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Brüderkrankenhaus beruft neue Transplantationsbeauftragte

Am 6. Juni findet der bundesweite „Tag der Organspende“ statt. Seit 1983 macht die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) jeweils am ersten Samstag im Juni auf die Bedeutung des Themas aufmerksam. Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier hat jetzt drei neue Transplantationsbeauftragte berufen. Den Ärztinnen unterschiedlicher Fachrichtungen kommt in einer für Patienten und Angehörige existenziellen Situationen eine besondere Schlüsselrolle zu.
Freuen sich über ihre Berufung und appellieren, sich einen Organspendeausweis zuzulegen; die Transplantationsbeauftragten Dr. med. Theresa Blaß und Dr. med. Julia Großmann-Linn (von links nach rechts). Foto: Brüderkrankenhaus Trier

Freuen sich über ihre Berufung und appellieren, sich einen Organspendeausweis zuzulegen; die Transplantationsbeauftragten Dr. med. Theresa Blaß und Dr. med. Julia Großmann-Linn (von links nach rechts). Foto: Brüderkrankenhaus Trier

Ihre Aufgabe verlangt ein hohes Maß an Sensibilität und Professionalität, doch treten Transplantationsbeauftragte an die Angehörigen eines Patienten heran, geschieht dies immer in einer Ausnahmesituation. Das liegt in der Natur des Anliegens, das sie vorbringen. Werden Dr. med. Julia Großmann-Linn, Verena Esch und Dr. med. Theresa Blaß gerufen, wurde bei einem Patienten der Hirntod festgestellt. Aufgabe der Transplantationsbeauftragten ist es dann, im Gespräch mit den Angehörigen auszuloten, ob der Verstorbene bereit gewesen wäre, seine Organe zu spenden. Liegt kein Organspendeausweis vor, müssen die Angehörigen entscheiden, welches der mutmaßliche Wille des Patienten war. Es ist ein heikles Thema zwischen Tod und Leben – mit der erklärten Absicht, anderen das Leben zu retten. „Zahlreiche Erkrankungen wie zum Beispiel schwere Unfälle oder auch Hirnblutungen, die im Hirntod enden können, betreffen leider auch sehr junge Menschen, die aus vermeintlich voller Gesundheit diesem Schicksal erliegen. Kommt es zur Organspende, kann durch die Transplantation anderen schwerstkranken Menschen ein ‚neues Leben‘ geschenkt werden“, erklärt Dr. Theresa Blaß und ergänzt: „Das Gefühl, dass der Tod eines geliebten Menschen, der nicht zu verhindern war, jemand anderem helfen kann, ist auch für die Angehörigen nicht selten ein Trost.“ Bekanntlich übersteigt der Bedarf an Spenderorganen das Angebot bei Weitem, weshalb viele Patienten, die etwa auf eine „neue“ Lunge, Niere oder Leber warten, versterben. Appellen und gesetzlichen Maßnahmen zum Trotz, ist die Bereitschaft zur Organspende hierzulande nach wie vor gering. Liegt keine eindeutige Willenserklärung des im Sterben liegenden Patienten vor, sind die Transplantationsbeauftragten besonders gefordert. So auch Verena Esch: „Als seit Jahren auch auf der Intensivstation tätige Ärztin wurde ich schon oft mit diesem Thema konfrontiert und konnte dessen Wichtigkeit erfahren. Der Umgang mit den Organspendern und ihren Angehörigen empfand ich immer als wichtige Aufgabe, die durch meine Kollegen und unsere Vorgänger mit  Respekt und Würde vor den Spendern angegangen wurde“, berichtet die Oberärztin der Anästhesie. Ihre Vorgänger, das waren über viele Jahre der Internist Dr. Erich Jochum und der Neurochirurg Michael Kiefer, die das Thema Organspende im Brüderkrankenhaus maßgeblich geprägt haben. Mit Dr. Julia Großmann-Linn, Oberärztin der Abteilung für Innere Medizin IV, wurde erneut eine Internistin als Transplantationsbeauftragte berufen, und auch die Neurochirurgie ist in Person von Dr. Theresa Blaß wieder vertreten. Zum Team zählen außerdem die Pflegerischen Transplantationsbeauftragten Jörg Engel und Sabine Dellinger sowie Krankenhausseelsorger Hans Edmund Kieren-Ehses.  Im Brüderkrankenhaus Trier werden jährlich im Schnitt sieben Spenden eines oder mehrerer Organe durchgeführt. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) koordiniert den gesamten Prozess von der Entnahme bis zur Implantation der gespendeten Organe, die in anderen Zentren vorgenommen wird. Regelmäßig findet ein intensiver Austausch zwischen der DSO und den Verantwortlichen des Brüderkrankenhauses statt. „Als christlichem Haus liegt uns das Thema sehr am Herzen, da wir auf diese Weise einen kleinen, aber möglicherweise entscheidenden Beitrag dazu leisten können, dass Menschen, die zum Teil schon seit Jahren auf ein Spenderorgan warten, wieder eine bessere Lebensperspektive erhalten“, erklärt Markus Leineweber, Hausoberer des Brüderkrankenhauses Trier. „Die freie und selbstlose Entscheidung, nach dem Tod Organe zu spenden, dürfen wir als Akt christlicher Nächstenliebe verstehen. Dass unser Bemühen nun noch mehr durch die Überarbeitung des Transplantationsgesetzes bestätigt und unterstützt wird, freut uns sehr.“ Das Brüderkrankenhaus Trier engagiert sich seit 1979 in der Organspende und wurde 2016 zum zweiten Mal von der Deutschen Stiftung Organtransplantation für dieses Engagement ausgezeichnet. Organspendeausweise und umfassende Informationen bietet auch das Patienten-Informationszentrum (PIZ). Die neuen Transplantationsbeauftragten appellieren unisono, sich schon zu Lebzeiten mit dem Thema zu befassen. Wer auf einem Organspendeausweis dokumentiere, ob er zu einer Organspende bereit ist oder dort seine Ablehnung kundtut, schaffe für alle Beteiligten und nicht zuletzt für die eigenen Angehörigen Gewissheit und nehme ihnen in einer Ausnahmesituation eine in jedem Falle schwere Entscheidung ab. „In meiner Zeit auf der Intensivstation habe ich gemerkt, dass man, wenn man sich persönlich mit dem Thema auseinandersetzt, merkt, wie viel Gutes man mit dem Ausfüllen eines Organspenderausweises tun kann“, sagt Dr. Julia Großmann-Linn.


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