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Kreis ändert Kontaktverfolgung

Corona-Infizierte werden vom Gesundheitsamt des Kreises Vulkaneifel nur noch im Ausnahmefall kontaktiert. Amtsarzt Dr. Schneiders appelliert an höhere Eigenverantwortung.

Bild: Juraj Varga/pixabay.de

Die hohe Anzahl an Corona-Infektionen nötigt auch das Gesundheitsamt des Kreises Vulkaneifel zu Konsequenzen. Haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes bislang den telefonischen Kontakt zu jedem bekannten Infizierten gesucht, findet die telefonische Kontaktaufnahme jetzt nur noch in Ausnahmefällen statt. "Man kann das ohne eine große Heerschar einfach nicht leisten", sagte Gesundheitsamtleiter Dr. Volker Schneiders im digitalen Pressegespräch. Angesichts der hohen Zahlen kann der Großteil der Infektionsfälle und der Haushaltsangehörigen zukünftig nicht weiter ermittelt werden. Kontaktpersonen werden zudem durch Gesundheitsämter nicht weiterverfolgt. Vielmehr besteht die Notwendigkeit, dass Infizierte aktiv ihre Kontaktpersonen ansprechen. "Es ist jetzt ein höherer Grad an Eigenverantwortung gefordert", so Schneiders. Auf Grundlage der hohen Anzahl der täglichen Neuinfektionen und überlasteten Laborkapazitäten bei gleichzeitig verkürzten Quarantänezeiten mache die bisherige Vorgehensweise aus medizinischer Sicht keinen Sinn mehr. Die Infektionsketten lassen sich aktuell nicht mehr ermitteln und damit auch nicht unterbrechen. Daher konzentriert sich das Gesundheitsamt auf besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen konzentrieren, etwa in Alten- und Pflegeheimen oder bei möglichen "Superspreader-Ereignissen". In dieser Woche ist die Inzidenz von 461,2 am Monta auf 629,8 am heutigen Freitag gestiegen. Am Montag lag die Zahl der Einwohner des Vulkaneifelkreises, die aufgrund von Corona im Krankenhaus behandelt werden, bei sechs. Keiner davon lag auf der Intensivstation.
Bei den jungen Menschen unter 20 Jahren sei der Anteil der Infizierten derzeit besonders hoch. Am Montagmorgen lag die Inzidenz in dieser Personengruppe in der Vulkaneifel bei 923. Da in dieser Altersgruppe noch nicht lange geimpft werde, sei das zu erwarten gewesen, erklärte Schneiders. Bei den 20- bis 60-Jährigen lag die Inzidenz bei 527, bei den Personen über 60 Jahre bei 128. Für Schulen und Kindertagesstätten gibt es gesonderte Regelungen. Darüber hinaus werden dort regelmäßige Tests durchgeführt, die im Infektionsfalle zur Quarantäne führen. "Es gibt in nahezu allen Schulen Infektionen", so Schneiders. Die Schulleiter gingen aber mit Augenmaß im Interesse aller Schüler vor, auch um den Präsenzunterricht aufrecht zu erhalten. In den Kitas mit offenem Konzept müssen bei einem Corona-Fall in der Einrichtung zunächst alle Kinder in Quarantäne. "Für die Eltern ist das ein Kraftakt", sagte Schneiders. Betroffen seien aktuell die Kita "Thomas Morus" in Daun, die Kita "Kleine Helden" in Gerolstein und die Kita in Hillesheim. Die beiden letzten seien aber schon wieder "am Start". Über die Internetseite der Kreisverwaltung können Bürger sich über Corona-Infektionen, Quarantäneregelungen, Testmöglichkeiten sowie Impfstatus informieren. Darüber hinaus gehende Fragen können schriftlich per E-Mail an gesundheitsamt@vulkaneifel.de mit unbedingter Angabe der telefonischen Erreichbarkeit zwecks etwaigen Rückrufs gestellt werden. Die Bescheinigung über die Quarantäne oder den Genesenenstatus wird automatisch mit Ablauf der Quarantäne oder häuslichen Isolation postalisch zugestellt. Die Bescheinigung werde nichts bereits während der Quarantäne erstellt, da es ja die Möglichkeit des Freitestens gebe, so Schneiders. Neues gibt es auch vom Impfzentrum des Kreises in der Markt- und Messehalle Hillesheim. Da die Nachfrage nach Impfungen nachgelassen hat, wird dort ab Februar nur noch samstags geimpft, das allerdings ohne Anmeldung. In Vorbereitung sei dort auch die Impfung mit dem Impfstoff Novavax, kündigte Dieter Schmitz, Impfkoordinator des Kreises an.


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