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Sybille Schönhofen

Büttenredner Feldges denkt an Kandidatur

Ein dritter Bewerber für die Bürgermeisterkandidatur in Bitburg zeichnet sich ab: Der parteilose Schreinermeister Roland Feldges. Politisch bislang noch nicht in Erscheinung getreten, ist er vielen als Vorsitzender des FC Bitburg bekannt.
»Nicht abwegig, aber noch nicht sicher« -  Roland Feldges  denkt darüber nach, sich um das Bürgermeisteramt in Bitburg zu bewerben. Foto: Fotostudio Nieder

»Nicht abwegig, aber noch nicht sicher« - Roland Feldges denkt darüber nach, sich um das Bürgermeisteramt in Bitburg zu bewerben. Foto: Fotostudio Nieder

Karneval ist mitunter  eine politische Angelegenheit. Roland Feldges erlebt es diese Tage. Seine Büttenrede hat viele Menschen so sehr angesprochen, dass sie in ihm den neuen Bürgermeister sehen wollen. Feldges überlegt nach so viel Zuspruch ganz ernsthaft zu kandidieren. Und das kam so: Bei der Generalprobe am 4. Februar für seine Büttenrede, die er erst in Mötsch, dann in Bitburg hielt, kamen die ersten Zuhörer auf ihn zu und ermutigten ihn, sich als Bürgermeisterkandidat für die Wahl am 24. September zu bewerben. Nach jedem Auftritt wurden es mehr, die ihn dazu aufforderten.  »Ich denke drüber nach, mehr ist noch nicht passiert«, sagt er, hat allerdings mit den meisten Fraktionen bereits gesprochen. Aus der Bütt ist es leicht In seiner Rede hatte Feldges mit deutlichen Worten über die Politik des amtierenden Bürgermeisters Joachim Kandels gespottet.  Die Projekte Bit-Galerie, Housing, Parkhaus und Innenstadtring  bekamen ihr Fett als nervige Hängepartien weg.  »Die angefangenen Baustellen müssen endlich mal erledigt werden«, findet Feldges und schob in seiner Büttenrede hinterher: »Das alles und noch viel mehr, würde ich machen, wenn ich Bürgermeister von Bitburg wär´.«  Er sagt aber auch selbstkritisch: »An Karneval in der Bütt die Politik des Bürgermeisters in die Pfanne zu hauen, ist das eine. Es selbst besser zu machen, ist das andere.« Anfang Mai ist Bewerbungsschluss. »Bis Ende Februar muss ich für mich klar haben, ob ich antreten werde«, hat er sich eine Frist gesetzt.  Dabei spiele auch das Feedback eine Rolle. Und, ob er es sich selbst zutraut, was er noch nicht abschließend beantworten könne. »Ich bin sehr kritisch mit mir und habe sehr hohe Ansprüche an mich«, erklärt er, dass er nun erstmal abklopfen werde, was genau die Amtsführung von einem Bürgermeister verlangt.  Vielleicht bringt seine Verbindung zum Karneval ihm Glück: Der amtierende und der ehemalige Bürgermeister Joachim  Kandels und Joachim Streit waren vor ihrer Wahl Karnevalsprinzen. Roland Feldges ist seit Anfang an Mitglied der Liste Streit, hat aber nie ein politisches Amt bekleidet. Er und Joachim Streit waren Klassenkameraden. »Als die Liste Streit gegründet wurde, waren wir alle so um die 20 Jahre alt und wollten das eingefahrene Establishment in Schwung bringen. Der Urgedanke gefiel mir«, erinnert sich Feldges. »Ein veni, vidi, vici« wird es von mir nicht geben«, lautes Klappern sei nicht seine Art, erklärt er, was in den nächsten Monaten von ihm zu erwarten sei. Er ziehe es vor, durch solide und gute Arbeit zu überzeugen.  bil

Zur Person

Roland Feldges ist Schreinermeister mit eigenem Betrieb in Bitburg, in dem er mit zwei geringfügig Beschäftigten arbeitet und jeden Tag auch selbst die Schaffhosen anzieht. Seit sechs Jahren ist er Vorsitzender des FC Bitburg mit 500 Mitgliedern, den er damals aus einer bedrohlichen Lage wieder auf die Erfolgsschiene gelenkt hat. Der 51-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Bitburg. 

Kommentar

Ungewöhnlich, aber nicht abwegig

Als noch nicht sicher beschreibt Roland Feldges seine Bewerbung. Der Impuls dafür kommt nicht aus ihm selbst, sondern von außen. Vielleicht ist das ein gutes Zeichen, sofern er nun gewissenhaft prüft, ob er die Erwartungen erfüllen kann und den Aufgaben gewachsen ist. Feldges hat Recht, wenn er sagt, niemand wird als Bürgermeister geboren. Man kann alles lernen, wenn die persönlichen Grundlagen dafür angelegt sind. Anderes muss man mitbringen wie Ideen, Integrität, Disziplin, Willenskraft, Einsatzbereitschaft und einen Draht zum Bürger. Dass Feldges zögert, spricht schon mal für Gewissenhaftigkeit. Sybille Schönhofen

SybilleSchoenhofen@TW-Verlag.de


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