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Wenn Bello das Zeitliche segnet

In Rheinland-Pfalz gibt es nur wenige Tierfriedhöfe und Bestattungsunternehmen für Tiere. Den Anlass, die einzige Tierbestattung in der Eifel zu gründen, fand ein Hundeliebhaber aus eigener Betroffenheit.

Katzendame Liese wurde nur fünf Jahre alt, ein Lastwagen, der durch die Dorfstraße preschte, wurde ihr zum Verhängnis. Kater Mike, mit dem sie in einem Haushalt lebte, musste mit mehr als 16 Jahren nach mehrmonatiger Krankheit eingeschläfert werden. Der eine Tod kam plötzlich, der andere lange voraus absehbar während der Tierarztsprechstunde. "Für mich waren beide wie echte Familienmitglieder", schildert "Frauchen" Regina M. aus der Vulkaneifel ihre Entscheidung für eine Tierbestattung, "darum kam es für mich nie in Frage, sie einfach beim Tierarzt zu lassen. Ich hatte Angst, dass sie von dort aus zusammen mit verendetem Nutzvieh und Schlachtabfällen in die Tierkörperbeseitigungsanlage kommen und zu Industriefetten verarbeitet werden." Verstorbene Haustiere alternativ im eigenen Garten zu begraben ist seit 2003 verboten, sofern die betreffende Gemeinde keine Ausnahmegenehmigung erteilt.

Würdevoll bestatten

Eine Trauersituation, die Willibald Arnoldy nachfühlen kann. "Ich hatte einen Jack-Russell-Terrier namens Kim, den ich im Jahr 2000 einschläfern lassen musste. Ich wusste, dass hier tote Tiere normalerweise in die Beseitigungsanlage Rivenich kommen. Stattdessen wollte ich Kim liebevoll im Garten begraben, was damals noch erlaubt war", erinnert sich der einstige Logistik-Mitarbeiter an das Erlebnis, das sein Berufsleben veränderte und ihn zum Gründer der Tierbestattung Regenbogen in Sefferweich machte. Doch harter Frost verhinderte das Begräbnis beinah, nur mit schwerem Gerät kam Kim später unter die Erde. "Ich war durch die Verzögerung jeden Tag aufs Neue mit meiner Trauer konfrontiert. Das wollte ich mit meinen anderen Lieblingen nicht noch einmal so erleben."

"Das Verständnis hat zugenommen"

Arnoldy recherchierte, dass es im Rheinland eine Tierbestattung gab, fuhr hin und informierte sich über die rechtlichen, veterinärmedizinischen oder hygienischen Voraussetzungen, um selbst solch eine Dienstleistung anzubieten. Zunächst nebenberuflich und seit 2009 hauptberuflich dreht sich bei ihm und bei seinem Sohn Volker, der mittlerweile die Geschäftsführung übernommen hat, alles um die würdevolle Bestattung von Haustieren, die für ihre Besitzer oft wie eigene Kinder waren. "Es gibt noch immer viele Menschen, die so große Trauer 'nur' um ein Tier nicht nachvollziehen können und kritisieren, dass es Tierbestattungen gibt", sagt Willibald Arnoldy. "Aber das Verständnis hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Und immer mehr Tierhalter sind überzeugt, dass es fühlende Lebewesen sind, von denen man sich so emotional verabschiedet wie von einem anderen Menschen." Oft lange Trauergespräche machen einen großen Teil der Tierbestatter-Arbeit aus.

Urnen nach Wunsch

Viel Fahrerei, nicht selten im 24-Stunden-Dienst, gehört auch im neuen Beruf zum Alltag: Verstorbene Tiere werden beim Tierarzt oder beim Besitzer abgeholt, in das Tierkrematorium Wesel transportiert und zusammen mit einer Einäscherungsurkunde in der Urne zurück zum Tierhalter gebracht. Etwa 150 bis 170 Tiere pro Monat - vom Hamster bis zum Pferd - finden auf diese Weise via Sefferweich den Weg zum "Regenbogen". Die Anfragen kommen aus Luxemburg, aus der ganzen Eifel oder aus dem den Hunsrück. Viele Urnen sind Unikate, die nach Wunsch der Tierhalter ausgestaltet werden. Unter anderem die integrative Weggemeinschaft Vulkaneifel und die Kunstkeramischen Werkstätten Gebrüder Plein in Speicher fertigen Urnen für die Tierbestattung. ako

Extra:

Neben einer Sammel- oder Einzeleinäscherung, bei der ein Tierhalter die Urne entweder im Haus oder Garten nach Belieben aufstellen oder begraben darf, gibt es die Bestattung auf Tierfriedhöfen. Der einzige regionale Tierfriedhof befindet sich am Tierheim Trier-Zewen. Der älteste neuzeitliche Tierfriedhof wurde 1857 in Paris errichtet. Auch die Diamantbestattung ist erlaubt. Foto: A.Koch


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