Seitenlogo
SP

Schneller die Tannen nie starben

"Zeit zu handeln": – Das Motto der Weltklimakonferenz passt auch zum besorgniserregenden Zustand unserer Wälder. Wir sind alle zum Handeln aufgefordert", sagte die rheinland-pfälzische Forstministerin Ulrike Höfken anlässlich der Vorstellung des Waldzustandsberichtes in der vergangenen Woche.

Denn die Erderhitzung hinterlässt im Wald deutliche Spuren. Über 80 Prozent der Bäume sind krank. Das ergab die Waldzustandserhebung, die jährlich den Gesundheitszustand des Waldes in Rheinland-Pfalz ermittelt. Die Diagnose im Wald lautet ähnlich wie im Jahr zuvor: 82 Prozent der Bäume sind krank. Dazu kommt jedoch: Noch nie zuvor sind so viele Bäume abgestorben oder kurz davor. Grund für den schlechten Zustand des Waldes ist vor allem die langanhaltende Dürre in diesem und im Jahr 2018. Viele Insekten profitieren von der Trockenheit und können sich so schneller vermehren. Gleichzeitig können Bäume Schädlingsbefall schlechter abwehren – wegen des Wassermangels sind sie schlichtweg zu schwach. Deswegen müsse, so Höfken, der Ausstoß klimaschädigender Treibhausgase vehement reduziert werden, um die weitere Erderhitzung schnellstens zu stoppen. Die gesamte Dimension des zweiten Dürre-Sommers in Folge wird sich allerdings erst im kommenden Frühjahr zeigen. Dann kann man sehen, ob sich die Bäume erholen konnten und neu austreiben. Oder ob sie kahl bleiben – und abgestorben sind. Im Juni haben das Land und weitere Akteure im Waldbereich eine Walderklärung unterzeichnet, um Waldbesitzenden zu helfen, den Klimaauswirkungen im Wald zu begegnen. Unter anderem soll es eine Kooperation mit dem Landesbetrieb Mobilität geben. Auch ein naturnaher Waldbau ist darin festgeschrieben. "Glücklicherweise sind die Heilungskräfte der Ökosysteme erfolgreich, wenn die nötigen Bedingungen geschaffen werden", sagte Höfken. "Dazu brauchen wir auch die nötige finanzielle Unterstützung. Die Forstleute geben alles, um den Wald fit für die Zukunft zu machen: Kranke Bäume werden notgeerntet, damit nicht noch weitere, gesunde Bäume befallen werden und die Forstleute achten darauf, dass sie geeignete Baumarten pflanzen." Denn Artenvielfalt schützt vor spezialisierten Schädlingen. RED/CN


Meistgelesen