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Biogasverband zeichnet Hermeskeiler Nahwärmenetz aus

Wenn regionale Partner gleiche Interessen verfolgen, liegt es im wahrsten Sinne des Wortes nahe, zu kooperieren. In Hermeskeil wurde das schon früh erkannt und erfolgreich umgesetzt. Das gemeinschaftliche Nahwärmenetz eines privaten Biogasanlagenbetreibers mit zwei kommunalen Partnern und der Konzerntochter Innogy produziert nicht nur nachhaltig und umweltfreundlich Wärme. Es schreibt schwarze Zahlen.
Das „Wärme-Schild“ am Hallenbad informiert über das vom Fachverband Biogas ausgezeichnete Nahwärmenetz, ein damit bundesweit anerkanntes Vorzeigeprojekt. Im Bild (v.l.) Ulrich Drochner vom Verband, Bürgermeister Michael Hülpes, Markus Eiden von der Firma Eiden Agro GmbH, Michael Arens von der RWE-Tochter Innogy und Landrat Günther Schartz. Foto: Schmieder

Das „Wärme-Schild“ am Hallenbad informiert über das vom Fachverband Biogas ausgezeichnete Nahwärmenetz, ein damit bundesweit anerkanntes Vorzeigeprojekt. Im Bild (v.l.) Ulrich Drochner vom Verband, Bürgermeister Michael Hülpes, Markus Eiden von der Firma Eiden Agro GmbH, Michael Arens von der RWE-Tochter Innogy und Landrat Günther Schartz. Foto: Schmieder

Die "Energiepartner Hermeskeil GmbH" nennen für 2015 ein positives Ergebnis von 20 000 Euro, für 2016 14 000 Euro. Die aktuelle Auszeichnung des Fachverbandes Biogas, der die Interessen seiner rund 4900 Mitglieder vertritt, unterstreicht das zusätzlich. Von mehreren Projekten, die sich auf eine bundesweite Ausschreibung hin bewarben, machte das der Energiepartner Hermeskeil das Rennen. Das an das Unternehmen verliehene "Wärme-Schild" für ein besonders innovatives Projekt prangt nun neben dem Eingang zum Hallenbad.Der Verband verspricht sich davon Nachahmer, die ebenfalls nicht nur auf Strom, sondern auch auf Wärme aus erneuerbarer Energie setzen, erklärt Ulrich Drochner, Regionalreferent West. Als Begründung verweist er auf die "weitaus bessere Treibhausgasbilanz" solcher Konzepte. Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil, ist stolz, dass die VG in dieser Hinsicht zu den Vorreitern zählt. Und sie alle profitierten "vom günstigen Energiepreis und vom Umwelteffekt" des erfolgreichen Projektes. Günther Schartz, Landrat des Schulträgers Kreis, sieht Kommunen geradezu in der Pflicht, voran zu gehen und so andere zu motivieren. Für ihn steht das Projekt für "funktionierende Energiepolitik" wie für eine erfolgreiche und ausbaufähige Zusammenarbeit privater und öffentlicher Partner. Und Wertschöpfung und Gewinne blieben in der Region. Landwirt Markus Eiden sieht sich im guten Miteinander aller Beteiligten bestätigt. Die Zusammenarbeit der doch sehr unterschiedlich strukturierten Partner funktioniere reibungslos, pflichtet Michael Arens von der RWE-Tochter Innogy bei. Das beweise, dass sich "mit vereinten Kräften wirklich sinnvolle Projekte stemmen" ließen. Energiepartner Hermeskeil In der 2013 gegründeten Gesellschaft kooperieren die VG Hermeskeil, der Kreis Trier-Saarburg, die Eiden Agro GmbH von Landwirt und Biogasanlagenbetreiber Markus Eiden und Innogy, die 100-prozentige Tochter des Energiekonzerns RWE. Das für 304 000 Euro gebaute Nahwärmenetz nutzt Abwärme der Agro-Biogasanlage, integriert aber auch ältere Komponenten. Die 2004 im Schul- und Sportzentrum angelaufene Holzhackschnitzelheizung, schon damals ein besonderes kommunales Projekt in Rheinland-Pfalz, speiste bereits ab 2009 ein kleineres Nahwärmenetz, in Spitzenverbrauchszeiten unterstützt von zwei Ölheizkesseln. Das anderthalb Kilometer lange heutige Netz versorgt nicht nur den Komplex mit Integrierter Gesamtschule, Hallen- und Freibad, Hochwaldhalle und Schwimmbad-Restaurant mit regenerativer Wärme. Angeschlossen sind auch Grundschule, Rathaus und Evangelisches Gemeindezentrum samt Pfarrhaus. Und noch sind die Kapazitäten nicht erschöpft. Daher gibt es Überlegungen, auch das vom Landkreis an die Marienhaus GmbH verpachtete Hochwald-Altenzentrum St. Klara, dessen Heizung aber noch intakt ist, anzuschließen. Das Geschäftsmodell basiert auf vertraglich vereinbarter Aufgabenteilung. Um die Abrechnung kümmert sich beispielsweise der von innogy beauftragte Idar-Obersteiner Energieversorger OIE AG. Er zeichnet auch für Planung und Bau der Netzerweiterung in 2015 verantwortlich. Gewartet werden die Anlagen von kommunalen Hausmeistern vor Ort und die Werke der VG nehmen kaufmännische Arbeiten wahr, sodass die Gesellschaft ohne eigene Mitarbeiter auskommt. Entscheidend für den Erfolg ist aber auch, dass es in der Stadt ausreichend große Abnehmer für die erzeugte Wärme gibt. Größter Abnehmer ist die VG, die 2016 knapp 65 Prozent verbrauchte, gefolgt vom Landkreis mit 23,7 Prozent. Eingespeist wird die Wärme in erster Linie von der Biogasanlage mit einem "Input"-Anteil von gut 48 Prozent. Holzhackschnitzelheizung und Ölbrenner steuern annähernd 42 beziehungsweise 11 Prozent bei. URS


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