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Ist die "Leinenpflicht" artgerecht?

Derzeit leben laut Mitteilung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler genau 1.433 Hunde im Stadtgebiet – nicht auszudenken, wenn die alle frei herumlaufen würden. Daher gilt im gesamten Stadtgebiet einen Leinenpflicht. Doris Koll will dagegen jedoch etwas unternehmen.
Doris Koll aus Bad Neuenahr ärgert sich tagtäglich darüber, dass sie ihre beiden Hunde Lui und Lina im Stadtgebiet nicht ungestraft von der Leine lassen darf. Für den Fall, dass eine Streife des städtischen Ordnungsamtes sie dabei erwischt, wenn sie die Hunde dennoch ableinen sollte, muss Doris Koll mit einem »Knöllchen« in Höhe von 25 Euro je Hunde rechnen. Foto: Th. Wirtz

Doris Koll aus Bad Neuenahr ärgert sich tagtäglich darüber, dass sie ihre beiden Hunde Lui und Lina im Stadtgebiet nicht ungestraft von der Leine lassen darf. Für den Fall, dass eine Streife des städtischen Ordnungsamtes sie dabei erwischt, wenn sie die Hunde dennoch ableinen sollte, muss Doris Koll mit einem »Knöllchen« in Höhe von 25 Euro je Hunde rechnen. Foto: Th. Wirtz

Denn mit artgerechter Haltung habe der ständige Zwang zur Leine nichts zu tun, sagt die engagierte Hundehalterin, die seit ihrer Kindheit mit den geliebten Vierbeinern zu tun hat. In einem offenen Brief, den sie nun an den Bürgermeister und die im Stadtrat vertretenen Fraktionen geschrieben hat, beklagt sie die generelle Pflicht zum Anleinen, der in Paragraph 3, Absatz 1 der Gefahrenabwehrverordnung der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler festgeschrieben ist.

"Keine Gefahr"

»Ein Hund stellt nicht automatisch eine Gefahr dar«, meint Doris Koll, die selbst zwei kleine Hunde in ihrer Wohnung in der Walburgisstraße hält. »Hunde brauchen ihre Artgenossen, soziale Kontakte und Abwechslung in ihren Areal«, so die Halterin weiter. »Hunde, die immer an der Leine geführt werden, entwickeln Ängste, Aggressionen, Verhaltensauffälligkeiten und ein degeneratives Bewegungsbild. Deshalb ist es so wichtig, den Hund auch einmal frei laufen lassen zu können«, betont sie im Gespräch mit dem WochenSpiegel.
Das Hundefreilaufgelände am Apollinarisstadion (siehe Extra am Textende) reicht ihrer Meinung nach dafür nicht aus: »Es ist zu klein, komplett eingezäunt und damit letztlich auch nur ein Gehege«, moniert sie. Außerdem werde die Wiese meist von den Haltern großer Hunde genutzt. »Gerade im Bereich des HTC und des Augustinums leben jedoch viele ältere Menschen, die kleine Hunde haben«, betont Doris Koll. Im Kurpark und in der Innenstadt sei es sinnvoll, alle Hunde an der Leine zu halten, aber speziell im Lennépark und im Kaiser-Wilhelm-Park sollte es ihrer Meinung nach eine Ausnahme vom generellen Leinenzwang geben.
Die Einhaltung der Leinenpflicht wird vom Ordnungsamt kontrolliert. »Im Jahr 2015 wurden 19 Verstöße festgestellt. Hierbei wurden in zwei Fällen Bußgeldbescheide erlassen«, informiert Stadtsprecher Karl Walkenbach. »In diesem Jahr wurden bereits neun Verwarnungsgeldangebote ausgesprochen.
Weiterhin wurde ein Bußgeldbescheid erlassen.«  Eine viel größere Einnahmequelle ist jedoch die »normale« Hundesteuer: Rund 135.000 Euro nimmt die Stadt damit 2016 ein.

Extra: Freilaufgelände

Seit Ende 2011 gibt es auch in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ein rund 2.000 Quadratmeter großes Freilaufgelände für Hunde. Das Areal liegt unweit des Apollinarisstadions und ist komplett umzäunt. Im Sommer ist es in der Zeit zwischen 7 und 21.30 Uhr zugänglich.


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