist ja auch einer der Gründe, weshalb ich selbst nie covern wollte. Ist aber alles logisch. Wenn man als Rammsteinfan, von denen es ja nachweislich jede Menge gibt, auf ein Tributekonzert geht, weiß man, dass man alle Songs kennt, und dass man über 2 Stunden alles mitsingen kann. Spaß ist also garantiert. Gehst du auf ein Konzert einer Band mit eigenen Nummern, die du nicht kennst, stehst du erst mal davor und beäugst alles kritisch und es dauert, bis du zulässt auch dabei Spaß zu haben.
 
Seid Ihr alle Berufsmusiker oder macht Ihr auch noch was anderes?
 
Das ist unterschiedlich. Die meisten sind Berufsmusiker und verdienen das, was dann zum Leben noch fehlt, durch Musikunterricht. Ich betreibe noch ein Tonstudio.

Könnt Ihr Besonderheiten feststellen, was die Mentalität der Konzertbesucher anbelangt?

Ich glaube, wir hätten alle nie gedacht, was uns an Besuchern erwartet.  Von zwölf bis 75 Jahren ist alles dabei. Und sollte die Frage darauf abzielen, ob es auch Rechte auf den Konzerten gibt, kann ich ganz klar mit Nein antworten. Wir sind begeistert von unseren Fans. Sie verstehen die Texte richtig und lieben den Tiefgang und die Kritik Rammsteins. Wir, die so tief drin stecken in dem Thema, können überhaupt nicht verstehen, wie man darauf kommen könnte, dass es rechtes Gedankengut bei Rammstein gibt. Sie selbst sagten ja in einem Interview zu dieser Frage mal: Nein, dafür sind wir viel zu schlau. Wir haben im September 2015 ein großes Benefiz Konzert (Refugee Aid auf der Festung Ehrenbreitstein) in Kooperation mit dem Cafe Hahn organisiert. Fünf Bands, darunter Marleys Ghost, Heldmaschine, Heavytones, Still Collins und Völkerball haben gespielt, und die komplette Produktion lief ehrenamtlich. Am Ende haben wir 36.000 Euro für die Flüchtlingshilfe sammeln können und nebenbei auch noch ein klares Zeichen gesetzt.
 
Unter dem Titel Heldmaschine habt Ihr ja ein eigenes aktuelles Programm und mit »Weichen und Zunder« eine weitere CD mit eigenen Liedern. Was erwartet die Konzertbesucher in Mandern?


Weichen und Zunder war die erste CD die wir 2012 produzierten. 2014 kam Propaganda, und die aktuelle CD „Lügen“ letztes Jahr. Es dürfte ja schon aufgefallen sein, dass das Herz für eigene Musik noch stärker schlägt. Also werden wir in Mandern auch zwei HELDMASCHINE - Nummern vom aktuellen Album zum Besten geben.
 
Ihr begeistert eure Fans auch durch eure perfekte Rammstein-Erscheinung. Wie lange sitzt Ihr in der Maske?

Anfänglich haben wir noch eine Stunde gebraucht. Heute sind es rund 20 Minuten. Das liegt aber auch daran, dass man irgendwann merkt, kniehohe Stiefel mit Reißverschluss anzulegen, geht halt schneller als erst schnüren und dann noch schnallen. Bis zu dieser Einsicht hat es allerdings drei Jahre gedauert.

Ihr seid ja auch bekannt wegen eurer sagenhaften Bühnenschau mit ganz viel Pyrotechnik ? Ist das nicht sehr gefährlich?

Man muss halt wissen, wann man wo nicht stehen darf. Bei großer Gefahr geht unser Pyromann Robert aber zur Sicherheit vor dem Abschuss noch mal durch den Fotograben, sucht Augenkontakt zu uns und zeigt dabei auf die Gefahrenstelle. Ein Nicken genügt, und alles ist save. Es gab allerdings auch schon mal den ein oder anderen Unfall. Zum Glück aber nie mit nennenswert dramatischem Ausgang.
 
Was habt Ihr für die Zukunft geplant? Wird es  weitere eigene Songs geben?

Ja, auf jeden Fall. Es ist Wahnsinn, was wir mit Völkerball erreicht haben, und wir sind alle sehr dankbar diese Kapelle zum größten Teil als unseren Beruf ansehen zu dürfen. Dennoch sind wir Musiker, die ihre eigenen Ideen auf die Bühne bringen wollen. Die Erfüllung, wenn die Menge auf eigenes abgeht, ist natürlich viel größer, und von diesem Gefühl lebt man als Musiker am liebsten.

Ansonsten werden wir auch bei Völkerball immer weiter machen, die Show verbessern und auch das Pyrothema weiterhin ausreizen. Vielen Dank für das Interview! Das Interview führte Wochenspiegel-Redakteurin Andrea Fischer


Meistgelesen