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Ministerpräsidentin besucht Gerolstein

Ein wichtiges Thema beim Besuch von Malu Dreyer heute in Gerolstein war die Bahnverbindung.
Auch wenn fleißige Hände den Schutt in Gerolstein inzwischen größtenteils beseitigt haben, konnte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (2.vl.) mit Stadtbürgermeister Uwe Scheider (v.l.), Astrid Schmitt und Julia Gieseking noch einige Schutthaufen sehen. Foto: Mager

Auch wenn fleißige Hände den Schutt in Gerolstein inzwischen größtenteils beseitigt haben, konnte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (2.vl.) mit Stadtbürgermeister Uwe Scheider (v.l.), Astrid Schmitt und Julia Gieseking noch einige Schutthaufen sehen. Foto: Mager

Bei einem Rundgang durch Gerolstein hat sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer heute Nachmittag ein Bild von der Situation rund zwei Wochen nach der Hochwasserkatastrophe gemacht. Vom Rondell aus ließ sie sich von Stadtbürgermeister Uwe Schneider bis zum Kyllpark und dem Bahnhof führen. Begleitet wurden sie unter anderem von Landrätin Julia Gieseking, Beigeordneter der VG Gerolstein Klaus-Dieter Peters, den Landtagsmitgliedern Astrid Schmitt (SPD) und Marco Weber (FDP), der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Vulkaneifel Dietmar Pitzen, Brand- und Katastropheninspektor Harald Schmitz sowie weitere Vertreter von Rettungs- und Hilfsorganisationen. Schneider berichtete der Ministerpräsidentin, wie die Lage vor rund zwei Wochen aussah. Spontan betrat Dreyer die Buchhandlung Raabe und informierte sich bei Inhaberin Leslie Raabe zur Situation. "Hier die Ecke war so ein kleines Inselchen", berichtete die Buchhändlerin, deren Geschäft von den Fluten verschont blieb. Allerdings wurde das Lager im Keller stark beschädigt. Auch im Fachgeschäft Eul erkundigte sich die Ministerpräsidentin, ganz begeistert von der Auswahl des Ladens, über die Situation. "Man hat eine Existenz aufgebaut und will das gerne noch ein paar Jahre machen, weil es einem auch Spaß macht - und dann kommt sowas"; so Rosi Eul: "Erst mal denkt man: Jetzt ist es vorbei. Dann sieht man aber, dass es weitergeht." Vor allem durch die Hilfe vieler Freunde habe man das Geschäft schnell wieder öffnen können. Da sich die Kyll direkt in Blickweite befindet, sahen sie das Wasser steigen und hatten deshalb bereits nachmittags zu dritt begonnen, das Geschäft auszuräumen. Großes Interesse zeigten die Gieseking, Schneider und Schmitt vor allem daran, wie es mit der Eifelstrecke weitergeht. Vor Ort trafen sie auf eine Delegation der Deutschen Bahn, allen voran den Konzernbevollmächtigten Dr. Klaus Vornhusen und Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Infrastrukturprojekte Region Mitte. Ab nächster Woche wird Gerolstein durch einen Zubringerbus an den Expressbus des Schienenersatzverkehrs zwischen Trier, Euskirchen und Köln angebunden. "Aber das kann die Bahn natürlich nicht ersetzen. Wir brauchen die Bahn", betonte die Landrätin. Aussagen zu Zeiträumen der Wiederherstellung der Strecke gaben die Vertreter der DB auch auf Nachfrage nicht. Das größte Problem sei die Stellwerkstechnik. "Es ist unser Bestreben, zukunftsfähige, elektronische Stellwerkstechnik einzubauen - zumal für die alte Technik nicht genug Ersatzteile da sind, das muss man ganz klar sagen", erklärte Bolte: "Das wird noch den größten Zeitraum einnehmen, glaube ich." Ein weiteres Thema seien die Brücken. "Das ist im Ahrtal ganz schlimm. Aber auch hier gibt es Brücken, bei denen man sagen muss, dass sie sicherlich keinen Zug mehr tragen werden", sagte Vornhusen mit Blick auf die Vulkaneifel. Unter anderem müsse man schauen, ob man temporär mit Hilfsbrücken arbeiten könne. Im Ahrtal würden möglicherweise nicht alle Brücken wieder genauso aufgebaut wie ursprünglich, vermutete Vornhusen. Es müsse geprüft werden, ob bei manchen Brücken ein abweichender Aufbau Sinn mache. Vornhusen mahnte: "Man kann da aber nicht auf ein langes Planungsrecht warten." Ähnliches gelte für die üblicherweise weitreichenden Vergabeverfahren für die Bauleistungen. "Wir müssen Sonderregelungen im Vergabeverfahren haben. Sonst dauert das sechs bis acht Monate", betonte er und erhielt dafür die Zustimmung der Ministerpräsidentin. Bei langen Strecken gebe es Überlegungen, gewisse Teilstücke bereits vorher wieder in Betrieb zu nehmen, so Bolte. Welche Möglichkeiten und Betriebsverfahren dort möglich seien, müsse in den nächsten Tagen entschieden werden. "Ich rede dabei nicht von Wochen", betonte Bolte.


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