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Schule und Kita: Wie geht es weiter?

Am 4. Mai öffnen die Schulen nach wochenlangen "Corona-Ferien" wieder – allerdings nur für Schüler der Abschlussklassen und qualifikationsrelevante Jahrgänge, die im nächsten Schuljahr Prüfungen ablegen, sowie die letzte Klasse der Grundschulen. Die Landesregierung stellt diesen Schülern zur Hygienesicherheit eine Alltagsmaske und den Schulträgern Desinfektionsmittel und Mund-Nasen-Schutz zur Verfügung.

Einen genauen Zeitplan zur sukzessiven Schulöffung für alle anderen Schulklassen gibt es bisher noch nicht. Auch die Öffnung von Kindergärten steht vorerst nicht an. Für Eltern, die die Zeit der Schließung bisher mehr oder weniger gut durchgehalten haben, ist diese Perspektivlosigkeit ein Desaster. Betroffen sind Millionen Familien mit Kindern bis zu zwölf Jahren. Die Rund-um-die-Uhr-Betreuung gerade der jungen Kinder, das Unterrichten der Kinder per "Homeschooling" und die gleichzeitige Arbeitsbelastung im Homeoffice kann Eltern nur überfordern. Alles unter einen Hut zu bekommen, ist schlichtweg nicht umsetzbar. Ein Ausgleich, ein Zurückziehen, ein Durchatmen ist nicht möglich. Das bringt Eltern an den Rand ihrer physichen und psychischen Kräfte. Und das birgt auch ein hohes Konfliktpotential innerhalb der Familien.

Geschlechtergerechtigkeit adé

Trotzdem wird das Thema in den politischen Entscheidungen nicht oder kaum beachtet. Die Kinder sollen zu Hause bleiben und die Eltern sollen den Rest allein regeln – wie, bleibt ihnen selbst überlassen. Soziologen wie Martina Franzen vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen befürchten, dass in vielen Fällen die Mütter zurückstecken werden und sich die "alte" Arbeitsteilung wieder durchsetzt: der Mann verdient das Geld, die Frau bleibt zu Hause und kümmert sich um Heim und Kinder. Geschlechtergerechtigkeit adé.

Forderung nach Corona-Elterngeld

Zwölf Ökonomen des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung fordern deshalb jetzt, auch die Probleme der erwerbstätigen Eltern entschieden anzugehen und sie mit einem Corona-Elterngeld zu entlasten. "Es ist jetzt unerlässlich, Eltern und Kindern in der derzeitigen Situation eine Perspektive zu geben", stellen sie in ihrem Aufruf klar. CN


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