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Uni-Trier: Mülleimer auf Verbindungsweg sorgen für Ärger

Es rumort wieder zwischen Uni-Verwaltung und Studierendenschaft. Aktueller Anlass: Zwei Müllereimer auf dem Verbindungsweg zwischen Campus 1 und 2.
Foto: Symbolbild/Pixabay

Foto: Symbolbild/Pixabay

Auf dem Verbindungsweg zwischen Campus 1 und 2 lassen Studenten und Anwohner regelmäßig ihren Müll liegen. Gerade der Bereich in der Nähe der beiden dort aufgestellten Sitzbänke ist besonders betroffen. Von dort gelangt der Müll auch auf die umliegenden Grünflächen. "Auf diesen Wiesen weiden Schafherden, wie ein Gespräch mit den lokalen Schäfern ergab. Diese erzählten ebenfalls, dass ihre Schafe vermehrt durch Plastik in den Mägen verenden und die Schlachtbetriebe gerade bei Lämmern zusätzlich Plastikteile aus den Körpern der Tiere entfernen müssen", schreibt der Arbeitskreis (AK) Protest des Studierendenparlaments in einer Mitteilung. Weiter heißt es: "Über 800 Studierende gaben im Laufe des vergangenen Jahres mit ihren Unterschriften der Verfassten Studierendenschaft den Auftrag, sich für das Aufstellen von Mülleimern einzusetzen. Dieses eigentlich simple Belangen der Studierendenschaft stieß von Anfang an auf erhärteten Widerstand seitens der Universitätsverwaltung."

Studierendenschaft spricht von "Müllparadoxon"

Bei der Uni-Verwaltung stieß das nach Darstellung des AK Protest auf wenig Verständnis. "Wie in den vergangenen Wochen mehrfach erläutert, führt das Aufstellen weiterer Mülleimer zu einer Verschlimmerung des Wildmüllens und des Müllaufkommens in den Parkanlagen (jenseits der Mülleimer)", zitiert der AK Protest die Kanzlerin der Universität in seinem Schreiben. Die Verfasste Studierendenschaft konnte dieser Aussage nach eigenen Angaben keinen Glauben schenken und benannte das Phänomen deshalb scherzhaft "Müllparadoxon".

Gespräch mit Präsident und Kanzlerin

In einem Brief trug die Studierendenschaft wissenschaftliche Erkenntnisse mit den dazugehörigen Studien zu diesem Thema zusammen, um die Universität vom Gegenteil zu überzeugen. Nach der Übersendung und Veröffentlichung des Briefs wurden Vertreter der Studierendenschaft zu einem Gespräch mit der Kanzlerin und dem Präsidenten eingeladen. "In diesem Gespräch hielt die Kanzlerin jedoch an ihrer vorherigen Position fest und stellte den wissenschaftlichen Studien eine Dokumentation entgegen, die sie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gesehen habe und als Beleg für das 'Müllparadoxon' diene. Trotz mehrfacher Nachfragen seitens der Studierendenschaft konnte sie diese Dokumentation oder andere wissenschaftliche Beweise, die ihre Position bestärken würden, nicht vorlegen", heißt es von Seiten des AK Protest.

Testphase soll Effektivität der Mülleimer beweisen

Georg Härtl, Leiter des AK-Protest: "Als Universitätsverwaltung, welche an der Spitze einer Wissenschaftsgesellschaft stehen soll, ist es unprofessionell, derartige Aussagen nicht mit Belegen untermauern zu können." Die Studierenden schlugen eine Testphase vor, die die Effektivität der Mülleimer beweisen oder widerlegen sollte. Die Universitätsverwaltung nahm diesen Kompromiss unter der Forderung an, dass die Studierenden eine Strategie zur Wildmüllevaluierung erarbeiten und eigenständig vornehmen sollen. Die Studierendenschaft nahm sich der Ausarbeitung der Strategie an und konnte hierzu auf die Hilfe von Wissenschaftlern der Umweltwissenschaften zurückgreifen. Die Universitätsverwaltung gab den Studierenden die Zusicherung, dass für die Dauer der Evaluierung Mülleimer neben den Bänken aufgestellt werden. Laut AK Protest ist es ungewiss, ob diese auch noch nach der Evaluierung stehen bleiben werden.

Studenten sammeln und kategorisieren Müll

Seit August sammeln die Studierenden alle acht Tage den gesamten Müll auf dem Verbindungsweg auf, wiegen und kategorisieren ihn, bevor sie ihn anschließend dorthin bringen, wo er eigentlich hingehört: In den Mülleimer. Hierzu Sabrina Reichelt, Leiterin AK-Protest: "Wir haben bisher 103 Stunden ehrenamtliche Arbeit mit über zehn studentischen Helfern in diese Evaluierung investiert. Würde man diese Stunden mit dem aktuellen Mindestlohn vergüten, würde sich der zu zahlende Lohn auf 946,57 Euro belaufen. Hierbei ist die vorangegangene Arbeit für das Erreichen des Kompromisses nicht miteinberechnet."

"Das ist unverhältnismäßig"

Zwei weitere Evaluierungsphasen haben die Studierenden noch vor sich, um der Universität die Effektivität der Mülleimern zu beweisen. "Dies steht unverhältnismäßig zu den einmaligen Kosten der beiden Mülleimer, die sich auf maximal 2.000 Euro belaufen hätten. Es ist grotesk, dass so viel Zeit und Aufwand für die Aufstellung zweier zusätzlicher Mülleimer auf dem Campus Gelände betrieben werden muss", schreibt der AK Protest weiter und StuPa-Präsident Patrick Neises kommentiert: "Die Studierendenschaft wird sich auch weiterhin mit vollem Einsatz darum bemühen, die Universität davon zu überzeugen auf dem Verbindungsweg nun endlich Mülleimer aufzustellen und damit für ein sauberes Universitätsleben zu sorgen." RED/SP


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