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Junge Botschafter des Kölsch

Die fünf Typen von der Band Kasalla, Bastian Campmann, Flo Peil, Rene »Ena« Schwieres, Nils Plum und Sebi Wagner, die als »Piraten« durch die Kölner Musiklandschaft und mittlerweile weit darüber hinaus segeln, legten jetzt nach einem sehr erfolgreichen Jahr ihr drittes Studioalbum vor, »Us der Stadt met K«.

Eine Deutschlandtour vor fast ausverkauften Sälen in Berlin, München und Hamburg, die Auszeichnung mit dem »Deutschen Musikautorenpreis« der GEMA - es war rundum gelungen. Zum närrischen Auftakt der Karnevalssession am 11. November stand der aus Bitburg stammende Sebastian Wagner zwischen zehn Auftritten Rede und Antwort über die Band und ihren Erfolg.
Sebastian, wie lange gibt es Eure Band schon und wie habt ihr zueinander gefunden?
Sebastian Wagner: Kasalla hatte seine Konzertfeuertaufe im September 2011, sprich wir sind jetzt gute vier Jahre alt. Zur Bandgründung kannten wir uns größtenteils schon über mehrere Ecken. Ich selbst war mit Flo schon seit 2004 bei »Peilomat« auf den Bühnen der Republik unterwegs, Basti kannten wir von verschiedenen Köln-Konzerten mit seiner alten Poppunkband »Dichter«, Ena war schon in Jugendzeiten mit Flo bei der »Aachener Werkwoche« kreativ und Nils kannten wir durch sein vorheriges Projekt »Lauter Leben«. Insofern hatte Kasalla schon von vorneweg ein ziemlich familiären Charakter.
Habt ihr Euch Euer Handwerk komplett selbst beigebracht?

Vier von uns fünf Typen haben zwar Musik studiert, aber das ist mittlerweile so lange her, dass wir wohl das Meiste davon vergessen haben. Einzig Basti hat vor zwei Jahren seinen alten Job als Journalist an den Nagel gehängt - wir anderen haben auch schon vor Kasalla nur Musik gemacht. Das Singen, hat glaube ich, allerdings ziemlich wenig mit Erlernen und Handwerk bei uns zu tun - wir kriegen eben einfach alle ein Mikro vor die Nase gesetzt und singen… irgendwann fängt es dann schon an zu klingen… und wenn die Säle sich nach den ersten paar Songs dann noch nicht geleert haben, wird’s wahrscheinlich nicht ganz so schlimm sein.
 
Kasalla bedeutet Krawall - wie seid ihr auf Euren Bandnamen gekommen? Ist der Name Programm?
Ach, die Bandnamen entstehen ja meistens durch langes Rumstöbern in irgendwelchen Büchern oder ab und zu durch lange Abende in der Kneipe. Bei Kasalla ist der Name Programm, jedenfalls geben wir gerne Gas und sind laut… insofern ist´s sicherlich auch nicht ganz so schwer, wo wir dann auf den Bandnamen gekommen sind…jedenfalls nicht beim Umblättern von Telefonseiten.
 
Was macht ihr, wenn ihr nicht mit Kasalla unterwegs seid, denn mittlerweile ist es doch hauptberuflich?
Mittlerweile kommen wir kaum noch dazu, andere Projekte zu machen. Bei über 350 Konzerten mit Kasalla übers ganze Jahr ist das auch nicht sehr verwunderlich. In unserer Freizeit hat aber jeder so seine eigenen Hobbys: Vom Wake- und Skateboarden über Tango und Klettern bis hin zum Pokern.
 
