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Viez soll UNESCO-Kulturerbe werden

Viez soll in das bundesweite Verzeichnis zum Immateriellen Kulturerbe nach der UNESCO-Konvention aufgenommen werden. Dieses Vorhaben haben die Trierer Viezbruderschaft und Ministerpräsidentin Malu Dreyer gemeinsam mit dem Trierer Oberbürgermeister heute in einer digitalen Pressekonferenz vorgestellt.
In Trier wird der Viez üblicherweise aus der Viez-Porz getrunken. Foto: Archiv

In Trier wird der Viez üblicherweise aus der Viez-Porz getrunken. Foto: Archiv

Viez ist ein in der Region Trier, in der Eifel, im Hunsrück, an der Mosel und an der Saar verbreiteter Apfelwein. Die Trierer Viezbruderschaft, ein gemeinnütziger Verein, hat sich den Erhalt und die Förderung des Viezes auf die Fahnen geschrieben. Als nächsten Schritt zur Förderung des traditionellen Apfelweins will die Viezbruderschaft nun Viez in das bundesweite Verzeichnis zum Immateriellen Kulturerbe nach der UNESCO-Konvention aufnehmen lassen. Darin sind lebendige kulturelle Traditionen aus ganz Deutschland verzeichnet. Dazu gehören Brauchtümer wie der rheinische Karneval, die Schwäbisch-Allemanische Fastnacht oder das Sternsingen aber auch die Deutsche Brotkultur oder handwerkliches Bierbrauen, die ostfriesische Teekultur und Skatspielen. 

Prominente Unterstützung

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Viez prägt die Region Trier und weit darüber hinaus. Das sogenannte Nationalgetränk der Trierer und Triererinnen ist Teil der Identität und schon lange ein Stück Kultur. Daher freue ich mich, dass die Viezbruderschaft sich auf den Weg macht, Viez jetzt auch offiziell zu einem immateriellen Kulturerbe anerkennen zu lassen. Gern unterstütze ich diesen Antrag und bin mir auch sicher, dass wir hier gute Chancen haben werden.“ Hanspitt Weiler, Präsident der Viezbruderschaft, sagt: „Viez produzieren und Viez trinken gehört für viele Menschen zur regionalen Identität. Das Getränk verbindet viele Menschen aus der ganzen Region Trier, es wird in Dörfern in der Eifel, an der Mosel, im Hunsrück und an der Saar produziert, geschätzt und gefeiert.“ Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe unterstützt die Idee der Bruderschaft ebenfalls: „Trier ist einzigartig, weil es acht Unesco Welterbestätten hat. Auch der Viez, der in Trier und der ganzen Region produziert und getrunken wird, ist einzigartig. Deshalb ist es eine gute Idee, den Viez auf die Liste des bundesweiten Immateriellen Kulturerbes nach Unesco-Konvention zu bringen.“

Andere Viez-Vereine mit im Boot

Der Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis geht ein mehrstufiges Verfahren voraus, an dem die Länder und die Kulturministerkonferenz, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Auswärtige Amt und die Deutsche UNESCO-Kommission beteiligt sind. Die nächste Bewerbungsphase beginnt voraussichtlich im Frühjahr 2021. Als nächsten Schritt muss zunächst ein großes Netzwerk aus Unterstützern gebildet werden, das als Trägergemeinschaft der Kulturform fungiert. Anschließend muss ein Antrag über das Land Rheinland-Pfalz bei der Kultusministerkonferenz gestellt werden. Die Viezbruderschaft hat bereits weitere Vereine angesprochen, die sich in der Trägergemeinschaft engagieren wollen. Mit dabei sind der Viezstraße e.V. aus dem saarländischen Merzig, die Lampadener Viezjungen und der Wiltinger Viez e.V. Auch mehrere Viezproduzenten und Gastronome aus Trier haben Unterstützung zugesagt. Wer Interesse hat, das Vorhaben zu unterstützen, kann sich ab sofort bei der Viezbruderschaft melden per Email unter kulturerbe@viezbruder.de

Hintergrund

Die Trierer Viezbruderschaft, ein 2010 gegründeter, gemeinnütziger Verein, hat sich zum Ziel erklärt, den traditionellen Apfelwein Viez, seine Herstellungsverfahren, das Brauchtum rund um den Viez und die dazugehörige Viezporz für die Allgemeinheit zu erhalten und auszubauen. Heimatpflege und Heimatkunde, Erhaltung der regionaltypischen Streuobstwiesen und die Unterstützung der regionalspezifischen Viezkultur gehören dazu. Die Viezbruderschaft veranstaltet im zweijährigen Turnus ein großes Viezfest auf dem Trierer Domfreihof, dessen Erlös für kulturelle oder gesellschaftliche Zwecke gespendet wird. 2020 hat die Viezbruderschaft das Buch „Viez“ herausgegeben, in dem das regionaltypische Getränk erklärt und gewürdigt wird. (RED)


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