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Müllabfuhr am Limit

Während die meisten Bürobeschäftigten noch in ihren Betten liegen, stehen manche Müllmänner derzeit schon um 4 Uhr auf, damit sie um 5 Uhr als erste Mannschaft in ihrem Abfallsammelfahrzeug vom Hof fahren können. Nicht nur der frühe Start in den Tag setzt den Müllmännern in Pandemiezeiten zu, auch die momentane Witterung lässt selbst bei noch so warmer Kleidung die Handschuhe der Lader am Haltegriff festfrieren. Die Müllmänner geben trotz aller Widrigkeiten ihr Bestes, sind aber derzeit deutlich länger unterwegs und erledigen "eiskalt" einen Knochenjob.
Gerade schmale Straßen sind im Winter oft nicht befahrbar.

Gerade schmale Straßen sind im Winter oft nicht befahrbar.

Der Personalrat des A.R.T. bittet um Verständnis bei den Bürgerinnen und Bürgern, dass es trotz aller Bemühungen nicht immer klappt, in allen Straßen den Müll abzuholen. „Trotz zahlloser Überstunden und sehr langer Einsatzzeiten tun unsere Leute ihr Möglichstes, damit jede Tonne geleert wird.“ versichert der Vorsitzende des Personalrats beim Zweckverband A.R.T. „Aber manchmal geht es eben einfach nicht. Spätestens wenn das Befahren einer verschneiten oder schlecht geräumten Straße für die Besatzung, am Straßenrand geparkte Fahrzeuge oder Passanten zu gefährlich wird, müssen wir abbrechen.“ Denn die Verantwortung für das Fahrzeug und etwaige Unfälle oder Schäden trägt der Fahrer. Er muss vor Ort entscheiden, ob befahrbar oder nicht. „Wir würden wirklich gerne überall reinfahren. Aber wenn die 30 Tonnen vom LKW mal ins Rutschen kommen, ist er nicht mehr zu halten.“ erklärt einer der Fahrer, die fast täglich im Hunsrück und Hochwald unterwegs sind.

Nicht befahrbare Straßen

Bei nächtlichem Schneefall sind in den Morgenstunden viele Straßen noch nicht geräumt. Besonders in kleinen Nebenstraßen erfolgt manchmal über mehrere Tage keine Räumung und es bildet sich eine gefährlich glatte Eisschicht. Schnell haben Müllfahrzeuge parkende Autos beschädigt bzw. sind zur Seite abgerutscht und eine aufwendige Bergung wird notwendig. Schneeketten könnten hier Abhilfe schaffen, sind jedoch in vielen Gemeinden nicht erlaubt. Die Fahrer tragen nicht nur die Verantwortung für das Fahrzeug, sondern auch für eventuelle Personen- und Sachschäden sowie für Verzögerungen, die durch ein Wagnis entstehen. Daher entscheidet der Mitarbeiter hinter dem Lenkrad, ob er eine Straße mit seinem 30 Tonnen schweren Fahrzeug befährt oder dies aus Sicherheitserwägungen unterlässt. Witterungsbedingte Ausfälle sind nahezu nicht planbar und nur schwer kalkulierbar. Beim Nachfahren ausgefallener Touren bedarf es angesichts straff und effizient geplanter Sammeltouren zusätzlich Personal- und Fahrzeugkapazitäten, die sich kaum abschätzen lassen. Arbeitsschutzrechtliche Vorgaben (Arbeits- und Lenkzeiten, Wochenendarbeit, Überstundenanordnung etc.) erschweren das Nachfahren zusätzlich. Jeder kann mithelfen, indem er seine Tonne zur nächsten sicher befahrbaren Straße bringt und dort am Straßenrand bereitstellt. Selbstverständlich ist auch dies bei Wetterkapriolen keine Gewähr dafür, dass der Ort am Abfuhrtag angefahren werden kann. Es erhöht aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Tour in diesem Ort reibungsloser vonstattengehen kann um ein Vielfaches.

Schneebarrieren

Im Licht der Straßenlaternen türmen sich am Straßenrand die Schneehügel. Dahinter stehen auf den Bürgersteigen die vollen Mülltonnen. Kein unübliches Bild im Winter. Aber je nach Gewicht lässt sich dann die Mülltonne nicht über den Schnee ziehen. Endgültig unmöglich wird es, wenn vor der Einhausung eines 1.100 l-Containers bei Mehrfamilienhäusern ein Schneeberg "zusammengeschaufelt" worden ist. Da lässt sich der Container weder durchziehen noch drüber heben - eine Leerung ist dann nicht möglich. Auch hier kann jeder helfen, indem er eine kleine Gasse vom Gehweg zur Straße schaufelt und die Straße rechtzeitig vor dem Abholtag von Eis und Schnee befreit. Die Müllwerker können es nicht leisten, die Behälter über Hindernisse zu heben oder die Container über längere Umwege zum Fahrzeug zu ziehen. Bei Mehrfamilienhäusern sind die Wohnungsbaugesellschaften bzw. die Hausmeister oder beauftragten Räumdienste dafür verantwortlich. Hier ist es oft kein böser Wille, sondern einfach etwas Sorglosigkeit, dass die Wege frei geschippt sind, aber der Schnee sich ausgerechnet vor der Containerbox türmt. (RED)


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