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Medikamente nicht lieferbar
»Manche Kunden können es kaum glauben, dass wir die Medikamente aktuell nicht bekommen und es immer wieder Lieferengpässe gibt«, berichtet Sabine Mehls, Inhaberin der Marien-Apotheke in Daun. Aber das Problem der fehlenden Medikamente ist ein bundesweites. Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen derzeit (Stand: 11. November 2019) insgesamt 274 Meldungen zu Lieferengpässen vor. Diese werden dem BfArM vom jeweiligen Zulassungsinhaber, der ein bestimmtes Arzneimittel in einem oder mehreren EU-Mitgliedstaaten vermarkten darf, gemeldet. Diese Engpässe werden in einer Datenbank des Bundesinstituts gesammelt und unter www.lieferengpass.bfarm.de veröffentlicht (Impfstoffe ausgenommen).
Gängige Arzneimittel betroffen
Unter den betroffenen Arzneimitteln befinden sich laut Mehls gängige Blutdruckmittel und Schmerzmittel, aber auch beispielsweise Lokalanästhetika. »Wir bemühen uns, den Kunden einen Kompromiss zu bieten, zum Beispiel indem wir Medikamente anderer Anbieter nehmen oder andere Packungsgrößen anbieten«, erzählt Sabine Mehls. Sollte dies nicht funktionieren, müsse man Rücksprache mit dem zuständigen Arzt halten, weiß Markus Knie von der Löwen-Apotheke in Hillesheim. Doch auch ein gefundener Kompromiss habe Auswirkungen auf die Patienten: »Die Situation ist schlimm für die Patienten, weil an der jeweiligen Therapie geschraubt werden muss. Dabei geht es nicht nur um die körperliche Gewöhnung, sondern auch um die Psyche des Patienten, da dieser weiß, dass sein gewohntes Medikament nicht verfügbar ist, was mitunter negative Folgen haben kann«, erklärt der Hillesheimer Apotheker. Die Gründe für die Lieferengpässe sind vielfältig. Laut BfArM seien häufig Produktionsprobleme der Auslöser für einen Lieferengpass. Darunter fallen beispielsweise die Umstellung von Herstellungsprozessen, die fehlende Freigabe von Medikamenten aufgrund von Qualitätsproblemen oder auch die Erhöhung der Kapazitäten durch gestiegene Nachfrage. Laut Knie werden die Apotheken vor Ort über die genauen Gründe der Lieferengpässe im Dunkeln gelassen: »Wir Apotheken sind die letzten in der Kette.«Arzneimittel-Produktion oft außerhalb der EU
Die immer weiter fortschreitende Auslagerung der Produktion ins Ausland, vor allem nach China und Indien, spielt zusätzlich eine entscheidende Rolle. Laut der Deutschen Apotheker Zeitung stellte die FDP im August eine Anfrage an die Bundesregierung bezüglich der Lieferengpässe. Dabei ging es auch um den Sitz der Hersteller für die in Deutschland zugelassenen versorgungsrelevanten Arzneimittelwirkstoffe. Insgesamt gebe es, so die Antwort des Bundesgesundheitsministeriums, für diese Wirkstoffe insgesamt 1.344 Hersteller. 526 von diesen haben ihren Sitz innerhalb der EU, nur 96 von ihnen sitzen in Deutschland. Die meisten der übrigen 818 Hersteller haben ihren Sitz in China oder Indien. Fällt dort ein Produktionsstandort aus, hat dies weitreichende Folgen, die auch die Apotheken im Vulkaneifelkreis betreffen. »Rund zehnmal am Tag müssen wir Kunden sagen, dass ihre Medikamente in der gewünschten Form aktuell nicht lieferbar sind«, sagt Stephan Lentz, Inhaber der Marien-Apotheke in Jünkerath und der Schloss-Apotheke in Gerolstein. »Das sorgt für eine große Verunsicherung bei den Patienten. Die Pharmaindustrie müsste uns eigentlich mitteilen, wann welche Medikamente wieder lieferbar sind, dies tun sie jedoch nicht.« Alle drei Apotheker sind sich einig, dass es sich bei den Engpässen um ein relativ neues Phänomen handelt. Letztendlich müssen sich die Apotheker vor Ort mit den Folgen der Lieferengpässe auseinandersetzen und den Mehraufwand durch die Suche nach Lösungen bei fehlenden Medikamenten leisten.Meistgelesen
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