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21 Denkmäler erinnern an Nazi-Opfer

Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt »Stolpersteine« in Großbüllesheim

 »Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist«, lautet ein jüdisches Sprichwort. Sogenannte »Stolpersteine«, die vor den ehemaligen Wohnstätten ermordeter jüdischer Bewohner  verlegt werden, sollen in Großbüllesheim an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnern. »Es ist mir ein Herzensanliegen, ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen«, so Karl Hoffmann. Auf Initiative des Großbüllesheimers wurden nun 21 »Stolpersteine« in die Gehwege seiner Heimat eingelassen. Ursprünglich hatte sich Karl Hoffmann vor einigen Jahren für eine Gedenktafel am jüdischen Friedhof im Ort stark gemacht.
Nach reifer Überlegung habe er sich dann für die Verlegung der robusten aber sehr persönlichen »Stolpersteine« eingesetzt und bei der Stadtarchivarin Dr. Gabriele Rünger eine Anfrage gestellt. Die Inschrift der »Stolpersteine« beinhaltet Informationen zum Vornamen, Namen (gegebenenfalls auch Geburtsnamen), Geburtsjahr, Deportationsjahr und -ort sowie Angaben zum Schicksal. Anekdoten Während des Einsetzens der Denkmäler durch den Kölner Künstler Gunter Demnig konnte Karl Hoffmann vor den Häusern der jüdischen Familien auch einige Anekdoten erzählen. »Als Großbüllesheimer habe ich mich sehr intensiv mit den Menschen in meiner Nachbarschaft  beschäftigt«.  Vor dem ersten Haus in der Feldgartenstraße 5 berichtet Hoffmann von einem Kegelausflug, den Moritz Meyer mit seiner Frau Julie unternommen hat. Auch Karl Hoffmanns Eltern waren dabei. Während einer Rast sei so ein gemeinsames Foto entstanden, das heute im Pfarrheim hängt. »Sein Bruder Bernhard Meyer«, erzählt Hoffmann in der Großbüllesheimer Straße 88, »hat vielleicht irgendwas geahnt. Jedenfalls wanderte er mit seiner Frau Selma und Sohn Helmut 1938 in die USA aus. So blieb ihm die Deportation erspart«. 100 Steine Gunter Demnig hat in den letzten Jahren bereits in der Stadt Euskirchen, in Flamersheim, Kirchheim und Kuchenheim Hand angelegt. »100 Steine fehlen noch«, weiß die Stadtarchivarin Dr. Gabriele Rünger. Für 120 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines »Stolpersteins« übernehmen. Rünger: »Für die Steine in Großbüllesheim haben wir alle Paten«. Diese sind unter anderem die Freiwillige Feuerwehr, der Pfarrgemeinderat, der Bürgerverein, der Freundschaftsbund, die Sportfreunde sowie Privatpersonen, wie die Familie Bramer.
@ Mehr dazu unter www.stolpersteine.eu .
In Erinnerung In Großbüllesheim wurden »Stolpersteine« ins Pflaster eingelassen für:
Moritz Meyer, Julie Meyer, Hildegard Meyer, Margareta Meyer - Feldgartenstraße 5
Bernhard Meyer, Selma Meyer, Helmut Meyer - Großbüllesheimer Straße 88
Gustav Karl, Henriette Karl, Else Karl - Großbüllesheimer Straße 53
Josef Meyer, Henriette Meyer, Alfred Meyer, Bertha Meyer - Talstraße 16
Rosina Meyer, Helena Meyer - Kompstraße 3
Jakob Joseph, Rosa Joseph - Großbüllesheimer Straße 20
Jeanetta Appel, Henrietta Appel, Sibilla Schmitz - Großbüllesheimer Straße 12


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