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Trier ist Feuer und Flamme für Nero

Triers Großausstellung »Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann« startet diesen Samstag (14. Mai bis 16. Oktober). Sie will die Klischees, die sich um den berühmten römischen Kaiser ranken, hinterfragen und ein differenziertes Porträt Neros zeichnen.

Die Forschung ist sich mittlerweile einig: Nero war überhaupt nicht in Rom, als der Brand 64 n. Chr. ausbrach.

>>> Das Rheinische Landesmuseum präsentiert »Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann«
Besonders die letzten Regierungsjahre Neros prägen das heutige Bild des Tyrannen, Christenverfolgers und Brandstifters. Dieses Bild stammt bereits aus der Feder antiker Autoren. Die Ausstellung zeigt seinen Aufstieg zum Thronfolger, seine Herrschaft und ihr gewaltsames Ende. Nero war lange Zeit beim Volk sehr beliebt. Erst später verlor er den Bezug zur Realität. Die Entwicklung vom jungen, hoffnungsvollen Thronanwärter zum verhassten Tyrannen wird anschaulich mit mehr als 400 Exponaten illustriert.
Die große Schau zeigt Neros Karriere chronologisch: Zäsur der ersten Regierungsjahre war die Ermordung seiner machthungrigen Mutter Agrippina. Die Leidenschaft des Kaisers galt den Künsten, er erbaute die ungeheure domus aurea, seinen goldenen Palast. Die Anlage wurde auf einem Stadtareal Roms errichtet, das zuvor von einer verheerenden Brandkatastrophe vernichtet worden war. Als ein besonderes Highlight werden im Rheinischen Landesmuseum originale Fundstücke aus der Brandschicht von 64 n. Chr. aus Rom zu sehen sein.

>>> Das Museum am Dom beleuchtet »Nero und die Christen«
Im Jahr 64 n. Chr. brannte Rom! Schnell wurde Kaiser Nero selbst verdächtigt, verantwortlich für die verheerende Katastrophe zu sein. Um von diesem Verdacht abzulenken, beschuldigte er eine noch junge jüdische Sekte dieser Tat – die Christen.
Doch weshalb eignete sich ausgerechnet diese Gruppe als »Sündenbock«? Und wie kam es dazu, dass sich die Christen nicht in das tolerante Religionsgefüge des Römischen Reichs eingliedern konnten? Ausgehend von den Martyrien der Apostel Petrus und Paulus in neronischer Zeit werden die Phasen der Christenverfolgungen beleuchtet.
Gezeigt werden in der Ausstellung neben archäologischen Objekten und Modellen insbesondere mittelalterliche und neuzeitliche Darstellungen christlicher Märtyrer aus bedeutenden Sammlungen Deutschlands und des europäischen Auslands.

>>> Das Stadtmuseum Simeonstift zeigt »Lust und Verbrechen. Der Mythos Nero in der Kunst«
Wenige Personen der Antike haben in der bildenden Kunst eine ähnliche Karriere erlebt wie Nero: Das Netz aus Prunksucht, Dekadenz und Grausamkeit, das sein Leben und seine Regentschaft umspannt, hat zahlreiche Künstler inspiriert. Vor allem die ihm zugeschriebenen Gräueltaten – die Sezierung der Leiche seiner Mutter Agrippina, der erzwungene Selbstmord Senecas oder der tödliche Tritt in den Unterleib seiner schwangeren Frau Sabina Poppaea – haben über ganze Epochen sein Bild bestimmt. Das Stadtmuseum Simeonstift unternimmt erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme dieser Bildtradition. Von den frühesten erhaltenen Darstellungen des Mittelalters bis zum Nero-Bild jüngerer und jüngster Vergangenheit machen Gemälde, Grafiken, Fotografien, Filme und Theaterausstattungen diese wandlungsreiche Rezeptionsgeschichte erlebbar. Als das kulturelle Highlight der Region im Jahr 2016 hat »Nero« ein umfangreiches Begleitprogramm zu bieten:

17. Mai bis 2. Juni: Uraufführungen Nero – das Schauspiel, das Stadtmuseum Simeonstift wird zur Bühne für drei Schauspielerinnen des Trierer Theaters.

22. Mai: Internationaler Museumstag: Raus aus den vier Wänden, rein ins Museum – natürlich auch für Kinder

5. Juni: UNESCO-Welterbetag – historische Reise in die faszinierende Vergangenheit der Trierer UNESCO-Welterbestätten

18. Juli: Das 5. Antike-Welt-Kolloquium im Rheinischen Landesmuseum: Altertumswissenschaftler präsentieren auf spannende Weise neueste Forschungen zu Nero.

23. bis 24. Juli: Großes Römerspektakel in den Kaiserthermen. Ein großer Römermarkt lädt zum Entdecken ein. Die Gäste erwarten ein großes römisches Heerlager, spannende Einblicke in den römischen Alltag und spektakuläre Kampfvorführungen.

14. August: Tag der Römer in der Nero-Ausstellung der drei Trierer Museen. Wer an diesem Sonntag in römischer Gewandung erscheint, erhält ermäßigten Eintritt in die Nero-Ausstellung.

10. September: Museumsnacht rund um das Thema Nero in den Trierer Museen

...und viele weitere Termine.
Mehr zum Begleitprogramm der Nero-Ausstellung unter www.nero-ausstellung.de Spieglein, Spieglein: Nero ist der Burner... Keine Frage, Nero ist einer der Topstars unter den römischen Kaisern. Ein dekadenter Selbstdarsteller, prunksüchtig, grausam und mit einem Hang zu Frauenkleidern. Das Publikum liebt solche exzentrischen Figuren. Sein Name wird Massen an die Mosel locken. Eine Frage drängt sich mir aber doch noch auf: Was hatte Nero denn eigentlich mit Trier zu tun? Seine goldenen Sandalen trugen ihn nie über die Römerbrücke. Nicht ein Mal schmückte er die Basilika mit seiner lorbeerumrankten Anwesenheit. Und schon gar nicht zündelte er hinter den Kaiserthermen. Hmm... Kann es sein, dass Nero für Trier einfach ein antiker Goldesel ist, der unsere modernen Kassen klingeln lässt? Genial! Heil dir, Nero, du bist der Burner!
Euer Spieglein
spieglein@tw-verlag.de


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