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Unstimmigkeiten beim Hochwasserschutz

Nicole Steingaß, Landesbeauftragte für den Wiederaufbau, informierte sich am Stausee in Stadtkyll über die aktuelle Lage.
Machten sich ein Bild vom Stausee der Wirft in Stadtkyll: Edgar Steffes (v.l.), Julia Gieseking, Gordon Schnieder, Nicole Steingaß, Astrid Schmitt, Marco Weber, Harald Schmitz und Hans-Peter Böffgen. Foto: Mager

Machten sich ein Bild vom Stausee der Wirft in Stadtkyll: Edgar Steffes (v.l.), Julia Gieseking, Gordon Schnieder, Nicole Steingaß, Astrid Schmitt, Marco Weber, Harald Schmitz und Hans-Peter Böffgen. Foto: Mager

Wanderer und Ausflügler nutzen den Stausee zwischen dem südlichen Ortsrand von Stadtkyll und dem Landal-Park gerne als Naherholungsziel. »Als See und Erholungsgebiet ist er in den letzten Jahren auch eher wahrgenommen worden«, erklärte Hans-Peter Böffgen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, bei einem Ortstermin auf der Staumauer. In Juli wurde allerdings sehr deutlich, wozu er in den 1960er Jahren angelegt wurde: als Einrichtung zum Hochwasserschutz. Nach der Hochwasserkatastrophe stehen vor allem die immensen Schäden im Ahrtal im Fokus. Doch auch der Landkreis Vulkaneifel war in Teilen – vor allem in der VG Gerolstein – stark betroffen. Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß, die vom Land Rheinland-Pfalz als Beauftragte vor den Wiederaufbau eingesetzt wurde, machte sich nun in Stadkyll exemplarisch ein Bild von dem Schadensausmaß und tauschte sich mit den Verantwortlichen über die aktuellen Planungen zum Wiederaufbau und zum Hochwasserschutz der Gemeinde aus. Begleitet wurde sie von Böffgen sowie Harald Schmitz, Bürgermeister der Ortsgemeinde Stadtkyll, Edgar Steffes vom Fachbereich 2 »Bauen« der VG, Landrätin Julia Gieseking und den Landtagsabgeordneten Gordon Schnieder (CDU), Astrid Schmitt (SPD) und Marco Weber (FDP) begleitet. Erst 2020 hatte der Stausee für rund 150.000 Euro einen neuen Notüberlauf erhalten, der am 14./15. Juli seine Notwendigkeit bewies. »Ich habe immer gedacht, das hat doch noch Zeit«, so Böffgen. Doch der Ortsbürgermeister habe auf den Bau gedrängt. Auch wenn er bei den heftigen Wassermassen nicht ausgereicht habe, habe er seine Wirksamkeit allerdings gezeigt. Nun sind die Blicke auf die Zukunft gerichtet. Rund eine halbe Million Euro sollen in Maßnahmen im Vorfeld des Stausees investiert werden, um das Wasser bei Starkregenereignissen schon dort zurückhalten zu können. Eine weitere halbe Million werden voraussichtlich Maßnahmen kosten, die im Verlauf der Wirft hinter dem Stausee zur Renaturierung in Angriff genommen werden. Auch der Stausee selbst wird sich verändern. »So wie er vorher gefüllt war, wird es nicht mehr werden,«, kündigte Böffgen an. Man berate nun, ob die Winterbefüllung oder gar keine Befüllung mehr favorisiert wird. Steffes erklärte, dass der See im Sommer für den Erholungsbetrieb angestaut werde. Im Winter wird die Befüllung – ursprünglich um den schmelzenden Schnee von den Hängen aufzufangen – reduziert. Zudem muss noch festgelegt werden, was mit dem Sediment passieren wird, das dann am Uferrand dauerhaft zu sehen sein wird. Um ein komplett begrüntes Ufer zu erhalten, soll es entweder abtransportiert oder komplett in die Seemitte geschoben werden. Auch über die Mauern an der Wirft am Kurpark wird entschieden wrden müssen. Schon im Vorfeld habe es Streit mit den Anwohnern gegeben, die die Mauern zum Schutz erhalten wollten, während die Kommune das Entfernen der Mauer erwägt hat, um größeren Wassermassen mehr Raum zu geben und so die tiefer liegenden Anrainer zu entlasten. »Die Anwohner wollen die Mauer jetzt gerne schnell und höher wiederaufgebaut haben. Wir wollen sie lieber entfernen«, erklärt Böffgen. »Die Anwohner wollen das Wasser schnell abfließen lassen, aber die unteren Bewohner brauchen Schutz«, so Landrätin Julia Gieseking. »Hochwasserschutz ist auch immer eine soldarische Angelegenheit«, befand die Beauftragte für den Wiederaufbau Nicole Steingaß.


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