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Alles Marx - oder etwa doch nicht?
Im dritten Krimi um Kommissar Ferschweiler lässt Stephan Brakensiek eine historisch-gesellschaftliche Bombe hochgehen: In "Die Akte Marx" wird die Urheberschaft des wohl wichtigsten Werkes des großen Philosophen - das Kapital - in Frage gestellt. Nach zwei Krimis, die Brakensiek gemeinsam mit seiner Kollegin Sabine Schneider geschrieben hat, war der Kunsthistoriker aus dem Hochwald dieses Mal allein am Werk. Der Grund, warum er dieses Mal ohne seine Co-Autorin geschrieben hat, ist einfach: "Sabine hat zu viel zu tun und einfach keine Zeit", so Brakensiek.
Genre treu geblieben
Dem Genre ist der Kunsthistoriker auch bei "Die Akte Marx" treu geblieben: "Es ist einfach unglaublich spannend und reizvoll, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken und so Spannung zu erzeugen", erklärt Brakensiek. Und auch wie bereits zuvor bei seinem Krimi "Im Schatten der Wallfahrt" im Vorfeld der Heiligrocktage in Trier hätte auch dieses Mal das Timing nicht besser sein können. Pünktlich zum 200. Geburtstag von Karl Marx ist jetzt "Die Akte Marx" aus der Feder von Stephan Brakensiek im Kölner Emons Verlag erschienen.Fachwissen, spannend verpackt
Vom Schreibstil kommt es sprachlich sehr frisch und lebendig daher und überhaupt ganz anders, als man es vielleicht von einem Kunsthistoriker und Akademischen Mitarbeiter der Universität Trier erwartet hätte. Wer in Trier lebt oder sich dort auskennt, wird beim Lesen quasi gemeinsam mit Kommissar Ferschweiler auf Ermittlungstour gehen. Die detailgenaue Erzählweise – beipielsweise bei Ferschweilers Ermittlungen im Rheinischen Landesmuseum oder im Karl-Marx Museum – lösen unweigerlich auch bei einem Nicht-Trierer ein wahres Kopfkino aus. "Auch wenn ich nicht aus Trier bin, so ist mir diese Stadt, in der ich ja auch arbeite, sehr ans Herz gewachsen", so Brakensiek.Ein großer Vorteil, wenn ein echter Kunsthistoriker einen Krimi schreibt, besteht darin, dass dem Leser auch ganz viel echtes Wissen vermittelt wird. So erhält man Einblicke in die Arbeit eines Museumsmitarbeiters und erfährt viel Wissenswertes über den geistigen Nachlass von Triers berühmtesten Sohn Karl Marx. Im Rahmen der Recherche des pfiffigen Kommissars und seines Assistenten de Boer wirft Brakensiek auch einen Blick auf das dunkle Kapitel der "NS-Beutekunst".
Viele "Nebenhandlungen" stammen laut Brakensiek aus dem wahren Leben. Entsprechend wirft er im Buch auch wieder mit einem Augenzwinkern einen Blick auf die Moselstadt und ihre Eigenheiten. "Im Buch schreiben wir auch über Sachen, die uns als Nicht-Trierer auffallen, natürlich lieb verpackt", erzählt Brakensiek.
Ideen und Energie für weitere Bücher
Gut ein halbes Jahr hat er für sein Buch "Die Akte Marx" recherchiert. Ein weiteres halbes Jahr benötigte er für das Schreiben. Zum Krimi-Schreiben kam Brakensiek eigentlich eher aus einer Bierlaune heraus, wie er sagt. 2012 beteiligte er sich gemeinsam mit seiner Kollegin und späteren Co-Autorin an einem Autorenwettbewerb. Das 30-seitige Manuskript des Autorenduos landete auf Anhieb auf dem zweiten Platz. Gemeinsam mit Sabine Schneider erschien wenig später im Emons Verlag erst "Schöne Tote im alten Schlachthof" und anschließend "Im Schatten der Wallfahrt". Ob es noch ein viertes Buch rund um Kommissar Ferschweiler geben wird, weiß Brakensiek noch nicht. Ideen und Energie habe er noch für viele weitere Bücher, so viel ist jedenfalls sicher.Kurzporträt
- Dr. Stephan Brakensiek wurde 1968 in Dortmund geboren und studierte Kunstgeschichte, Geschichte, Politikwissenschaft und Publizistik an der Ruhr-Universität Bochum.
- Nach verschiedenen Tätigkeiten in Museen und Ausstellungshäusern im Ruhrgebiet arbeitet er seit 2004 an der Universität Trier.
- Er lebt mit seiner Frau, zwei Kindern und seit kurzem mit einem kleinen Hund in Korlingen im unteren Ruwertal.
Info und Gewinnspiel
- Stephan Brakensiek: "Die Akte Marx", Kriminalroman, Köln: Emons Verlag 2018, 272 Seiten, ISBN 978-3-7408-0268-4, Preis: Euro 10,90.
- Der WochenSpiegel verlost Exemplare des Krimis. Zum Gewinnspiel geht es hier.
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