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„Die Seelsorge lebendig halten"

Corina Wagner qualifiziert sich zur Seelsorgerin in Einrichtungen der Altenhilfe.
Corina Wagner wird demnächst die Seelsorgerin des Hochwald-Altenzentrums Sankt Klara in Hermeskeil. Foto: FF

Corina Wagner wird demnächst die Seelsorgerin des Hochwald-Altenzentrums Sankt Klara in Hermeskeil. Foto: FF

Corina Wagner steht in der lichtdurchfluteten Kapelle des Hochwald-Altenzentrums St. Klara in Hermeskeil. „So eine schöne Kapelle im Haus – das ist schon ein Luxus, den nicht jedes Altenheim hat“, sagt die junge Frau mit den kurzen braunen Haaren und dem offenen Lächeln. Die gelernte Krankenschwester  aus Primstal arbeitet seit zwei Jahren in der Altenpflege, davon seit einem Jahr im Haus  St. Klara der Marienhaus-Gruppe in der Tagespflege. Sie reicht den alten Menschen Essen an, pflegt sie, bietet Nachmittagsbeschäftigungen wie Spaziergänge, Tanzen oder Singen an. Bald wird sich ihr Aufgabenspektrum aber um neue Aspekte weiten – und Wagner häufiger als bisher in der Kapelle von St. Klara zu finden sein. Denn die 37-Jährige nimmt an einem Projekt des Bistums Trier und mehrerer großer Träger der Altenhilfe teil, das sie zur Mitarbeit in der Seelsorge qualifiziert. Ein Jahr lang durchläuft sie mit 16 anderen Projektteilnehmern den mehrmoduligen Kurs, der sich an Mitarbeitende aus dem pflegerischen und sozialen Bereich oder der Leitung in Altenhilfeeinrichtungen richtet. Seelsorge ist Herzenssache „Ich finde es wichtig, die Seelsorge in unserer Einrichtung lebendig zu halten“, sagt Wagner. Als sie letztes Jahr durch die Marienhaus-Gruppe von dem Kursangebot erfuhr, habe sie nicht lange überlegen müssen. „Ich wollte das unbedingt machen, denn der Bedarf an seelsorgerischen Angeboten wie Krankenkommunion, Sterbebegleitung, Wortgottesdiensten und persönlichen Gesprächen ist definitiv da.“ Für sie sei die Mitarbeit in der Seelsorge, die sie ab Januar 2018 offiziell im Altenzentrum übernehmen wird, eine Herzenssache: „Der Glaube hat in unserer Familie immer fest dazugehört und nach einem Schicksalsschlag vor zwei Jahren hat er mir persönlich Halt und Kraft gegeben.“ Gelebter Glaube ist für die junge Mutter ganz selbstverständlich auch Engagement für andere Menschen, was an ihrer Biographie sichtbar wird: In den letzten sechs Jahren hatte sie neben ihrem eigenen Kind fünf Pflegekinder, sie arbeitet ehrenamtlich im Pfarrgemeinderat und als Lektorin und unterstützt jetzt schon die beiden Ordensschwestern in St. Klara bei seelsorgerischen Aufgaben.  Während des Projekts hat sie ihr theoretisches und praktisches Wissen vertiefen können, berichtet Wagner. So standen auf dem Programm etwa die Beschäftigung mit eigenen Glaubenserfahrungen, die seelsorgerische Gesprächsführung, Sterbebegleitung, die Feier des Glaubens und Gestaltung religiöser Rituale und Einheiten zur Krankenkommunion. Am 9. November endet die Qualifizierung der Projektteilnehmer in Trier mit der „Beauftragung zur Mitarbeit in der Seelsorge“. Neue Ideen Ideen für ihre neue Aufgabe hat Wagner auch schon: „Besonders wichtig sind Einzelgespräche mit den alten Menschen: Sie brauchen oft einfach jemanden, der genug Zeit zum Zuhören mitbringt. Außerdem würde ich gern eine Angehörigensprechstunde anbieten.“ Wagner möchte auch als „Schaltstelle“ zur Pfarrei fungieren und so die Hausleitung entlasten. „Ich kümmere mich dann beispielsweise um die Planung aller Gottesdienste im Haus oder darum, dass die Sternsinger kommen, dass Kommunions- oder Kindergartenkinder die alten Menschen besuchen. Ich möchte da ein gutes Netzwerk schaffen.“  Seelsorge als Teil eines Netzwerks
Einen Ort schaffen, an dem Kirche aktiv gelebt wird – das ist auch eines der Ziele des Projekts, wie Koordinatorin Brigitte Scherer vom Bistum Trier erläutert. „Wir sehen die Seelsorge in den Altenhilfeeinrichtungen nicht isoliert, sondern in einem Netzwerk verschiedener kirchlicher Angebote vor Ort.“ In der Umsetzung der Diözesansynode sei es eines der Ziele, zukünftig verstärkt zu schauen, wo Laien ihre Fähigkeiten und Kompetenzen einbringen können und Kirche aktiv gestalten können. „Nicht als Ersatz für die hauptamtlichen Seelsorger und Seelsorgerinnen, sondern in enger Zusammenarbeit mit ihnen“, sagt Scherer. Dabei werde man gemeinsam mit den Hausleitungen vor Ort schauen, welches Charisma (also welche Fähigkeiten) jemand mitbringe und was sich daraus für Angebote realisieren ließen. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt bietet jedes Jahr 18 Plätze für Teilnehmer aus Altenhilfeeinrichtungen christlicher Träger. Weitere Informationen gibt es bei Brigitte Scherer, E-Mail: Brigitte.scherer@bistum-trier.de.


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