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Gurt ist der Lebensretter Nummer 1

Er feiert in diesem Jahr 40. Geburtstag und hat schon vielen Menschen das Leben gerettet. Dennoch ist das Anlegen des Sicherheitsgurtes nicht für jeden Autofahrer selbstverständlich. Einmal erwischt, lassen sich die Gurtmuffel hanebüchene Ausreden einfallen, wie die Verkehrssicherheitsberaterin der Polizei Adenau dem WochenSpiegel erzählt.
Gurt anlegen ist Pflicht, auch im Streifenwagen. Melanie Eich berichtet aber auch von schwarzen Schafen, die ihre Kollegen immer wieder registrieren. Foto: Th. Wirtz

Gurt anlegen ist Pflicht, auch im Streifenwagen. Melanie Eich berichtet aber auch von schwarzen Schafen, die ihre Kollegen immer wieder registrieren. Foto: Th. Wirtz

»Ich brauche keinen Gurt, weil ich einen Airbag habe« lautet eine fadenscheinige Begründung, die Polizei-Oberkommissarin Melanie Eich sofort widerlegt: »Der Airbag schützt Insassen nur bei weitestgehend optimaler Sitzposition. Und dafür sorgt der Sicherheitsgurt.« Andere Schlaumeier sind schon mit einem abgetrennten Gurtschließer aus einem alten Auto erwischt worden, den sie ins Gurtschloss ihres Wagens gesteckt hatten, um das »lästige« Piepen, das auf das Gurtanlegen aufmerksam macht, zu vermeiden.
Vor allem kurze Fahrten verleiten so manchen Pkw-Lenker zur Tour ohne Gurt. Andere wiederum erkennen in dem lebensrettenden Stoffstreifen eine Beschränkung ihrer Handlungsfreiheit. Solche Klagen habe das Bundesverfassungsgericht aber abgewiesen, unterstreicht die Expertin für Verkehrsicherheit bei der Polizeiinspektion Adenau die Pflicht, das Auto nur gesichert zu bewegen.
Die Notwendigkeit verdeutlicht sie anhand einer Faustformel: »Im innerstädtischen Bereich entscheidet das Anlegen des Sicherheitsgurtes über eine leichte oder schwere Verletzung, außerstädtisch, ob man überlebt.«
Besonders wichtig sei der Sicherheitsgurt auch bei allen motorsportlichen Aktivitäten auf dem Nürburgring. »Die Mitarbeiter an der Nordschleifen-Zufahrt kontrollieren daher auch immer, ob der Gurt bei den Fahrzeuginsassen angelegt ist«, berichtet Eich.

Aufmerksame Eltern

Ein gutes Zeugnis kann die Verkehrssicherheitsberaterin unterdessen jedoch den Eltern im Adenauer Land ausstellen: Bei Kontrollen rund um Kindergärten und Schulen sei es in der Vergangenheit kaum zu Beanstandungen wegen nicht angelegter Gurte oder Kindern gekommen, die nicht in geeigneten Sicherungseinrichtungen transportiert wurden.
Trotzdem: Als Präventionsmaßnahme betreibt die Polizei in der Region regelmäßig Aufklärungsarbeit und natürlich auch Kontrollen.
Ein Schwerpunkt bildet die Sicherheit der Kinder beim Transport in Fahrzeugen.
Wer den Gurt ignoriert, setzt bei einem Unfall nicht nur seine Gesundheit und den Versicherungsschutz aufs Spiel, sondern dem drohen auch Strafen. Wird er »oben ohne« erwischt, sind 30 Euro Verwarngeld fällig. Ein nicht gesichertes Kind bedeutet 60 Euro. Das Bußgeld zieht einen Punkt in Flensburg nach sich. Die Gurtpflicht besteht übrigens auch auf dem Rücksitz.
In ihren Kontrollen greifen die Polizeibeamten konsequent durch. Fadenscheinige Ausreden finden kein Gehör, wenn es um den Sicherheitsgurt als Lebensversicherung geht.


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