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Pro und contra Mobilfunkmast in Mertesdorf

Unterwegs E-Mails checken, das Neueste auf Facebook posten oder Nachrichten per WhatsApp verschicken. Ein Leben ohne Smartphone und damit mobiles Internet ist für viele (nicht nur junge) Menschen in unserer vernetzten und digitalisierten Welt kaum vorstellbar und gehört zum Alltag. Die Telekom will nun ihr Mobilfunkangebot in den Ortslagen Mertesdorf und Kasel verbessern und plant bei Mertesdorf die Errichtung eines neuen Mobilfunkmastes. Eigentlich eine gute Sache, wäre da nicht der geplante Standort, der vielen Mertesdorfern die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Die Nähe zum Ort sehen sie aufgrund einer erhöhten Strahlenbelastung und den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen problematisch.
Experte Jörn Gutbier war in Mertesdorf zu Gast.

Experte Jörn Gutbier war in Mertesdorf zu Gast.

Bei einer Infoveranstaltung vom BUND und der Volkshochschule Trier-Saarburg im Ort hielt nun Jörn Gutbier einen Vortrag zum Thema Strahlenbelastung. Der 49-jährige Architekt ist Mitglied der unabhängigen Umwelt– und Verbraucherschutzorganisation Diagnose Funk, die sich für den Schutz vor elektromagnetischen Feldern und Strahlung einsetzt. „Wir haben keinen Fundamentalposten gegenüber der Technik“, stellt Gutbier gleich zu Beginn klar. Wie in jeder technologischen Revolution werde die Kritik zunächst aber kaum wahrgenommen. Es gebe mehr als 20.000 Studien zu elektromagnetischer Strahlung und ihren gesundheitlichen Folgen. Kritisch sieht Gutbier dabei vor allem die Beteiligung der Industrie an solchen Studien. „Mobilfunk ist ein Multimilliardengeschäft. Auch der Staat verdient viel daran.“ Dabei werde die Debatte um Grenzwerte durch Strahlenbelastung sehr emotional geführt. Unabhängige Wissenschaftler, die sich kritisch äußern, würden schnell auf dem Abstellgleis landen, so Gutbier.

"Von aktueller Technologie wegkommen"

Sein Vorschlag: Die Innen- und Außenversorgung trennen und viele kleine Sendeanlagen und leistungsgeregelte Endgeräte einsetzen. Auch ein einziges Netz für alle Mobilfunkbetreiber und Glasfaseranschluss als Grundversorgung gehören dazu. Längerfristig müsse man von der aktuellen Technologie wegkommen, beispielsweise durch die Nutzung höherfrequentierter Bereiche. Im Anschluss an den Vortrag beantwortete der Experte Fragen. Viele der Anwesenden wollen wissen, was sie als Bürger oder Gemeinde tun können. „Treiben Sie Ihre Politik voran. Ihre Stimme, Lautstärke und Überzeugungskraft ist wichtig“ ,lautet die Antwort. So gebe es durchaus Handlungsspielraum, was den endgültigen Standort des geplanten Sendemastes in Mertesdorf angeht. Eine Position auf einem Berg sei aber besser als im Ort selbst, wie es beispielsweise in Waldrach der Fall ist. 

100 Unterstützer pro Mast

Aber nicht alle sehen den Mobilfunkmast kritisch. Eine Online-Petition spricht sich für den Mast aus und hat bereits mehr als 100 Unterstützer gefunden. Hauptargument ist der schlechte Empfang in Mertesdorf. Im Ort herrsche im wahrsten Sinne des Wortes Funkstille. Weitere Infos zum Thema finden Sie unter www.diagnose-funk.org


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