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Statt Maschinenmotoren ein sanftes Pferde-Schnauben

Waldarbeit mit Pferd und Seilbahn mag für viele Menschen im Zeitalter von Traktoren, Baggern und Vollerntern mühsam und antiquiert klingen. Und doch ist der Einsatz alternativer Transportmethoden im Nationalpark Hunsrück-Hochwald sinnig.

Die Wiederherstellung von Hangmooren mit alternativen Methoden ist alt und modern zugleich: So kommen aktuell bei der Renaturierung des Tierchbruchs Seilbahn und Rückepferde zum Einsatz. Das Tierchbruch liegt mitten im Kerngebiet des Nationalparks und ist umgeben von Buchenwäldern, die bereits zur Wildniszone des Nationalparks gehören. Die gestörten Moore, im Hunsrück  Brücher genannt,  haben mit 13 Prozent der Fläche für den Nationalpark eine große Bedeutung und wurden dagegen bewusst als Entwicklungszone ausgewiesen. So besteht für einige Jahre die Chance, den Wasserhaushalt zu restaurieren und eine gute Ausgangssituation zu initiieren, damit die Moore sich dann selbst erhalten können, wenn man sie in die Wildniszone entlässt.

Warum überhaupt Moore renaturieren?
Die derzeitigen Unwetter mit Starkregen und Überflutungen sind in aller Munde.  Auch im Nationalpark Hunsrück-Hochwald sieht man die Auswirkungen des sehr regnerischen Frühsommers. Die Waldböden sind durchnässt und in den vollen Wassergräben und -abläufen schießt das Wasser regelrecht zu Tal und lässt die Pegel in Bächen und Flüssen ansteigen. Bodenversieglung, Bodenverdichtung und die Trockenlegung der Moore durch das systematische Anlegen von Entwässerungsgräben tragen ihren Teil dazu bei.

Intakte Moore als Lebensgrundlage für seltene Tiere
Intakte Moore dagegen sind nicht nur einzigartige Biotope und Lebensgrundlade für seltene Tier- und Pflanzenarten, sie sind auch große Wasserspeicher. Sie nehmen Wasser auf wie ein Schwamm und bei Trockenheit geben sie es nur langsam wieder an die Umgebung ab.

Effiziente Rückmethode schützt sensiblen Boden Ein Ziel des Nationalparks Hunsrück-Hochwald ist es, den Wasserhaushalt der einst trockengelegten Moore wieder zu restaurieren. Um die Natur und besonders den sensiblen Waldboden zu schützen, werden dazu im Tierchbruch erstmals eine Seilbahn und Rückepferde eingesetzt.

Kaltblüter transportieren tonnenweise Füllmaterial Methoden, die sich gar nicht als altmodisch, sondern als sehr bodenschonend und gleichzeitig für die Beteiligten auch kräftesparend und effizient herausgestellt haben. Balken und Bretter schweben entlang von Seilen durch die Bäume ohne Spuren auf dem Boden zu hinterlassen. Über mehrere Tage transportieren kräftige Kaltblüter tonnenweise Füllmaterial in Säcken zu den Gräben, ohne dass der Waldboden oder das Moor verdichtet oder zerstört werden. So werden die Überbrückung der Wildniszone und damit ein Materialtransport bis an den Rand der Moore möglich – ohne den Gebrauch schwerer Maschinen. Von Hand werden dann Holzwehre gebaut, Balken und  Bretter im Boden versenkt und Gräben zugeschaufelt. Statt Maschinenmotoren hört man nur ab und an ein leises Surren der Seile oder ein entspanntes Schnauben der Pferde.  Statt Reifenspuren und tiefen Fahrrinnen sieht man rund ums Tierchbruch nur Hufabdrücke und sanfte Schleifspuren.  Spuren, die der Wald schon bald selbst wieder verwischt...


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