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Svenja Pees

Leitwölfe: Die zwei Leidenschaften des Fouad Brighache

In der neuen Serie "Leitwölfe" stellt der WochenSpiegel die Kapitäne der Trierer Profi-Sportmannschaften vor. Den Auftakt macht Fouad Brighache, Spielführer von Regionalligist Eintracht Trier. Seit gut zwei Jahren steht der Deutsch-Marokkaner im Kader der Blau-Schwarz-Weißen. Seit dieser Zeit trägt er auch die Kapitänsbinde. Der WochenSpiegel sprach mit Brighache über seine zweite Leidenschaft und warum er gerne ein Fußballstadion bauen würde.

Fouad Brighache kommt sommerlich-leger gekleidet zum Interview: Shorts, T-Shirt, Sonnenbrille. Die Aussage, dass er selbst eher der "Sommertyp" sei, glaubt man dem 1.76 Meter großen Abwehrspieler mit den dunklen Haaren und Augen sofort. Gut gelaunt bestellt sich der sich einen Pfefferminztee ? Kaffee mag er nicht. Auf sein Amt als Kapitän ist er stolz. "Es ist ein Beleg für meine Leistung. Ich gebe immer alles im Training und im Spiel", sagt Brighache. Das Amt bedeutet aber auch ein gutes Stück Verantwortung. "Man muss darauf achten, dass es im Team passt und keiner ausreißt." Komplett neu ist die Aufgabe für ihn aber nicht. In seinen früheren Vereinen war er im Mannschaftsrat und setzte sich bereits dort für die Belange des Teams ein. "Ich bin nach außen ein ruhiger und gelassener Typ. Wenn es drauf ankommt, dann finde ich aber auch die richtigen Worte", sagt er. Fußball finanzierte Studium Begonnen hat der 31-Jährige seine Fußballkarriere in seiner Geburtsstadt Frankfurt ? wenn auch recht spät. "Im Verein habe ich erst in der D-Jugend angefangen. Vorher habe ich auf der Straße gekickt", erzählt Brighache. Seinen ersten Profivertrag bekam er mit 18 Jahren bei den Kickers in Offenbach. Vom Timing her hätte es nicht besser laufen, denn die Fußballkarriere ermöglichte es ihm sein Architekturstudium zu finanzieren: Seine zweite große Leidenschaft. "Architektur hat mich immer interessiert. Das Studium hat mir sehr viel Spaß gemacht und es war ein super Ausgleich zum Fußball." Seit 2007 hat er sein Diplom in der Tasche. "Wenn ich nicht mehr als Profi spielen kann, dann werde ich switchen und hauptberuflich als Architekt arbeiten und Fußball in meiner Freizeit spielen", sagt er. Dass sich seine beiden Leidenschaften aber auch durchaus vereinen lassen, zeigt sich an einem ganze besonderen Wunsch: "Ich würde gerne irgendwann mal ein Fußballstadion bauen", erzählt er mit einem Lächeln. Bis dahin wird er wohl aber noch einige Zeit kicken, denn der Frankfurter stellt klar: "Fußball ist meine erste Leidenschaft. Ich möchte so lange spielen wie mein Körper es mitmacht." Relativ treu für einen Fußballer Für einen Fußballspieler ist der Sohn marokkanischer Einwanderer relativ vereinstreu. "Ich wechsle nicht jedes Jahr. Konstanz ist mir wichtig. Deshalb habe ich in Trier auch für zwei Jahre unterschrieben", sagt er. Noch bis zum Sommer geht sein Vertrag an der Mosel. Wie es danach weitergeht, wird sich noch entscheiden. "Ich sehe der Zukunft relativ spontan entgegen und mache mir keine zu konkreten Gedanken." Kein Partygänger An seinem aktuellen Verein schätzt er besonders die Struktur und die familiäre Atmosphäre. Aber auch die guten Trainingsbedingungen und ?plätze gefallen ihm.  "Es ist alles nah beieinander." Privat mag Brighache es dann aber doch lieber etwas dezentraler: Er wohnt einige Kilometer Mosel abwärts im beschaulichen Longuich. "Dadurch kann ich auch mal Abstand gewinnen. Ich mag es zuhause lieber etwas ruhiger."  Generell ist Brighache eher der ruhigere Typ. "Ich bin kein Partygänger. Ich gehe lieber mit meiner Freundin gemütlich Essen und danach bei gutem Wetter noch spazieren." In seiner Freizeit schaltet der 31-Jährige gerne ab oder liest Architekturzeitschriften. Auch reisen zählt zu seinen Hobbys. In Hongkong  und Dubai war er schon. Er mag es lieber warm ? ein Sommertyp eben. Fotos: Pees


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