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Renaturierung am Irscher Bach: Umweltbildung von klein auf

Nach rund acht Monaten Bauzeit ist am vergangenen Samstag - am World Cleanup Day - ein rund ein Kilometer langes Teilstück des renaturierten Irscher Baches eingeweiht worden. Alte Betonelemente und Bachverrohrungen wurden entfernt und der Bachlauf flacher und breiter angelegt. Das Projekt ist Teil der "Aktion Blau Plus".
Umweltministerin Höfken weiht gemeinsam mit Schülern den renaturierten Irscher Bach in Trier ein. Foto: Johannes Werner

Umweltministerin Höfken weiht gemeinsam mit Schülern den renaturierten Irscher Bach in Trier ein. Foto: Johannes Werner

Für die Grundschule Irsch legten die Arbeiter ein blaues Klassenzimmer an. Ziel der neuen Unterrichtsstätte ist es, den Kindern einen praxisnahen Biologie- und Sachkundeunterricht zu ermöglichen. Mehrere Sitzreihen aus Naturstein dienen als Ersatz für die klassische Sitzbank und zwei detaillierte Infotafeln mit Interaktionsmöglichkeiten sollen die Schüler dazu anregen, sich mit dem Ökosystem des Bachs auseinanderzusetzen. "Für uns ist es ein Traum von einem Klassenzimmer", freute sich die Schuldirektorin Doris Thielen über den unkonventionellen neuen Unterrichtsraum.

Budget von 230.000 Euro für Renaturierung

Über 200 Menschen kamen am Hang des renaturierten Irscher Bachs zusammen. Eltern, Lehrer und weitere Gäste hörten dem Willkommenslied der Grundschulkinder zu und konnten eine spielerische Darstellung des Bachlieds beobachten. Den Bauarbeiten für die Renaturierung, die vom städtischen Tiefbauamt koordiniert wurden, stand ein Budget von 230.000 Euro zur Verfügung. Ziel war es, die Natur um den Bach und auch ihn selbst wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen. Fische, Amphibien und andere im Wasser lebende Tiere haben wieder ihren natürlichen Lebensraum zurück. Auch auf den Hochwasserschutz wirkt sich die Renaturierung positiv aus.

Wert der Gewässer wird erlebbar

Bürgermeisterin Elvira Gabes sprach in ihrer Rede davon, dass es gut sei "die Natur wieder dort hinzubringen, wo sie hingehört" und dankte allen Beteiligten, die dies ermöglicht haben. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken war zur Einweihung extra aus Mainz angereist: "Mit dem Blauen Klassenzimmer am Irscher Bach wird für Schüler der angrenzenden Grundschule der Wert unserer Gewässer und unserer Umwelt erlebbar: Dort können sie Themen wie Gewässerschutz, Artenvielfalt oder Müllvermeidung anschaulich begreifen und behandeln", sagte sie.

Hintergrund

Das Gewässerrenaturierungsprogramm "Aktion Blau Plus" ist ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die bis 2027 eine gute Gewässerqualität in allen Bächen, Flüssen und Seen vorsieht. "30 Prozent unserer Flüsse und Seen sind auch dank unseres Landesprogramms in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand“, erläuterte Höfken. Gleichzeitig haben jedoch Untersuchungen ergeben: In allen großen rheinland-pfälzischen Flüssen ist Mikroplastik nachweisbar. "Das ist eine Gefahr für Wasserlebewesen, Mensch und Umwelt, da Mikroplastik über Fische oder Meeresfrüchte in die Nahrungskette gelangen kann. Es besteht also großer Handlungsbedarf und wir müssen weitere Anstrengungen für unsere Gewässerqualität leisten", führte Höfken an. Hier spiele zum Beispiel die Vermeidung von Müll am Uferrand oder von Schadstoffeinträgen ins Gewässer eine zentrale Rolle, so die Ministerin weiter.

World Cleanup Day

"Der stetig wachsende Plastikabfall verschmutzt nicht nur Bäche, Flüsse und Seen sondern auch weitere Erholungsräume wie Wälder und Wiesen. Hier setzt der jährliche World Cleanup Day an: In rund 115 Ländern sammeln Menschen Müll in ihrem lokalen Umfeld und leisten so einen Beitrag gegen Littering in unserer Umwelt", sagte Höfken. RED/PA


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