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Es war einmal... Caspar Olevian

Wer Caspar Olevian war und welche bedeutenden Spuren er während der Reformation auch in seiner Heimatstadt Trier hinterließ, das erfahren Sie heute in unserer Reihe "Es war einmal..."

Am 10. August 1536 wurde Caspar Olevian als Sohn einer Bäckerfamilie in der Grabenstraße in Trier geboren. Er gilt heute als wichtiger rheinischer Reformator. Seine Familie stammte aus dem Stadtteil Olewig, der auch als Ursprung der Namensgebung Olevians gilt.

Heimlich evangelisch

Bereits mit 13 Jahren verließ er Trier um zunächst in Paris seine schulische Bildung auf einem Gymnasium weiter zu führen. Später studierte er in Orléans und Bourges Rechtswissenschaft. Dort promovierte er 1557 auch. Während seines Studiums erfuhr der französische Protestantismus seine frühe Ausbreitung. In einer geheimen Hugenottengemeinde wurde Caspar Olevian schließlich evangelisch. 1556 beobachtete Olevian, wie Studenten auf einem Fluss in der Nähe von Bourges ihren Kahn zum Kentern brachten. In einer Rettungsaktion geriet er selbst in Lebensgefahr. In Todesangst schwor er, sollte er dieses Ereignis überleben, dann würde er sich dem Studium der Theologie und der Ausbreitung des Evangeliums. Zur Vorbereitung auf das reformatorische Predigeramt und zum Zweck des Theologiestudiums begab er sich 1558 in die Schweiz. 1558 lernte er die Theologie vom französichen Reformator Johannes Calvin kennen.

Rückkehr nach Trier

Im Jahr 1559 kehrte er schließlich in seine Heimatstadt Trier zurück. Zunächst begann er eine Tätigkeit als Lateinlehrer und bot Katechismusunterricht an. Als Wanderprediger vergrößerte er die noch kleinen evangelischen Gemeinden. Schon lange versuchte Trier als freie Reichsstadt anerkannt zu werden und sich aus der Herrschaft der Erzbischhöfe zu befreien. Doch die Obrigkeit forderte Olevian dazu auf, sein Predigertum einzustellen. Als diese mit ihrem Anliegen erfolglos blieben,  schaltete sich Erzbischof Johann von der Leyen ein. Er forderte die Verhaftung der evangelischen Führer. Viele Protestanten wurden gefangen gehalten, bis sie versprachen wieder katholisch zu werden oder die Stadt verließen. Die Reformation in Trier war gescheitert. Olevians Haft dauerte zehn Wochen. Danach ging er nach Heidelberg ins Exil, wo er als Prediger Seminare als Lehrer anbot, 1560 eine Theologieprofessur an der Heidelberger Uni erlangte und später als Stadtpfarrer wirkte.

Mitglied des Kirchenrates

Eine Ernennung zum Mitglied des Kirchenrates erfolgte, als ihn Kurfürst Friedrich III. einberief. So war Caspar Olevian maßgeblich an der Neuordnung des Pfälzischen Kirchenwesens beteiligt. Zusammen mit Friedrich reiste er zu Religionsgesprächen und wurde ein enger Vertrauter. Er wirkte entscheidend an der reformierten Kirchenordnung von 1563 mit. Den letzten großen Höhepunkt erreichte Olevian mit der Herborner Generalsynode, bei der sich 26 Theologen zu einer überterretorialen Kirche zusammenschlossen. Am 15. März 1587 erlag Caspar Olevian schließlich den Folgen eines Unfalls bei dem er sich innere Verletzungen zuzog. Heute erinnert eine Gedenktafel an der Nordseite des Kurfürstlichen Palais in Trier an den Reformator.

Ausstellung

In der Stadtbibliothek Trier ist noch bis zum 4. Juli die Ausstellung "Caspar Olevian, die Reformation und Trier" zu sehen. Gezeigt werden Einblick in das Leben und Wirken des Reformators. LK/RED


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