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"Abstieg wäre eine Katastrophe"

Mit einigen Sorgen, aber doch auch mit frischer Zuversicht gehen die Zweitliga-Handballerinnen der DJK/MJC Trier ins neue Jahr. Mit 4:22-Punkten rangiert man auf dem vorletzten Tabellenplatz, verabschiedete sich aber mit einem Sieg über Bensheim/Auerbach in die Weihnachtspause. Hoffnungsträger sind nun Trainer-Rückkehrerin Cristina Cabeza und die zum ersten 2016er Spiel am Samstag, 9. Januar, ab 19.30 Uhr, in der Arena gegen Werder Bremen spielberechtige Ukrainerin Jewgenija Knorroz. MJC-Vorstand Jürgen Brech stellte sich den Fragen von Wochenspiegel-Redakteur Andreas Arens.
Will im weiteren Saisonverlauf noch etliche Male jubeln können: Jürgen Brech. Foto: funkbild

Will im weiteren Saisonverlauf noch etliche Male jubeln können: Jürgen Brech. Foto: funkbild

Die Meldung, dass Cristina Cabeza rund sieben Monate nach ihrer Demission in Trier zurück kehrt, kam für viele sehr überraschend... Sie war ja seiner Zeit nicht im Streit von uns gegangen. Wir hatten immer wieder Kontakt, über unsere Spiele hat sie sich auch aus der spanischen Heimat informiert.  Cristina sieht es als echte Herausforderung an, uns nach  ihrer  Auszeit zu helfen. Sie war bei unserer Trainerfindung mit zwei, drei weiteren Kandidaten in der engeren Auswahl. Für sie hat letztlich auch gesprochen, dass sie aufgrund ihres dreijährigen Engagements die Verhältnisse hier kennt und eventuell auch nochmal als Spielerin mitwirken kann. Daniela Filip hatte die Miezen Anfang Dezember schon wieder verlassen. Ist ihre Entscheidung für Sie auch nach rund einem Monat nachvollziehbar? Ehrlich gesagt nein. Zumal zu diesem Zeitpunkt gerade das sehr wichtige Heimspiel  gegen Nürtingen auf dem Plan stand. Sie stand bei uns nie zur Diskussion und wusste um die Schwere der Aufgabe. Bei ihren Gründen für den Abgang hatte sie auch das gescheiterte Jugendfördertraining angegeben. Das wiederum hing aber mit Terminschwierigkeiten bei der Hallennutzung zusammen.  Selbst die kühnsten Optimisten gingen vor der Saison nicht davon aus, dass die Miezen als Bundesligaabsteiger eine Etage tiefer oben mitmischen. Aber nur vier Punkte aus den ersten 13 Spielen müssen auch für sie erschreckend sein, oder? So, wie sich die Personalsituation darstellte, hatte ich eigentlich einen Platz im Tabellenmittelfeld im Auge. Wenn man bedenkt, dass wir zwei, drei Spiele knapp und unglücklich verloren haben, wäre zumindest eine Position im unteren Mittelfeld möglich. Woran muss Trainer-Rückkehrerin Cabeza nun vor allem mit der Mannschaft arbeiten? Wir müssen es schaffen, mehr Konstanz über volle 60 Minuten rein zu bekommen. Technische Fehler gilt es, zu minimieren und die Wurfausbeute zu verbessern. Vier Mannschaften steigen aus der Zweiten Bundesliga ab. Aktuell sind es fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Wie hart würde Sie ein Abstieg in die Dritte Liga treffen? Das wäre eine absolute Katastrophe. Ob wir dann in der Form weiter machen können, bliebe abzuwarten.  Konkret haben wir uns mit dem Szenario aber noch nicht beschäftigt. Zumal der Unterbau auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat: Die zweite und dritte Mannschaft sind im tiefen Tabellenkeller der Rheinland- bzw. der Bezirksliga zu finden... Aber auch hier und in unserer Jugend – im weiblichen und männlichen Nachwuchsbereich haben wir übrigens sage und schreibe  17 Teams – gibt es talentierte Spielerinnen. Darunter sind schon welche, die in der Zweiten Liga Fuß fassen können. Wie macht sich die Zweitklassigkeit wirtschaftlich bemerkbar? Jammern bringt uns nicht weiter, wir kämpfen - deshalb nur so viel: Gegenüber der Vorsaison haben wir etwa 20 Prozent weniger Sponsoreneinnahmen und einen 30-prozentigen Zuschauerrückgang. Dadurch sind Löcher in unserem mittleren, sechsstelligen Etat entstanden, die wir noch stopfen müssen. Im Vorstand des vom Hauptverein ausgelagerten DJK/MJC-Sportmanagements sind sie alleine auf weiter Flur, der Aufsichtsrat umfasst gerade noch drei Personen. Wie geht es weiter? Definitiv so nicht mehr über 2016 hinaus. Die Schmerzgrenze, gerade was die Belastungen für mich als Ehrenamtler angeht, ist eigentlich längst erreicht. Wie oft haben Sie in den vergangenen Jahren ans Aufhören gedacht?

Sehr oft. Seit 18 Jahren mache ich das jetzt, war in guten, wie in schlechten Zeiten dabei. In einer schwierigen Phase hinzuschmeißen,  wollte ich bis jetzt aber nicht. Es geht schließlich auch um eine Verantwortung gegenüber den Spielerinnen, Mitarbeitern und Sponsoren.


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