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Leere Koffer und leere Kassen

Die Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie treffen die Reisebüros hart. Sie hoffen auf finanzielle Unterstützung und einen konkreten Zeitplan.

»Seit Mitte März herrscht für uns ein Arbeitsverbot. Die Tourismusbranche hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie als erstes getroffen und sie wird auch am längsten von den Einschränkungen betroffen sein«, erklären Anna Carina und Marco Krebs (Linden-Reisen, Stadtkyll) die aktuelle Situation. Bis einschließlich 14. Juni gilt die weltweite Reisewarnung der Bundesregierung. 2,9 Millionen Arbeitsplätze stehen aktuell auf dem Spiel, 11.000 Reisebüros und 3.000 Veranstalter sind betroffen. Besonders prekär ist die momentane Kombination aus fehlendem Neugeschäft, rückwirkend wegbrechendem Altgeschäft durch Stornierungen, der Mehrarbeit trotz Kurzarbeit und die unsicheren Zukunftsaussichten.

Exit-Strategie und finanzielle Hilfen

»Aufgrund der aktuellen Situation haben wir uns bereits an die Politik gewandt und unter anderem Rückmeldungen aus dem Bundeswirtschafts- und Bundesaußenministerium erhalten«, erzählt Marco Krebs. Er und seine Frau Anna Carina wünschen sich  eine konkrete Exit-Strategie mit einem Zeitplan für Lockerungen. »Des Weiteren brauchen wir eine Fondslösung, beispielsweise für Provisionsrückzahlungen«, so Anna Carina Krebs. Einige Veranstalter zahlen Provisionen erst, wenn eine Reise tatsächlich stattfindet. Diese Zahlungen fallen nun weg. Andere Veranstalter jedoch zahlen Provisionsleistungen bereits bei Reiseabschluss. Diese müssen jetzt rückwirkend zurückgezahlt werden. »Damit haben wir einen Umsatzausfall von mindestens einem Dreivierteljahr«, erläutert Anna Carina Krebs. Zusätzlich treffe Linden-Reisen als Veranstalter von Busreisen weitere hohe Kosten: »In den vergangenen Jahren wurde in der Busbranche aufgrund der Diesel-Fahrverbote in Städten viel investiert. Die Anschaffung neuer Euro-6-Busmodelle führte zu hohen finanzielle Belastungen. Die Busse stehen aber ebenfalls seit über sechs Wochen still«, sagt Marco Krebs. Daher fordert das private Bustouristikgewerbe einen Ersatz der Ausfallkosten, heißt: eine Erstattung pro Verbotstag und Bus rückwirkend ab dem Reisebusverbot für jeden Einsatztag.

Demonstrationen der Reisebüros

Um auf die aktuell schwierige Situation der Reisebüros aufmerksam zu machen, gingen vergangene Woche zahlreiche Menschen in rund 40 deutschen Städten auf die Straße. Auch in Koblenz fand eine Demonstration  mit dem Titel »Rettet die Reisebüros. Wir sind auch Tourismus« statt. Einer der Teilnehmer war Michael Bill (LuxTours Reisebüro Bill, Daun). »Unser Hauptgeschäft sind Flug- und Fernreisen. Kurz nach Beginn der Corona-Krise waren wir vor allem damit beschäftigt, unsere Kunden aus den Urlaubsländern zurückzuholen. Seitdem haben wir jedoch keinerlei Buchungen, Reservierungen oder Provisionen mehr«, so Bill. Aktuell kümmere man sich um die Abwicklung der Stornierungen aller Reisen bis zum 14. Juni und die Sorgen und Nöte der Kunden, die Reisen für einen späteren Zeitpunkt gebucht haben. Die Arbeit sei während der Kurzarbeit jedoch beinahe kaum zu bewältigen. Auch Bill wünscht sich einen Rettungsschirm der Bundesregierung. Dafür werden am 13. Mai wieder deutschlandweit Reisebüros demonstrieren und Michael Bill wird in Koblenz erneut dabei sein. Die Corona-Pandemie zeige laut Anna Carina und Marco Krebs sowie Michael Bill, wie wichtig die Reisebüros als Ansprechpartner vor Ort sind. Man hoffe daher, gestärkt aus der Krise gehen zu können und die Kunden bald wieder wie gewohnt beraten zu können. 


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