Seitenlogo
SP

IHK-Jahresbilanz: Mehr Jugendliche beginnen Ausbildung

Die duale Ausbildung ist weiter im Aufwind. Insgesamt haben 1946 Jugendliche im vergangenen Jahr einen Ausbildungsvertrag in einem IHK-Beruf unterschrieben. Das sind 3,1 Prozent mehr als 2015. Das geht aus der Jahresbilanz der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier hervor.
Foto: FF

Foto: FF

 Besonders zulegen konnten die gewerblich-technischen Berufe. Die Zahl der neuen Auszubildenden stieg um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt sind mit Abschluss des vergangenen Jahres 4863 junge Menschen in einer Ausbildung. "Das zeigt, dass die duale Ausbildung wieder an Wert unter der Schulabgängern gewinnt", sagt Ulrich Schneider, Geschäftsführer Ausbildung der IHK Trier. Seit Beginn des vergangenen Jahres hatte die IHK ihr Engagement deutlich erhöht. Bei der landesweiten Ausbildungskampagne "durchstarter.de", berichten zahlreiche Azubis aus ihrem Berufsalltag und liefern kommenden Schulabgängern so wichtige Tipps. Die aktuellsten Nachrichten zum Berufsstart gibt es jetzt auch per WhatsApp. Einfach "Start" an die 0170/370 82 96 schicken und schon geht es los.

216 Löschungen

Kleiner Wermutstropfen in der Bilanz: 216 der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse wurden im vergangenen Jahr auch wieder gelöscht. Die Zahl der Löschungen wurde in den 1946 neuen Verträgen bereits berücksichtigt. Etwas mehr als 40 Prozent (90) der Auszubildenden, die ihre erste Ausbildung abgebrochen hatten, wechselten allerdings im selben Jahr noch in eine andere Ausbildung. Was zunächst gut klingt, melden viele Ausbildungsbetriebe zunehmend als Problem.

Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber

Das liegt vor allem an der aktuellen Ausbildungsmarktsituation. Es gibt deutlich mehr Ausbildungsplätze als geeignete Bewerber. Schulabgänger können also, je nach Branche, zwischen mehreren Optionen wählen. Die Ausbildungsbetriebe beobachteten, dass die Schulabgänger kurz vor Ausbildungsbeginn oder noch in der Probezeit auf eine andere Stelle umschwenken. Für Betriebe bedeutet das im schlimmsten Fall, ohne neuen Azubi dazustehen, obwohl Verträge bereits Monate im Voraus unterschrieben gewesen sind.

Probleme, geeignete Auszubildende zu finden

Um weitere Gründe für die steigenden Abbrüche zu ermitteln, hat die IHK bereits im Sommer ihre Mitgliedsunternehmen befragt. Knapp die Hälfte aller regionalen IHK-Betriebe sah grundsätzlich Probleme, geeignete Auszubildende zu finden. 85 Prozent davon berichteten, dass die jungen Bewerber unklare Erwartungen an das jeweilige Berufsfeld haben. Die Betriebe kritisierten auch die Ausbildungsreife heutiger Schulabgänger. 62 Prozent bescheinigten mangelnde Leistungsbereitschaft und fehlende Motivation. Auch bei elementaren Rechenfertigkeiten (59 Prozent) und mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögen (57 Prozent) sahen die Betriebe Nachholbedarf.

IHK bietet Unterstützung an

Um die Zahl der Abbrüche zu verringern hat die IHK Trier noch einmal alle Ausbildungsbetriebe angeschrieben und dabei ihre Unterstützung angeboten. Bildet ein Betrieb neu aus, wird dieser in der Anfangszeit zwei Mal von Experten der IHK besucht. Zunächst stellt die IHK die Eignung als Ausbildungsbetrieb fest. Mindestens ein weiterer Besuch steht dann unmittelbar nach dem Ausbildungsbeginn an. "Dadurch können wir an möglichen Stellschrauben drehen, damit Probleme gar nicht erst entstehen", sagt Schneider. Sind zwischen Betrieb und Azubi dann doch einmal Gräben entstanden, die unüberwindbar scheinen, können diese vor dem IHK-Schlichtungsausschuss verhandelt werden. "Streitigkeiten können dann häufig noch aus dem Weg geräumt werden, die sonst vor dem Arbeitsgericht landen würden."


Meistgelesen