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Frauen haben 77 Tage umsonst gearbeitet

Am 18. März ist Equal Pay Day (EPD). Der Tag markiert den Zeitraum, den Frauen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. Hintergrund der Aktion sind die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. Der Aktionstag feiert in diesem Jahr sein zehntes Jubiläum.
Am 18. März ist Equal Pay Day. Mehr unter: www.equalpayday.de Foto: Businessfotografie Inga Haar

Am 18. März ist Equal Pay Day. Mehr unter: www.equalpayday.de Foto: Businessfotografie Inga Haar

Die Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen, dass die Lohnlücke in Deutschland (gemessen am Durchschnittsbruttostundenlohn im Jahr 2015) immer noch 21 Prozent betrug. Das bedeutet, dass Frauen umgerechnet 77 Tage, also bis zum 18. März, umsonst arbeiten. Männer hingegen werden schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt. Deutschland bleibt damit unter den Schlusslichtern in Europa.

Gründe für die Lohnkluft

Die Gründe für die Lohnkluft sind vielfältig. So ist beispielsweise der Anteil von Frauen in gut bezahlten Führungspositionen geringer. Frauen unterbrechen zudem häufiger familienbedingt ihre Arbeit. Aber auch die Tatsache, dass traditionelle "Frauenberufe" meist schlechter bezahlt sind, trägt zur Lohnlücke bei. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Lohnunterschiede ist die in Deutschland weit verbreitete Teilzeitarbeit: Für viele Frauen bedeutet die Geburt eines Kindes immer noch das Karriere-Aus. Sie unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit und kehren nach der Babypause mit Minijobs oder Teilzeitstellen zurück ins Berufsleben. Die Lohnlücke hat sich in den vergangenen zehn Jahren nur um wenige Prozentpunkte verringert. Dabei steht fest, dass Gleichberechtigung und faire Löhne nicht nur für Frauen Vorteile bringen, sondern auch Männer und die Wirtschaft davon profitieren. Zehn Jahre Equal Pay Day in Deutschland haben dafür ein Bewusstsein geschaffen.

Veranstaltungen

Trier Überall im Bundesgebiet finden im Vorfeld und am EPD Aktionen statt – auch in der Region Trier.
In Trier organisiert das Aktionsbündnis rund um die städtische Frauenbeauftragte Angelika Winter am 18. März von 12 bis 14 Uhr ein Programm in der Neustraße. Neben einem Infostand vor dem Angela-Merici-Gymnasium unterstützen zahlreiche Geschäfte in der Nachbarschaft den Aktionstag mit einem Rabatt für weibliche Kundinnen. Saarburg In Saarburg laden die KulturGießerei und Anne Hennen, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Trier-Saarburg, am 18. März zu einer Infoveranstaltung mit Filmvorführung ein. Der Film thematisiert den Streik der Ford-Arbeiterinnen in Dagenham/England im Jahr 1968. Der Streik brach aus, weil die Arbeiterinnen viel weniger Geld als ihre männlichen Kollegen erhielten. Mit Charme und britischem Humor schildert Regisseur Nigel Cole den Streik der Frauen, der schließlich zum "Equal Pay Act" von 1970 führte. Beginn ist um 19 Uhr in der KulturGießerei (Im Staden 130).


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