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Ein Pfarrer auf neuen Wegen

Im Zuge der Pfarreien-Reform des Bistums verabschiedet sich Pfarrer Clemens Grünebach aus Hermeskeil.
Clemens Grünebach vor dem Mehrgenerationenhaus Johanneshaus am Weltkugel-Denkmal seines Vorgängers Otfried Stertenbrink. Den Sockel ziert ein von Papst Johannes XXIII geprägter Begriff, den der Pfarrer im übertragenen Sinn mit Erneuerung übersetzt. Foto: Schmieder

Clemens Grünebach vor dem Mehrgenerationenhaus Johanneshaus am Weltkugel-Denkmal seines Vorgängers Otfried Stertenbrink. Den Sockel ziert ein von Papst Johannes XXIII geprägter Begriff, den der Pfarrer im übertragenen Sinn mit Erneuerung übersetzt. Foto: Schmieder

Der Zeitpunkt mag auf den ersten Blick ungünstig erscheinen. Doch der Abschied von Clemens Grünebach aus seiner Pfarrei hängt zusammen mit der bistumsweiten Reduzierung der Pfarreien. St. Franziskus Hermeskeil zählt zu denen, die nicht schon 2020 starten, sondern bis 2022. Und noch ist offen, wie sich die 35 künftigen "Leitungs-Teams" zusammensetzen werden. Die Entscheidung wird zwar in den nächsten Monaten erwartet. Doch Grünebach geht davon aus, dass er bei seiner offiziellen Verabschiedung am Sonntag, 23. Juni, seinem 50. Geburtstag, noch nicht weiß, wo er künftig tätig sein wird.

Klare Ziele bis September

Doch zumindest für Juli bis September hat er klare Ziele. Im Rahmen eines "Sabbaticals" lässt er gewohnte Aufgaben ruhen und zieht in eine Essener Wohngemeinschaft (WG) von Jesuiten und Flüchtlingen. Nur zwei Tage nach seiner Verabschiedung wird das Umzugsauto vor dem Pfarrhaus stehen. Die meisten Möbel ziehen allerdings in ein Depot. Denn das WG-Zimmer ist noch nicht einmal halb so groß wie das heutige Büro von Grünebach, der sich in der Gemeinschaft Bad, Küche, Putz- und Kehrdienste teilen wird.

Pfarrer möchte "normalen Job"

Abgesehen davon bemüht er sich für die Zeit um einen "normalen Job" - ob in einem Imbiss, auf dem Bau oder als Erntehelfer, wofür er schon beim Arbeitsamt war. Nach 16 Jahren als Pfarrer will er die "Lebenswirklichkeit" anderer Menschen kennen lernen. Zum einen, um nicht "berufsblind" zu werden, zum anderen aus persönlichem Interesse. Das dreimonatige Sabbaticals ermöglicht es ihm, nicht übergangslos in neue Aufgaben zu wechseln, sondern den Kopf frei zu bekommen für neue Ideen und Projekte.

Clemens geht mit weinendem und lachendem Auge

Daher geht er zwar mit einem weinenden, aber auch mit einem lachenden Auge. Denn er freut sich auf neue Erfahrungen. Und kirchliche Erneuerung ist ihm ohnehin ein echtes Anliegen. Nach 15 Jahren als Pfarrer in Hermeskeil werde er aber die Menschen vermissen, räumt Grünebach ein. Allen voran diejenigen, "in den Projekten, die ich mit initiiert habe", nennt er Mehrgenerationenhaus, Kirche im Nationalpark (KiNa), Familiennetzwerk Hafen und Klösterchen. Die dabei Beteiligten hätten Weitblick bewiesen und seien mutig neue Wege gegangen – auch als acht Pfarreien zur Pfarrei St. Franziskus verschmolzen. Als Nachfolger dort ist Professor Ohajou Oko im Gespräch. Der nigerianische Priester half schön öfter in Hermeskeil aus und wird dort sehr geschätzt. URS


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