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Nah dran an der Vollbeschäftigung

Der regionale Arbeitsmarkt schreibt weiter positive Zahlen. Das geht aus der aktuellen Bilanz der Agentur für Arbeit Trier hervor. Die Zahl der Arbeitslosen verbleibt weiter auf niedrigem Niveau – aber nicht alle Gruppen profitieren.
Die Geschäftsführer Heribert Wilhelmi und Stefanie Adam bei der Präsentation der erneut erfreulichen aktuellen Arbeitsmarktzahlen der Agentur für Arbeit Trier. Foto: Schmieder

Die Geschäftsführer Heribert Wilhelmi und Stefanie Adam bei der Präsentation der erneut erfreulichen aktuellen Arbeitsmarktzahlen der Agentur für Arbeit Trier. Foto: Schmieder

Die Arbeitslosenquote, das Verhältnis von Arbeitslosen- und Erwerbstätigenzahlen, sank 2018 ein weiteres Mal. Und zwar von 3,7 Prozent im Vorjahr auf nun 3,2 Prozent. Über das Jahr hinweg waren durchschnittlich 9.418 Menschen ohne Arbeit. Das sind 10,9 Prozent weniger als 2017. Im Dezember 2018 waren es 9.140 Arbeitslose, 4.982 Männer und 4.158 Frauen – darunter 1.005 Jüngere bis 25 Jahre, 2.218 Ältere über 55 Jahre, 2.064 Ausländer und 2.155 Langzeitarbeitslose.

Positive Beschäftigungslage

Sie profitierten nicht von der insgesamt positiven Beschäftigungslage. Dennoch ist der Raum Trier nah dran an der sogenannten Vollbeschäftigung, die sich im Bereich von unter drei Prozent bewegt. Doch Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Trierer Agentur, hält den Begriff für unangebracht. Er tue sich schwer damit, "bei über 9.000 arbeitslosen Menschen von Vollbeschäftigung zu sprechen". Denn für ihn sind das "9.000 zu viel". Er und Stefanie Adam, die wie berichtet im Oktober die operative Geschäftsführung der Agentur übernahm, begrüßen daher ausdrücklich ein neues Gesetz.

Neues Gesetz seit 1. Januar

Anders als ein weiteres Programm ermöglicht das zum 1. Januar in Kraft getretene sogenannte Teilhabechancengesetz eine gezielte Förderung wie etwa von Langzeitarbeitslosen. Die Zahl der länger als zwölf Monate nicht erwerbstätigen Menschen ging im Raum Trier zwar um 16,5 Prozent zurück, von 2.837 in 2017 auf 2.369. Doch das Gesetz bietet der Agentur mit ihren vier Jobcentern Chancen, die Zahl weiter zu senken. Denn es setzt an einer wichtigen Schnittstelle an, an der zu den Betrieben. Deren Arbeitskräftebedarf soll künftig stärker als bisher berücksichtigt werden. Wer arbeitslos ist, soll entsprechend der Nachfrage ganz gezielt qualifiziert, geschult oder auch gecoacht werden. Das Gesetz sichert die Finanzierung der öffentlich geförderten individuellen Unterstützung und Betreuung – vom Lohnkosten-Zuschuss bis zu Förder- und Coaching-Programmen. So soll nicht nur Langzeitarbeitslosigkeit bekämpft werden, sondern beispielsweise auch der Fachkräftemangel.

Konsequente Qualifizierung Beratung

Laut Adam setzen die etwa 40 Mitarbeiter des Arbeitgeber-Service der Agentur schon länger verstärkt auf konsequente Qualifizierung und Beratung. Einerseits unterstützen sie Arbeitslose, machen sie fit beim Wiedereinstieg in den Beruf, beim Neustart oder auch bei Neu- und Umorientierungen. Andererseits beraten sie Unternehmen. Als Beispiele nennt sie unter anderem moderne Personalpolitik und Anforderungen im Zuge der Digitalisierung. Von der positiven Entwicklung des regionalen Arbeitsmarktes profitierten laut der Trierer Agentur nicht alle, aber "fast alle Personengruppen". So ging die Zahl der arbeitslosen Männer und Frauen ähnlich stark zurück, um 10,9 beziehungsweise 10,8 Prozent. Bei deutschen und ausländischen Arbeitslosen beträgt der Rückgang 11 beziehungsweise 10,2 Prozent. Außerdem konnten mehr Schwerbehinderte vermittelt werden. 2017 waren noch 743 arbeitslos, 2018 sind es 654. Schwer vermittelbar sind Arbeitslose ohne Berufsabschluss. Ihre Zahl stieg 2018 auf im Schnitt 4.491 Personen an, 181 mehr als 2017. Zeitglich sank die der Arbeitslosen mit Berufsabschluss um 509 auf 4132. "Ohne entsprechende berufliche Qualifikation ist es immer schwieriger, den Weg aus der Arbeitslosigkeit zu finden", weiß Wilhelmi.

Arbeitslosigkeit auf Tiefpunkt

Die Arbeitslosigkeit sei "so niedrig wie nie zuvor" und der Arbeitsmarkt "aufnahmefähig", stellt Wilhelmi fest. 2018 waren im Schnitt 4883 offene Stellen in der Region gemeldet. Und das, obwohl es auch Betriebe gibt, die derzeit zurückhaltend agieren. Wer nach England oder in den amerikanischen Raum exportiere, beobachtete derzeit mitunter "sehr aufmerksam". Offene Stellen gibt es vor allem bei Zeitarbeitsfirmen, die 2018 von insgesamt 14.121 regionalen Jobs 4.354 (im Dezember 969) meldeten.

Stadt und Kreis

  • Stadt Trier: Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Dezember um 62 auf 2565 Personen – ein Plus der Arbeitslosenquote um 0,1 auf 4,3 Prozent, gegenüber Dezember 2017 aber ein Minus um 106 Personen. Aktuell arbeitslos sind 1468 Männer und 1097 Frauen - darunter 318 unter 25 Jahren, 478 ab 55 Jahren, 651 Ausländer und 548 Langzeitarbeitslose.
  • Kreis Trier-Saarburg: Im Dezember stieg die Zahl der Arbeitslosen um 83 auf 2054 Personen (plus 0,1 auf 2,5 Prozent), aber 0,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Arbeitslos sind 1089 Männer und 965 Frauen – darunter 219 unter 25 Jahren, 517 über 55 Jahren, 423 Ausländer und 479 Langzeitarbeitslose.
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