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Fernverkehr: Durchbruch oder Strohhalm?

Mit dem Wechsel zum Winterfahrplan der Deutschen Bahn 2017/18 wird es aller Voraussicht nach wieder eine tägliche, umsteigefreie Direktverbindung von Luxemburg über Trier nach Düsseldorf ins Rheinland und zurück geben. So das Ergebnis des Besuchs von Deutsche-Bahn-AG-Vorstand Ronald Profalla auf der Bahnkonferenz "Die Region braucht Anschluss" im ERA Conference Centre zu Wochenbeginn.

Darüber, wie diese Meldung zu bewerten ist, schieden sich aber zwischen Podiumsteilnehmern und den von Bernhard Kaster, MdB, geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Tourismus die Geister. Während Kaster, Profalla, der luxemburgische Infrastrukturminister Francois Bausch und Andy Becht, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium, in ihren Statements vor allem den gemeinsamen Willen zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bezüglich einer verbesserten Anbindung der Region an das Fernverkehrsnetz vor der - von der Deutschen Bahn propagierten - Jahreszahl 2030 betonten und die von Profalla verkündete Absichtserklärung als ersten Schritt in die richtige Richtung werteten, sehen vor allem Vertreter aus der Kommunalpolitk in ihr nicht mehr als einen "Tropfen auf den heißen Stein".

Leibe und Scharzt üben Kritik

Die Kritiker um Triers OB Wolfram Leibe und Landrat Günther Schartz erhielten denn auch für ihre Anmerkungen viel Applaus. Leibe bemängelte, dass die zugesagte neue Verbindung Triers Situation im Kampf um die besten Köpfe kaum verbessern wird und verwies dazu auf zahlreiche, auf schlechten Standortfaktoren basierende Absagen von potenziellen Führungskräften. Schartz bezeichnete die Verbindung nach Düsseldorf lediglich als einen "Strohhalm, nach dem wir greifen können" und dankte Luxemburg für den aufgebauten Druck – "ohne den wohl nichts passiert wäre".

Weitere Bahnkonferenz

Parallel zur Bahnkonferenz zu dieser Bahnkonferenz fand ein weiteres Gespräch zwischen dem rheinland-pfälzischen Verkehrsminister Dr. Volker Wissing und der Vorstandsvorsitzenden der DB Fernverkehr Birgit Bohle bezüglich der Möglichkeit einer baldigen Wiederanbindung Triers an das Fernverkehrsnetz der Bahn  statt. In einer Pressemitteilung der Landesregierung befürworteten anschließend Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Verkehrsminister die Ankündigung der Bahn, zum Winterfahrplanwechsel 2017/18 eine umsteigefreie Fernverbindung Luxemburg-Trier-Düsseldorf miteinzurichten.

Dreyer und Wissing begrüßen Bereitschaft der Bahn

Ministerpräsidentin Dreyer und Verkehrsminister Wissing begrüßten die grundsätzliche Bereitschaft der Deutschen Bahn AG, eine umsteigefreie Fernverkehrsverbindung von Luxemburg über Trier nach Düsseldorf in Kooperation mit der luxemburgischen Staatsbahn CFL zu realisieren. Dies teilten die Ministerpräsidentin und der Verkehrsminister im Anschluss an ein Gespräch Wissings mit Birgit Bohle, Vorstandsvorsitzende der DB Fernverkehr, mit.  "Die Deutsche Bahn ist grundsätzlich bereit, diese Verbindung zu realisieren, vorbehaltlich der Klärung noch offener Fragen, zum Beispiel die Fahrbarkeit im hoch belasteten Bahnknoten Köln", erklärte Bohle nach einem Gespräch mit dem Verkehrsminister. Der Minister und die Vorstandsvorsitzende vereinbarten ein weiteres Gespräch im zweiten Quartal des kommenden Jahres, um die Pläne zu konkretisieren. Ministerpräsidentin Dreyer begrüßte die Bemühungen der Deutschen Bahn, "eine Fernverkehrsverbindung auf der Moselstrecke wieder zu ermöglichen und mit Luxemburg, Trier und Düsseldorf drei regionale Zentren umsteigefrei miteinander zu verbinden". Dafür habe sich die Landesregierung starkgemacht.


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