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Zur Geburt ins Krankenhaus nach Belgien

Vertreter der Verbände der rheinland-pfälzischen Krankenkassen, des Krankenhauses St. Josef und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler haben den Vertrag zur »ZOAST Eifel« unterschrieben.
Vor dem Dauner Krankenhaus hatten 2018 viele Menschen gegen die Schließung der Geburtshilfe demonstriert. Archivfoto: Woltmann

Vor dem Dauner Krankenhaus hatten 2018 viele Menschen gegen die Schließung der Geburtshilfe demonstriert. Archivfoto: Woltmann

Schwangere Frauen mit Wohnsitz in den Landkreisen Vulkan­eifel oder Bitburg-Prüm können sich nun unmittelbar an das belgische Krankenhaus St. Josef in St. Vith wenden. Möglich macht das einer Vereinbarung zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung in der Eifel, die »ZOAST Eifel« (fr.: Zones Organisées d’Accès aux Soins Transfrontaliers, dt.: Zone der grenzüberschreitenden Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen). Unterschrieben wurde der Vertrag von den Verbänden der rheinland-pfälzischen Krankenkassen, das Krankenhaus St. Josef und Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. »Das ist ein richtungsweisender Schritt in Richtung einer deutlich erleichterten, entbürokratisierten Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen über die Binnengrenze hinweg«, sagte die Ministerin. Vor mehr als zehn Jahren hatten die nur etwa 20 Fahrminuten voneinander entfernten Krankenhäuser in Prüm und in St. Vith eine Kooperation im Bereich der bildgebenden Verfahren eingeleitet. Da es in St. Vith eine klinische Geburtshilfe gibt, in Prüm aber nicht, war auch eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Geburtshilfe naheliegend. Die Sicherstellung der stationären Versorgung könne auch mit Hilfe eines grenzübergreifenden Leistungsangebotes möglich sein, heißt es seitens des rheinland-pfälzschen Gesundheitsministeriums. »Nicht zuletzt, weil in den letzten Jahren auf rheinland-pfälzer Seite mehrere Krankenhäuser ihre Geburtshilfen geschlossen haben, ist für die schwangeren Frauen in der Eifel die Möglichkeit der Inanspruchnahme der stationären Geburtshilfe am Krankenhaus St. Josef in St. Vith eine sinnvolle und notwendige Ergänzung«, so Bätzing-Lichtenthäler. So war zum Beispiel Ende 2018 die Geburtshilfe des Dauner Krankenhauses Maria Hilf geschlossen worden. Das hatte vor dem Krankenhaus zu Protesten aus der Bevölkerung geführt. Nach der Schließung der Geburtshilfe wurde dann im Mai 2019 ist die Hebammenzentrale Vulkaneifel eröffnet worden. Die nächsten stationäre Geburtshilfen sind bislang in Wittlich, Bitburg, Mayen, Bad Neuenahr und Mechernich. Die Verbände der gesetzlichen Krankenkassen in Rheinland-Pfalz sowie das Krankenhaus St. Josef auf dem Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens waren frühzeitig in die Erarbeitung der Vereinbarung dieses grenzübergreifenden Modellprojekts eingebunden. Als Leistungserbringer und Kostenträger sind sie die tragenden Säulen der Regelung. Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Rheinland-Pfalz haben eine hochwertige Versorgung der Versicherten im ländlichen Raum als Ziel ausgegeben. »Um dieses Angebot noch weiter abzurunden steht noch auf unserer To-Do-Liste, dass künftig aucvh belgische Patienten Leistungen im Krankenhaus Prüm erhalten können«, so Martin Schneider, Leiter des Verbands der Ersatzkassen (vdek), Landesvertretung Rheinland-Pfalz.


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