Wenn man Euch nach Eurem Erfolgsrezept fragen würde - kometenhafter Start mit »Pirate« und mit »Us der Stadt met K« auf Platz 12 der deutschen Charts -, was wäre die Antwort?
Keine Ahnung. Wenn es so einfach wäre, hätten wir ja nicht zehn bis 15 Jahre warten müssen. Unsere vorherigen Bands und Projekte waren bestimmt auch nicht besser oder schlechter. Aber bei Kasalla haben wir sicherlich auch das Glück gehabt, zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein. Und da uns die Musik sehr am Herzen liegt und wir eh nichts Anderes können - außer Basti vielleicht - machen wir einfach weiter, so gut wir können. Es gibt ja durchaus schlimmere Jobs, als auf der Bühne zu stehen und eigene Songs vor vollen Hallen zu spielen.
Gibt es Vorbilder?  Bands,  die Euch als Musiker beeinflussen?
Natürlich gibt es die! Da unsere Musikgeschmäcker aber durchaus sehr verschieden sind, gibt es da `ne Menge Bands und Musiker, die uns beeinflussen. Im Kölschen sind die Bläck Fööss und Brings auf jeden Fall auch Vorbilder, da sie einfach großartige Livebands mit tollen Songs sind.
 
Kölsch - gutes Stichwort: Weshalb singt ihr auf Kölsch? War es für Dich nicht schwer, vom Eifeler Dialekt ins Rheinische abzudriften?
Kasalla wurde gegründet mit der Idee, den bei den jüngeren Leuten doch etwas angestaubten Kölsch-Dialekt wieder lebendiger zu machen. Wenn wir dazu nur ein kleines  Bisschen beitragen konnten, ist es für uns als Band schon ein großer Erfolg. Ich selbst bin nicht mit dem Kölschen Dialekt aufgewachsen, habe aber tatsächlich auch nie Eifeler Dialekt richtig gelernt. Da ich als Halbfranzose zweisprachig erzogen wurde, fiel der Dialekt in meiner Kindheit doch etwas zurück. Allerdings habe ich doch viel Zeit bei meiner Oma, der Familie in der Eifel (Stockigt/Nusbaum, Anm. d. Redaktion) verbracht und hatte daher nicht so viel Mühe, den Dialekt aus der Eifel zu verstehen. Das hat beim Kölsch dann auch etwas geholfen, aber es ist noch ein langer Weg. Mal aus dem Nähkästchen geplaudert: Gab es schon mal Pannenauftritte (an die man sich nicht erinnern will) und besonders tolle Auftritte in der Bandgeschichte? Stichwort: Der geilste Auftritt... Klar...unvergessen bleiben aber hier größtenteils die Auftritte, bei denen die Technik nicht so will wie sie eigentlich sollte (Stromausfall, kaputte Kabel, gerissene Saiten etc.). Kommt in den besten Familien vor, aber man steht dann doch immer recht hilflos auf der Bühne. Zum Glück haben wir eine großartige Crew hinter uns, die uns bei solchen Momenten immer sehr schnell aus der Patsche hilft! Geilster Auftritt, es gibt ziemlich viele tolle Momente, an die ich mich erinnere - Highlights sind sicherlich unsere eigenen Konzerte wie die DVD Produktion im Tanzbrunnen im Sommer 2014, bei der wir vor 12.000 Leuten im Tanzbrunnen auftreten durften oder die Senftöpfchen/Millowitsch-Konzerte jedes Frühjahr, bei denen wir ein selbstgeschriebenes Theaterstück mit unseren Songs spicken und aufführen. Daneben gibt es aber auch viele sehr kleine intime Unpluggedkonzerte, wo wir im kleinen Rahmen und kuscheliger Atmosphäre eher leise Töne anstimmen...und natürlich sind wir jetzt schon in großer Vorfreude auf unseren fünften Bandgeburtstag im September 2016, den wir in der Lanxess Arena feiern werden! Gibt es so etwas wie Deinen persönlichen Lieblingssong?                                                                     Bei mir sind es "Alle Jläser Huh" und "Sach jestern op Widdersinn". Auffallend ist: Sebi sucht gerne den Kontakt zum Publikum und klettert auch gerne auf Musikboxen.                                                                                                                                         Liegt wohl an meiner Natur - das war schon immer so und wird wohl auch so bleiben.  
Das Interview führte Ingo Zwank. Alle Infos über die Band und ihre Auftritte gibt es auf: www.kasallamusik.de Fotos: T.Köster / I.Zwank


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