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Wenn die Familie die Nerven raubt

Die Schließung von Schulen, Kitas und Spielplätzen zwingt Eltern und Kinder wochenlang auf engstem Raum zusammen. Die Nerven liegen blank. Das entlädt sich oftmals in Streitereien. Mit einfachen Regeln, können diese vermieden oder geschlichtet werden.
Langeweile und langanhaltendes

Langeweile und langanhaltendes "Aufeinanderhocken" in den eigenen vier Wänden führt oft zu Frust und entlädt sich häufig in Konflikten. Foto: Anke Thomass/stock.adobe.com

Wir Menschen brauchen Routinen, um unseren Alltag planbar zu machen und ihn zu strukturieren. Jeden Morgen klingelt zur gleichen Zeit der Wecker, der erste Gang führt ins Bad, das gemeinsame Frühstück ist bei vielen morgendliches Ritual. Danach trennen sich die Wege für einige Stunden. In normalen Zeiten sorgt das für eine gesunde Distanz und die Ecken und Kanten der Familienmitglieder schmerzen deshalb nicht allzu stark. Wird diese Routine jedoch für eine unbestimmte Zeit durchbrochen, gerät das ganze Konstrukt ins Wanken. Die Folge: Die Nerven aller Beteiligten liegen blank, Ärger ist vorprogrammiert. Dass es dazu kommt, ist jedoch kein Automatismus. Konflikte sind in Ausnahmesituationen normal und nichts Ehrenrühriges. Wichtig ist, dass mit ihnen konstruktiv umgegangen wird.

Corona-Plan entwickeln

"Ich empfehle Familien, sich eine klare Struktur zu geben und auf einem großen Plakat einen 'Corona-Plan' zu entwickeln. Dann überlegen alle zusammen: Was bedeutet Corona für uns? Zum Beispiel, eben nicht so viel unterwegs zu sein. Und dann zusammen zu überlegen, was sind Beschäftigungen, auf die wir Lust haben und die möglich sind. Bei Streit oder Langeweile kann man dann zum 'Corona-Plan' gehen und sich inspirieren lassen", erklärt die Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für systemische Therapie DGSF, Anke Lingnau-Carduck, in einem WDR-Interview.

Eine Tagesstruktur beibehalten

Auch für den Fall, dass Home Office angesagt ist, empfiehlt sich die Beibehaltung einer festen Tagesstruktur. Das heißt: tägliches Aufstehen zur gleichen Zeit, Einhaltung der gewohnten Büro- und Pausenzeiten und die Einrichtung eines Arbeitsplatzes in den eigenen vier Wänden. "Man sollte Uhrzeiten vereinbaren für das Aufstehen, für Lernzeiten, fürs Home Office der Eltern, aber auch fürs gemeinsame Spielen und Kochen. Es ist auch gut, Rituale wie die Gute-Nacht-Geschichte auf den 'Tages-Corona-Plan' zu schreiben. Wenn die Kinder sich an diesem Plan orientieren können, ist es leichter, durch den Tag zu kommen", sagt Lingnau-Carduck.

Nachrichtenabstinenz üben

Wer fast schon im Minutentakt aktuelle Nachrichten zum Thema Corona-Pandemie verfolgt, hält Körper und Seele dauerhaft im Alarmzustand. Besser ist es, sich nur einmal am Tag, beispielsweise am Abend, einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen zu verschaffen.

Stress-Hotline

Der Deutsche Kinderschutzbund Orts- und Kreisverband Trier hat für Kinder und Jugendliche eine Hotline eingerichtet. Zu erreichen ist sie unter der Nummer 0651/999 366180 in den Zeiten Mo bis Fr: 10 – 12 Uhr, Mo bis Do: 14 – 16Uhr sowie unter info@kinderschutzdienst-trier.de. FIS/JK


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