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Miezen verlieren gegen Herrenberg

Zum Abschluss des Handballtags unterlag der heimische Frauenhandball-Zweitligist DJK/MJC Trier der SG 2KuHerrenberg mit 21:24 (11:12). An lautstarker Unterstützung mangelte es vor 520 Zuschauern in der Arena Trier nicht, auch nicht am Willen, gegen den Tabellenvierten mehr als ein achtbares Resultat zu erzielen, aber an der Qualität, gegen das körperlich starke Spitzenteam 60 Minuten zu bestehen.
Foto: FF

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"In den letzten zehn Minuten ist uns etwas die Puste ausgegangen", befand Trainer Ralf Martin.
Der Start der Miezen misslang. Über 2:5 (6.) und 3:7 (12.) stand es nach 20 Minuten 6:9. Zu diesem Zeitpunkt hatte Yuko Minami bereits zwei Siebenmeter pariert. Dann fruchtete die Auszeit von Martin – bis zur 26. Minute hatte Trier ausgeglichen. Bis zur Halbzeitpause hielten die Miezen die Partie offen und starteten dann sogar besser in den zweiten Abschnitt als die körperlich robusten Gäste, die ihre Athletik zu jeder Zeit in die Waagschale warfen und dank sehr variabler Abwehrarbeit auch etliche Tempogegenstöße starteten. 15:13 stand es nach 35 Minuten, der ersehnte Heimsieg schien möglich. Mit einer 5:1-Serie drehte Herrenberg erneut das Spiel. Bis zum 18:20 resultierten vier der sieben Treffer der "Kuties" aus Strafwürfen. Kerstin Foth, die mit neun Toren Herrenbergs Beste war, erwies sich vom Punkt als sehr sicher. Noch einmal verkürzte Joline Müller auf einen Treffer (19:20), beim 19:21 nahm Martin die nächste Auszeit, um sein Team taktisch neu einzustellen. Seine Schützlinge wollten, aber am Ende schwanden die Kräfte gegen einen Gegner, der sich über die gesamte Spielzeit sehr gut und schnell bewegte und mit gutem Verschieben in der Abwehr den Moselanerinnen jedes Anspiel an den Kreis sehr schwer machte. Mit der hohen körperlichen Präsenz und dem robusten Einsatz nahm Herrenberg den Miezen auch die Kräfte, die am Ende fehlten. Der Sieg des Tabellenvierten geriet in der Schlussphase nicht mehr in Gefahr. "Wir haben uns lange Zeit sehr schwer getan", sagte Gästetrainer Hagen Gunzenhauser, "auf den richtigen Weg kamen wir, als der Trierer Rückraum nicht mehr so zwingend war." Martin wollte seiner Mannschaft "keinen Vorwurf machen", sondern hielt fest: "Wir haben 50 Minuten gegen diese robuste Mannschaft mitgehalten. Dann sind die Beine aber schwerer geworden." Überragende Akteurinnen auf Trierer Seite waren Torfrau Yuko Minami, die 17 Bälle parierte –  darunter vier Siebenmeter – und die Miezen damit über einige Durststrecken im Spiel hielt. Offensiv war auf Joline Müller Verlass, die seit dem Gewinn der Polizei-Europameisterschaft in Topform spielt. Die Saarländerin war mit sieben Treffern beste Torschützin bei den Gastgeberinnen. Dass es innerhalb der Mannschaft stimmt zeigte sich in jeder Minute des Spiels. Die Frauen feuerten sich untereinander an – jeder Treffer wurde auf der Bank heftig bejubelt und von Anfeuerungsrufen und -gesten begleitet. Martin wechselte viel häufiger als sein Vorgänger Palm, um die körperliche Belastung auch für die Schlüsselspielerinnen zu minimieren. Dennoch konnte sein Team in der Endphase nicht mehr ganz mithalten. Zur Schiedsrichterleistung wollte sich der Miezen-Coach nicht äußern, obwohl einige Entscheidungen durchaus diskutabel waren. Insgesamt verhängten die Unparteiischen Moles und Pittner drei Zeitstrafen gegen Trier und nur eine gegen Herrenberg. Auch bei den Siebenmetern war die MJC mit 4:11 klar im Nachteil. Am Tabellenstand ändert sich zunächst einmal nichts. Am Sonntag hatte Hannover aber noch die Chance, punktemäßig mit den Miezen gleichzuziehen. Vielleicht hat sich der Kampf um den Klassenerhalt aber am Grünen Tisch erledigt. In der vergangenen Woche verlautete, dass sich die TG Nürtingen eventuell aus finanziellen Gründen zurückzieht. Eine Entscheidung darüber soll am kommenden Mittwoch fallen.

Statistik

DJK/MJC Trier: Yuko Minami, Melanie Eckelt (33./bei einem Siebenmeter) – Angela Petrovska (0), Hannah Sattler (0), Linsey Houben (5), Andrea Czanik (1), Vesna Tolic (0), Aaricia Smits (0), Joline Müller (7/2), Gabriella Szabo (5/1), Maja Zrnec (0), Ramona Constantinescu (0), Tina Welter (3). SG Herrenberg: Monika Lide, Dora Elbert (30. – 33.) – Sulamith Klein (2), Aylin Bok (5/2), Sarah Neubrander (0), Kerstin Foth (9/4), Lea Neubrander (3), Lisa Gebhard (3), Marie-Christin Beddies (1), Anika Leppert (1), Carolin Tuc (n.e.). Schiedsrichter: Christian Moles/Lutz Pittner Zuschauer: 520 RED


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