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Kaffeehaus-Kultur mit Geschichtenerzählern

Liedermacher wollen erzählen. Aber in der Region hören zu wenige zu, findet eine Gruppe von Liedermachern, die ein Festival ins Leben rufen und ein Netzwerk für Gastwirte und Singer-Songwriter aufbauen will. Nun suchen die Künstler Cafés für ihre Auftritte.
Der in Prüm geborene Musiker André Käpper will die Musikszene  in der Eifel durch Liedermacher-Konzerte in Cafés beleben. 	               Foto: S. Schönhofen

Der in Prüm geborene Musiker André Käpper will die Musikszene in der Eifel durch Liedermacher-Konzerte in Cafés beleben. Foto: S. Schönhofen

Menschen lieben Geschichten. Die finden sie nicht nur in Büchern, sondern auch in der Musik. Neben den Dichtern sind es Liedermacher, die  in ihren selbstgeschriebenen Texten die Gedanken ihrer Zuhörer aus dem alltäglichen Trott an andere Orte entführen.  Mit oft kritischen, zumindest nachdenklichen, manchmal witzigen Worten. André Käpper ist einer von ihnen. Seit 2008 schreibt der in Prüm geborene Musiker Kompositionen mit eigenen Texten. Drei Liedermacher-CDs hat er inzwischen produziert. Percussion und Akustikgitarre sind seine Leidenschaft, die er bis dahin vorwiegend im Stil der World Music  eingesetzt hat. 

"Trend geht zur handgemachten Musik"

Vor zwei Jahren hat er in Bitburg das Akustik-Gitarrenfestival mit internationalen Musikern aus der Taufe gehoben. Ähnliches möchte er nun auch im Liedermacherbereich verwirklichen. Mit im Boot ist Sylvia Nels, die Ikone der Eifeler Mundart  aus Ingendorf. Sie glaubt an das Liedermacher-Projekt: "Der Trend geht zur handgemachten Musik. Die Leute sind den Mainstream satt", sagt sie. Judith Marien macht ebenfalls mit. Die Pianistin und Sängerin aus Niederscheidweiler hat in diesem Jahr ihr drittes Studioalbum veröffentlicht. Geschrieben "aus dem Bauch", gesungen "aus dem Herzen", erzählt sie auf ihrer Homepage. 

Eifel macht es Kreativen nicht leicht

Auch der gebürtige Bitburger Achim Weinzen,  viel getourt mit der Band Merlix, hat sich als Solokünstler dem Singer-Songwriter-Projekt von André Käpper angeschlossen.  Nach seiner Trier-Hymne wird Weinzen gemeinsam mit Sylvia Nels Anfang des Jahres eine Ode an die Eifel auf den Markt bringen.  Dabei macht es gerade die Eifel ihren Kreativen nicht immer leicht. "Wenn du in der Eifel versuchst, mit deiner eigenen Musik aufzutreten, wirst du von Veranstaltern immer komisch angeguckt", erzählt Käpper. Was gefragt sei ist Cover-Musik, weil diese Publikum garantiere. Daher sind er und seine Kollegen  gezwungen in Köln und anderen größeren Städten aufzutreten, wo Locations selbstgemachte Musik schätzen. "Ich glaube aber nicht, dass hier Liedermachermusik niemanden interessiert", betont Käpper. Deshalb die Idee des Festivals.  Als Partner haben die Liedermacher die Kulturgemeinschaft Bitburg und das Haus der Jugend in Bitburg gewonnen.

Netzwerk soll Künstler Austausch ermöglichen

Parallel zum Festival  arbeiten sie an einem Netzwerk, um eine Plattform zu schaffen, die verbindet. Künstler können sich hier untereinander austauschen und  Locations finden, "die an selbstgemachter, origineller, authentischer Livemusik interessiert sind", beschreibt Käpper das Ziel.  Die Suche nach Cafés und Kneipen in Daun, Gerolstein, Wittlich, Bitburg und Prüm läuft.  "In Cafés gehen Menschen, um vom Alltag abzuschalten. Sie suchen hier neue Impulse." Dazu passe die Liedermacher-Musik, findet Käpper, "weil sie Geschichten aus dem Leben für das Leben erzählt". Das Drumherum spiele eine tragende Rolle. "Ob Café oder Wohnzimmer, der Raum hilft dabei, dass sich die Menschen für die Musik öffnen."

Kaffeehausbeusch mit Gitarrenklängen

Die Liste von Spielorten, die entsteht, soll das Fundament sein, auf dem die Eifeler Liedermacher-Szene zu neuem Leben erwacht. Käpper glaubt an den Erfolg. "Ich hab´ eine Vision. Ich möchte das musikalische Leben in der Eifel erweitern und lebendiger machen." Vielleicht gibt es dann bald beim Kaffeehausbesuch außer dem Rascheln der Zeitungen, Gesprächen mit Freunden,  köstlichem Duft frischen Kaffees auch Gitarrenklänge zu Stimmen, die anregende Geschichten erzählen. Das hängt ab jetzt ganz von den Gastwirten ab.

Liedermacher-Festival

Termin zum Vormerken für das erste Liedermacher-Festival in Bitburg ist der 20. Oktober 2018. An diesem Tag geben Achim Weinzen, Sylvia Nels, Judith Marien und André Käpper Workshops im Bitburger Haus der Jugend. Jeder Musiker zeigt  dabei am Beispiel seiner eigenen Songs wie er an seine  Kompositionen und Texte herangeht.  Zum Abschluss steigt abends  ein Dozentenkonzert im Haus Beda.  Anmeldung für die Workshops sowie  Kontakt für Künstler und Veranstalter von Liedermacher-Konzerten: André Käpper,  Telefon 06594/ 921862 oder über die Homepage. BIL


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