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Keine Ungerechtigkeit ertragen können

Dietmar Johnen, grüner Kandidat der Gerolsteiner VG-Bürgermeisterwahl, schafft den Spagat zwischen Land und Stadt, Verwaltung und Bauernhof.

Wer denkt, Bauernsöhne seien stur und maulfaul, irrt bei Dietmar Johnen gewaltig: Der 52-jährige Familienvater widerlegt mit viel Lachen, Freude an der Diskussion und Neugier jedes Vorurteil gegen »Landeier«. Schon immer war er in zwei Welten zu Hause.

Verbindung mit der Landeshauptstadt

Als staatlich geprüfter Landwirt hielt er Milchvieh und nun Schafe, als grüner Landtagsabgeordneter von 2011 bis 2016 und nun als Fachreferent für ökologische Grundsatz-, Parlaments- und Kabinettsfragen im Mainzer Umweltministerium schaut er jedoch auch weit über den bäuerlichen Tellerrand. Und nun will er es auf dem neuen VG-Bürgermeisterstuhl des Gerolsteiner Landes wissen: »Ich bringe eine gute Vernetzung mit, aber auch Pragmatismus und das Wissen um die Mühen der bürokratischen Ebenen.« Selbst lebt er mit seiner Familie in Scheuern so ökologisch wie möglich, doch als Ideologe will er keinesfalls missverstanden werden. »Man muss überzeugen und Freiräume lassen, keinen Druck ausüben.« Er sieht sich als leidenschaftlichen Team-Player – vielleicht die Begleiterscheinung seines Hobbys Fußballspielen, das er im SV Roth-Kalenborn pflegt.

"Es kommt auf die Praxis an, nicht nur auf die Theorie"

Bei allem Temperament, das ihn auch zu einem vehementen Gegner von Ungerechtigkeiten macht, ist Johnen sicher: »Es kommt auf die Praxis an, nicht nur auf die Theorie. Und man muss ganz konkret Mehrheiten organisieren können, um gute Politik zu machen.« Darunter versteht er zum Beispiel den Schutz der natürlichen Ressourcen der Eifel wie Lava und Wasser, clevere Mobilitätskonzepte, eine dezentrale Energie- und Klimaschutzpolitik ohne »Verspargelung«, den Erhalt von Schulstandorten, den Ausbau bürgernaher Verwaltungsbüros nach der Fusion. »Wir haben die Kommunalreform nun mal, es macht keinen Sinn, sich dagegen aufzulehnen. Wir müssen für alle nun das Beste daraus machen.«

Kein Leisetreter, aber auf Konsens aus

Dass er für all diese Projekte einen langen Atem braucht, erschreckt ihn nicht. »Den hat man als Landwirt schon von Natur aus«, meint Johnen lächelnd. In der Milchpreiskrise erfuhr er am eigenen Leib, dass Bangemachen nicht zählt, sondern dass man neue Wege gehen und klare Kante zeigen muss. So will er, um die medizinische und die Breitbandversorgung im Gerolsteiner Land zu stärken, an »kantigen Tischen« neue Gründungsinitiativen und Zusammenschlüsse starten. Es dürfen also bei allem Faible für pragmatische und konkret umsetzbare Lösungen auch Visionen her. Am Landleben will und wollte er immer festhalten, obwohl sein zweiter Beruf Offsetdrucker ihm auch andere Perspektiven eröffnet hätte – und das Abgeordnetendasein in Mainz erst recht. »Es ist aber wichtig die ländlichen Räume so lebendig zu halten, dass junge Leute hier bleiben oder zurückkommen. Das gilt natürlich auch für das Kylltal.« www.dietmarjohnen.de; www.gruene-vulkaneifel.de Porträts der andere Kandidaten folgen.


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