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"Schaltstelle" für kriminelle Geschäfte

Cyberkriminelle operierten aus einem Ex-Nato-Bunker in Traben-Trarbach. Nach einem Polizeieinsatz sitzen sieben Verdächtige mittlerweile in U-Haft.

Es soll die Zentrale für millionenschwere kriminelle Geschäfte im Darknet gewesen sein. Noch ist nicht alles ermittelt, was in dem 13 Hektar großen ehemaligen Militärgelände ablief. Fest steht: In der Bunkeranlage - mit ihren 5.000 Quadratmetern Fläche auf fünf Etagen verteilt und rund 500 Büroeinheiten - hat sich eine kriminelle Organisation eingerichtet. Insgesamt ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft gegen 13 Tatverdächtige - zwölf Männer und eine Frau. Sie sind zwischen 20 und 59 Jahre alt. Gegen sie wird unter anderem wegen der Beihilfe zu hunderttausenden Fällen von schweren Drogendelikten, Falschgeldgeschäften, Datenhehlerei und der Beihilfe zur Verbreitung kinderpornografischer Schriften ermittelt. Von den 13 Beschuldigten sitzen sieben mittlerweile in U-Haft. Kopf der Beschuldigten soll laut LKA-Präsident Johannes Kunz ein 59-jähriger Niederländer sein. Er soll schon vor Jahren in seinem Heimatland auffällig geworden sein und Beziehungen zur organisierten Kriminalität gepflegt haben. Seinen Wohnsitz soll der Hauptverdächtige nach Singapur verlegt haben; den Ermittlungen nach habe er aber in der Bunkeranlage und an der Mosel gelebt. Vergangenen Donnerstagabend saß er mit mehreren Beschuldigten im Restaurant "Historische Stadt Mühle" in Traben-Trarbach, als plötzlich die Polizei das Lokal stürmte. Restaurant-Betreiberin und Augenzeugin Marlies Allmacher: "Es lief alles ganz schnell ab, es ging nichts zu Bruch und es wurde niemand Außenstehender verletzt. Die Polizisten waren wirklich Profis." Auf die Frage, ob sich die Verdächtigen gegen ihre Festnahme durch die Polizei gewehrt haben, meint die Augenzeugin: "Die hatten gar keine Chance sich zu wehren." Bei den Verdächtigen wurden nach Informationen des WochenSpiegel rund 60.000 Euro Bargeld sichergestellt. Deutlich mehr dürften sie in die Bunkeranlage gesteckt haben. 2013 war die Anlage von einer niederländischen Stiftung zum Preis von 450.000 Euro erworben worden. In die Technik dürften die Kriminellen, nach Expertenmeinung, nochmals deutlich mehr als den Kaufpreis investiert haben.


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