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Medizincampus soll Ärztemangel in der Region vorbeugen

Medizinstudenten aus Mainz sollen zum Wintersemester 2020/2021 die Möglichkeit erhalten nach Trier zu wechseln, um in Kliniken vor Ort ausgebildet zu werden. Ein entsprechendes Konzept hat die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer nun vorgestellt. Die Verantwortlichen erhoffen sich durch die Regionalisierung des Medizinstudiums auch eine bessere ärztliche Versorgung im ländlichen Raum.
Foto: Symbolbild/Pixabay

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"Mit einem zusätzlichen Angebot der klinischen Ausbildung in Trier wollen wir die Ausbildungskapazitäten im Medizinstudium effektiv ausnutzen und einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in den Regionen leisten", sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei einer Informationsrunde zur Regionalisierung des Medizinstudiums in Trier. Die Ministerpräsidentin hatte Vertreter der Universitätsmedizin Mainz sowie der beteiligten Trierer Kliniken, die Landesärztekammer und den Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe zu dem Gespräch eingeladen, um sich über die Konzeptentwicklung auf dem Weg zu einem "Medizincampus Trier" auszutauschen und gemeinsame Perspektiven zu entwickeln.

Medizinstudenten sollen Trier wechseln

In einem Memorandum erklärten die Kooperationspartner ihre Absicht, dass zum Wintersemester 2020/2021 zunächst 30 Medizinstudierende für das zehnte Semester freiwillig nach Trier wechseln und das Praktische Jahr in einem der kooperierenden Krankenhäuser, dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und dem Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Trier, absolvieren. In Folge soll es weiter zur Verankerung auch des 10. Fachsemesters kommen und auf dieser Basis weiter am Konzept gearbeitet werden. "Unser gemeinsames Ziel ist die Sicherstellung einer hochwertigen medizinischen Ausbildung und einer guten ärztlichen Versorgung abseits der großen Ballungszentren. Ich bin sehr froh darüber, dass alle Beteiligten hier gemeinsam nach guten Lösungen suchen und zukunftsweisend miteinander kooperieren", so Dreyer. Die Kooperation bringe der Universitätsmedizin Mainz eine Entlastung im klinischen Studienabschnitt, den Krankenhäusern in Trier eine neue Form der Nachwuchssicherung und der Stadt Trier eine Schärfung ihres Profils als Hochschulstandort und Standort der Gesundheitswirtschaft. Und es wird den Effekt geben, dass ausgebildete Ärzte nach ihrem Studium hier in der Region Trier bleiben. Dieser Effekt wird die anderen Maßnahmen der Landesregierung für die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum ergänzen", betonte die Ministerpräsidentin.

Landesregierung stellt 500.000 Euro zur Verfügung

"Für die Umsetzung des Konzepts stellt die Landesregierung im Jahr 2020 zunächst 500.000 Euro zur Verfügung. Diese werden bis zum Jahr 2025 im Vollausbau auf acht Millionen Euro anwachsen", ergänzte Wissenschaftsstaatssekretär Dr. Denis Alt. Bei der Konzepterstellung gehe es nun darum, zum Beispiel konkrete Absprachen zum Einsatz des Lehrpersonals und zur Nutzung von Räumen für die Lehre zu treffen. Eine große Bedeutung hätten auch digitale Angebote und die Videoübertragung ausgewählter Vorlesungen. Wichtig sei es, die Einhaltung der hohen Qualitätsstandards in der akademischen Medizinerausbildung zu garantieren.

Universitätsmedizin unterstützt Regionalisierung

"Vor dem Hintergrund eines drohenden Ärztemangels vor allem auf dem Land unterstützt die Universitätsmedizin Mainz die Regionalisierung des Medizinstudiums durch Kooperationen mit den Kliniken in Trier", erklärten der Wissenschaftliche und der Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann und Prof Dr. Norbert Pfeiffer. "Wir werden hierzu in Kürze ein Konzept vorlegen, welches wir gerade gemeinsam mit den Trierer Kollegen erarbeiten. Oberstes Ziel muss eine qualitativ hochwertige Ausbildung vor Ort in Trier sein. Die Unterzeichnung des Memorandums 'Medizincampus Trier' ist hierzu ein wichtiges Signal."

"Richtungsweisender Beschluss zur besseren Versorgung"

"Mit dem Aufbau des Medizincampus Trier sehen wir für das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier eine große Chance, den Fachkräftebestand auch für die Zukunft im ärztlichen Bereich zu sichern, um so unser breites medizinisches Leistungsspektrum aufrecht erhalten zu können", so Christian Weiskopf, Regionalleiter der BBT-Gruppe, Region Trier. "Nach sechs Jahren Vorbereitung durch die Stadt Trier sind wir nun am Startpunkt eines erfolgversprechenden Projektes zur Stärkung der Gesamtregion im medizinischen Bereich. Es ist ein richtungsweisender Beschluss zur besseren Versorgung im ländlichen Bereich: Die Großstadt übernimmt Verantwortung für das Umland. Ich danke dem Land, den Trierer Krankenhäusern und der Universitätsmedizin für die Unterstützung und Zusammenarbeit", sagte Oberbürgermeister Wolfram Leibe.

Mehr Medizinstudenten im klinischen Teil ausbilden

Den zusätzlichen Standort für ein regionalisiertes Medizinstudium in Trier begrüßte der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Dr. Günther Matheis, ausdrücklich. "Wir können dann mehr Medizinstudierende im klinischen Teil ausbilden. Zusammengenommen bilden beide Trierer Krankenhäuser einen Standort der Maximalversorgung ab und somit ein hohes Niveau der Patientenversorgung", erklärte er. Zudem habe er die Hoffnung, dass Studierende auch nach ihrem Studium in der Trierer Region bleiben. Matheis: "Das wäre für die künftige ärztliche Versorgung ein großer Gewinn." RED


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