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Andrea Fischer

Unterwegs im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Wer gerne wandert, aber nicht alleine durch den Wald gehen möchte, kann ab April wieder aus einer Fülle von Möglichkeiten wählen.
Peter Musti, Mitglied der Arbeitsgruppe barrierefreier Nationalpark Hunsrück-Hochwald, hat diese Strecke schon mehrmals getestet und ist sehr zufrieden. Der als Jugendlicher an Kinderlähmung erkrankte Konzer weiß nur zu gut, dass sich schon auf befestigten Waldwegen nur schwer voran kommen lässt. Foto: Schmieder

Peter Musti, Mitglied der Arbeitsgruppe barrierefreier Nationalpark Hunsrück-Hochwald, hat diese Strecke schon mehrmals getestet und ist sehr zufrieden. Der als Jugendlicher an Kinderlähmung erkrankte Konzer weiß nur zu gut, dass sich schon auf befestigten Waldwegen nur schwer voran kommen lässt. Foto: Schmieder

Wer gerne wandert, aber nicht alleine durch den Wald gehen möchte, kann ab April wieder aus einer Fülle von Möglichkeiten wählen. Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist die neue Saison regelmäßiger Wanderführungen angelaufen. Fast täglich gibt es ein Angebot und samstags sogar zu wechselnden Themen. Nationalparkhüter, die Ranger, können sogar kostenlos auf ihren Kontrollgängen begleitet werden. Und das mehrmals die Woche: sonntags und dienstags bis freitags. An den Samstagen begleiten zertifizierte Nationalparkführer Nationalpark-Interessierte. Gestartet wird generell jeweils um 14 Uhr an den im Internet nachzulesenden oder telefonisch zu erfragenden Orten. Außerdem gibt es spezielle Angebote wie für seh- oder hörbeeinträchtigte Menschen oder auch die komplett barrierefreie Inseltour. Peter Musti, Mitglied der Arbeitsgruppe barrierefreier Nationalpark Hunsrück-Hochwald, hat diese Strecke schon mehrmals getestet und ist sehr zufrieden. Der als Jugendlicher an Kinderlähmung erkrankte Konzer weiß nur zu gut, dass sich schon auf befestigten Waldwegen nur schwer voran kommen lässt. Je nach Witterung sind die Wege matschig oder voller Pfützen, die mitunter nicht umfahren werden können. Das sei dann „mindestens mühsam“, erklärt Musti. Elektro-Rollstühle sind kaum geeignet für solches Gelände und wer einen Rollstuhl manuell bedient, hat im Nu schmutzige Hände. Musti begrüßt es daher sehr, dass das Nationalparkamt zwei spezielle Zug-Geräte der Marke Swiss-Trac gekauft hat, die sich jeder telefonisch reservieren lassen kann. Das vor den eigenen Rollstuhl angekuppelte Gerät zieht sogar über kleinere Absätze hinweg und lässt auch mal holprige Strecken überwinden, was eine ungewohnte Unabhängig ermöglicht. Im 10 000 Hektar umfassenden Nationalpark Hunsrück-Hochwald gibt es für Wanderer vieles zu entdecken. Schwarzstörche leben zwar nur in bestimmten Revieren und Wildkatzen sind sehr scheu. Doch die Experten führen durch eine teils unberührt wirkende Landschaft zu anderen „Exoten“: zu Amphibien und Kleinlebewesen und zu Waldwiesen mit blühender Arnika und wilden Orchideen. Dazwischen erstrecken sich Biotope und für den Hunsrück typische Brücher. In diesen Hochmooren sind seltene Moose mit Pflanzen wie dem fleischfressenden Sonnentau heimisch und ab Juni blüht dort das an Baumwolle erinnernde Wollgras. Diese Artenvielfalt zu erhalten, ist das oberste Ziel des Schutzgebietes, das sich über Rheinland-Pfalz und das nördliche Saarland erstreckt. Ebenfalls typisch für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald sind die unendlich weiten Laubwälder mit der dominierenden Rotbuche und Rosselhalden aus verwittertem Quarzitgestein. Sie prägen das Bild dieser Landschaft auf ihrem Weg zur Wildnis ebenso wie jüngere Felsformationen, Kulturschätze aus keltischer und römischer Zeit oder Schiefersteinbrüche und Edelsteinminen, Zeugen aus jüngerer Zeit. Rangertouren: Dienstags: barrierefreie Inseltour mit Rollstuhl-Zuggerät; mittwochs: Grenztour; donnerstags: Waldtour bei Neuhütten-Muhl; freitags: Gipfeltour, ab Hunsrückhaus am Erbeskopf; sonntags: Keltentour sowie Junior-Wild-Katzen-Tour oder Felsentour. Sie wird auch mittwochs in Gebärdensprache angeboten. Start jeweils 14 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht möglich. Nähere Informationen: http://www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de/besucher/nationalpark-erleben/rangertouren.html. Erlebnistouren der Nationalparkführer widmen sich ab 1. April jeweils samstags Themen wie Quak und Co - einer zu Amphibien führenden Tour - Fischadler im Trauntal, Auf der Suche nach der Buche,  Tirolertour zum Dollbergkamm, In die Kinderstube des Nationalparks. Hier ist eine Anmeldung erforderlich: Telefon 06131/884152–0, E-Mail poststelle@nlphh.de. Infos: http://www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de/besucher/veranstaltungen/april.html#main_content. Tipp: Immer mal reinhören beim Nationalpark-Live-Web-Radio – entweder live, am ersten Freitag im Monat, 20 Uhr, oder im Web-Archiv: http://www.nationalparkradio.de/. Urs


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