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Martina Greve

Theater-Serie "Vorhang auf": Das Kleine Volkstheater Trier

Egal ob Lessings »Emilia Galotti«, improviertes Straßentheater oder Stücke mit Lokalkolorit - die Theatevereine der Region haben einiges zu bieten. In der neuen WOCHENSPIEGEL-Serie dreht sich alles um die Bretter, die die Welt bedeuten. Den Auftakt der Sommerserie macht das »Kleine Volkstheater Trier«. Seit fast 23 Jahren bringt der Verein in fröhlich-moselfränkischer Art Trierer Geschehen und die Geschichte auf die Bühne.

Angefangen hat alles 1990, wie Gabi Hahn, erste Vorsitzende des Trierer Volkstheaters erklärt: "Es hat mich genervt, dass ich im Fernsehen immer nur das Millowitsch-Theater aus Köln und das Ohnsorg-Theater aus Hamburg gesehen habe. Und da habe ich mir gedacht, dass Trier das genauso gut kann." Charakteristisch für das Millowitsch und das Ohnsorg-Theater ist die Aufführung von Bühnenstücken in Dialekt - und eben das zeichnet auch das Trierer Volkstheater aus. "Es ist ein Mundart-Theater zum Gebrauch der Mundart im moselfränkischen Sinne", erklärt Gabi Hahn, die das "Kleine Volkstheater Trier" zusammen mit 16 Mitstreitern damals gründete und seitdem als Vorsitzende tätig ist. Mit dem Volkstheater ist  für sie ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen. "Ich bin stolz auf meinen Dialekt. Für mich war klar, wenn ich Theater spiele, dann nur in meiner Mundart." Obwohl die Stücke in Trierer Platt verfasst sind, ist sich Gabi Hahn sicher, dass auch Nicht-Trierer den Inszenierungen der Gruppe folgen können. "Es ist nicht so schwer es zu verstehen. Wir haben mittlerweile auch Zuschauer von weiter weg, die nicht aus der Region kommen." Reiner Kuring, zweiter Vorsitzender, ergänzt. "Wir treten nicht dazu an das Trierer Platt in seiner Hochform wiederzugeben, sondern es so vorzutragen, wie wir es gelernt haben." Stücke haben alle einen lokalen Bezug Nicht nur die Sprache verortet das Volkstheater im Trierer Raum, sondern auch die Themen, die auf die Bühne kommen. "Die Stücke haben alle einen lokalen Bezug, zum Beispiel dadurch das Trierer Originale oder wechselnde Bezüge auf aktuelle Geschehnisse in der Stadt eingebaut werden", sagt Reiner Kuring, der kurz nach der Gründung zu dem Theater dazu stieß und am Anfang die Technik betreut hat. Mittlerweile ist er ? wie Gabi Hahn vergnügt erklärt ? der "gute, immer am schaffende Geist des Volkstheaters".In den Stücken des Vereins werden aber auch lokale Gegebenheiten persifliert, wie beispielsweise der Umstand, dass einige Stadtteile sich untereinander nicht ausstehen können - wie im aktuellen Stück "Dää Lord von Trier-Nord." Seit 2011 führt das Volkstheater nun schon das Werk auf. Mindestens zwei Jahre werden die Stücke gespielt. Seit der Gründung konnten so schon um die 20 Werke dem Publikum aus Nah und Fern vorgeführt werden. Gespielt wird saisonal und immer nur ein Werk. Im Sommer und während der Karnevalszeit pausiert das Theater, dessen Mitwerkende allesamt ehrenamtlich tätig sind. Am Anfang verfasste der Trierer Humorist Rolf Kettermann die Stücke für das Volkstheater. Nach seinem Tod übernahm das Trierer Original Helmut Leiendecker zusammen mit seiner Frau Birgit diese Aufgabe. "Helmut kennt uns und kann die Rollen auf uns zuschneiden", sagt Gabi Hahn. Rund 200 Mitglieder hat die Theatergruppe, davon sind rund 20 aktiv. Reine Schauspieler gibt es zehn. "Wir haben zwar ein festes Team, aber Interessierte können sich gerne bei uns melden", sagt Gabi Hahn. Aufgeführt werden die Stücke im eigenen, kleinen Theater in Feyen auf dem Römersprudel-Gelände. In Eigenleistung hat der Verein hier eine Tennishalle des TV Germania Trier umgebaut. Seit 1997 verfügt das Volkstheater über dieses feste Domizil, in das rund 300 Personen passen. Vorher trat man in einem Gasthaus und bis zum Abriss auch in der Löwenbrauerei auf. "Dää Lord von Trier-Nord" Neben seinen regulären Aufführungen veranstaltet das "Kleine Volkstheater" auch jedes Jahr ein Open-Air-Event. Dieses Jahr hat man sich hierfür etwas ganz besonderes überlegt: "Dää Lord von Trier-Nord" wird im Brunnenhof und vor der Porta Nigra gespielt. "Wir haben uns gesagt, dass dieses Jahr in Trier kulturell ein bisschen wenig los,"erklärt Gabi Hahn und fügt lächelnd hinzu: "und da dachten wir uns, dass wir den Trierern einfach diese Freude machen und an diesen Orten spielen."SP Termine für die Open-Air-Aufführung: Donnerstag, 25. Juli, Freitag, 26. Juli, Samstag, 27. Juli. Weitere Infos sowie Vorverkaufsstellen unter www.kleines-volkstheater-trier.de. Sie möchten, dass wir auch Ihren Theaterverein vorstellen? Schicken Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff "Sommerserie Vorhang" an red-trier@tw-verlag.de .


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