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Schon wieder ein Glücksgriff

Nachklang zum beeindruckenden 100:79-Heimsieg der Gladiators gegen Erstliga-Absteiger SC Jena. Nur vier Tage vor Tübingern gastierten Thüringer in der Trierer Arena. Wobei der Tabellendritte und Erstliga-Absteiger Science City Jena den Gladiators mit 79:100 unterlag.

Von Bernd Schneider   Außer in den USA, wo acht Nettominuten länger gespielt wird, sind hundert Korbpunkte für Basketballer natürlich immer etwas Feines, wenn der Gegner drunter bleibt.  Den Gladiators gelang die Dreistelligkeit in ihrem 156. Spiel zum vierten Mal (zuvor erst 100:60 in Rhöndorf, dann 102:66 gegen Ulm und schließlich nach Verlängerung 115:112 in Baunach). Doch dies und auch der neunthöchste von 84 Siegen sowie der siebthöchste von 52 Heimsiegen und der höchste Sieg seit einem 79:58 gegen Köln im Januar 2018 waren noch nicht alle positiven Merkmale des Abends. Denn der enthielt zudem das beste von bisher 52 Vierteln und die beste von bisher 26 Halbzeiten 2019/20. Wobei die Korbpunkte-Differenzen zum Gegner gemeint sind und dort mit 13 bzw. 19 die neuen Saisonrekorde darstellen. Das   dritte Viertel war allerdings schlechter als jedes seiner gleichnamigen sechs Vorgänger in Trier. Sieger-Trainer Christian Held wollte da aber keine Schwäche sehen, sondern Stärke der Jenaer, vor der er in der Pause eigens warnte. Wie man die dadurch kritische Situation jedoch gemanagt habe, freute den 31-jahrigen Coach besonders. "Sehr gut verteidigt und auch bei schwierigsten Würfen getroffen", bescheinigte Jenas Co-Trainer Steven Clauss dem Gegner bezüglich der Phase, in der Gladiators-Fans doch noch Zweifel am Erfolg bekommen mussten.                           Clauss hatte mit seiner Warnung im Gegensatz zum Amtskollegen keinen Erfolg: Er hatte eigens darauf hingewiesen, dass Tabellenführer Chemnitz seine einzige Niederlage in Trier erlitten hat. Hinterher konnte  Clauss sich denken, warum: "Eine beeindruckende Vorstellung der Trierer!"                              Ein Hauptthema des Tages war natürlich der erste Trierer Auftritt des von der Ostsee an die Mosel übergesiedelten Amerikaners Chase Adams. Vorab lässt sich sagen: Offenbar nach Jordan Geist der zweite Glücksgriff 2019 des Gladiatiors-Managements. Der Begriff "Verstärkung" ist eigentlich zu schwach für das nunmehr kleinste Kader-Mitglied. Helds wichtigster Satz über den 30-Jährigen, der eher noch kleiner wirkt als seine offiziellen 178 Zentimeter: "Chase gibt uns unheimlich viel Energie." Dem neuen Co-Trainer Jonas Borschel gefällt unter anderem Adams'  "große Lernbereitschaft", die nötig sei, "weil Rostock ein anderes System spielt als wir." Teamkamerad Stefan Ilzhöfer weiß Adams natürlich ebenfalls zu schätzen und freute sich, "dass wir endlich mal 40 Minuten konsequent unser Spiel durchgezogen haben."  Ein kleiner Widerspruch muss sein: In den ersten Minuten sahen die Gladiatoren schlecht aus und zwangen Held sogar zur frühesten Auszeit überhaupt. Und schon war's für den großen Rest des Abends vorbei mit den angesprochenen Defiziten in der Defensive.                  Die Offensive wurde weiter nicht erwähnt, doch da ergab sich eine Steigerung auf durchschnittlich 81,7 Korbpunkte pro Spiel. Das sind stattliche anderthalb mehr als in der in diesem Sinne besten vorherigen Hauptrunde. Lediglich 2017/18 lag man ohne Playoff oberhalb von 80. Jetzt wäre es schön, den Average der Gegner von 80,08 aus erstmals seit '17/18 unter 80 zu drücken. Mit der Defensiv-Qualität vom 76. Heimspiel wird dies spätestens in der Rückrunde gelingen.    Statistik des Tages

  • Personalien:  Aus dem nunmehr 14-köpfigen Gladiators-Kader fehlten Markus Zock und natürlich der Langzeitverletzte Simon Schmitz in der Spielerliste, die nur zwölf Namen enthalten darf.    
  • Die Zuschauerzahl war zum wiederholten Mal negativ von einem Spiel der FC-Bayern-Fußballer beeinflusst und mit 1587 die kleinste der Saison.                    
  • Die Viertel-Separation vom 11. Dezember:  29:16,  23:17,  20:27,  28:19.   
  • Detaillierte Gegenüberstellung Trier-Jena:  Dreier 13:5 (Erfolgsquoten 54:25 Prozent),  Freiwurf-Treffer 11:18,  Freiwurf-Flops 6:5,  Rebounds 31:32,  Steals 11:5.                       
  • Die größten fünf Einsatzzeiten auf Gladiators-Seite (Sekunden):   Geist 1674,  Gloger 1404,  Dranginis 1352,  Ilzhöfer 1278,  R.Hennen 1136.                     
  • Die größte Punktezahl eines Gladiators in einem Viertel:  10 von Jordan Geist (im zweiten Viertel).                                 
  • Geist war mit seinen insgesamt 24 Zählern zum sechstenmal Topscorer des Teams und sorgte in der 24. Minute für dessen tausendsten Saisonpunkt.               
  • Die Bilanz aus sämtlichen Zweitliga-Begegnungen TR-J  und umgekehrt lautet nunmehr 1:5, in Trier 1:2.    
  • Die erfolgreichsten fünf Gladiators-Korbschützen nach 13 Saisonspielen:  Geist 254,  Gloger 221,  Bucknor 115,  Dranginis 105,  Smit 73.  Jordan Geist ist auch der erfolgreichste Schütze der Liga.


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