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Die Marienkäfer waren los

Das Hochwasser, das letztes Jahr gleich mehrfach das Mechernicher Stadtgebiet heimgesucht hatte, war das Hauptthema des närrischen Lindwurms. „Sturm unn Huhwasser senn överstange, un mer trecke weder dörch de Stadt all zesamme, doch och ohne Tollitäte hann mer Spaß, dodröpp öss en Meischenisch Verlass“ lautete das vom Festausschuss Mechernicher Karneval (FMK) ausgerufene Motto.

Die Caritas schloss sich diesem Leitspruch an und ergänzte ihn um den Satz „Mer losse keene im Rähn stonn“. In gelben Regenmäntel und mit am Kopf befestigten bunten Schirmen waren sie auf alle Unwägbarkeiten vorbereitet. Doch zum Glück blieb es trocken, vielmehr konnten die Caritasmitglieder ihre Sonnenbrillen anziehen, denn Petrus spielte beim Mechernicher Zug mit. „Das haben wir so bestellt, aber wir haben ja vom Verein auch einen guten Draht nach oben“, berichtete Dirk Gemünd, der sich mit Kevin Hembach die Zugleitung teilt. Gemeint war natürlich FMK-Mitglied und Regionaldekan Erik Pühringer.

32 Wagen und Gruppen

Inklusive der Hilfsfahrzeuge wie Polizei, Feuerwehr und Hilfeleistung durch Malteser und Rotes Kreuz waren 32 Wagen und Gruppen im Zug vertreten. Kevin Hembach schätzte die Teilnehmerzahl wie im vergangenen Jahr auf rund 1000 Leute. Lediglich auf einen Mechernicher Prinzenwagen mangels Tollität sowie auf das mittlerweile aufgelöste Tambourcorps Mechernich mussten die Jecken dieses Jahr verzichten. Dafür waren mit der Fußgruppe Hoscheid aus Roggendorf auch neue Gesichter dabei. Als „Ehemalige Tollitäten“ zeigten sie, dass man auch im betagten Alter nicht vor dem Jecksein gefeit ist. Die einst liebliche Jungfrau ging an Krücken, die Prinzessin war mit Rollator unterwegs. Und der Hoffnungsträger auf den Prinz Karneval im Jahr 2018 wurde im Rollstuhl durch Mechernich gefahren. Es liefen sogar eine Prominente über Mechernichs Straßen. Stan Laurel und Oliver Hardy, in Deutschland besser bekannt als „Dick und Doof“ oder der flippige Modezar Harald Glööckler – sie gehörten zur Fußgruppe Stallzus aus Roggendorf. Ebenfalls aus dem Nachbarort gekommen waren die Schlümpfe der Gruppe um Fred Kloster, die Eskimos der „Echten Fründe“ sowie die Gruppe Hück, deren Mitglieder teilweise auf Rollern oder Inlineskates über den Asphalt rollten. Wie alle Teilnehmer aus Roggendorf waren sie direkt vom Zug im Heimatort angereist um nach dem eigenen Lindwurm die rund fünf Kilometer in Mechernich zu absolvieren.

103 Marienkäfer

Allein zehn Prozent der Teilnehmer stellte die Ordensgemeinschaft Communio in Christo. 103 Marienkäfer zogen unter dem Motto „Communio fliegt wieder aus“ voller Freude über den Bleiberg. Tierisch verkleidet war auch die Tanzgarde des Festausschusses, die einen echten Zirkus auf ihrem Wagen hatte. Einige der Tiere waren allerdings ausgebüxt. Löwen und Zebras waren glücklicherweise recht harmlos. Die Clowns des Festausschusses liefen übrigens direkt vor dem Zirkuswagen. Nicht fehlen durfte natürlich auch die politische Botschaft der „Blaumänn“. „Bauen am Bruch, auf Donnermaar – gewaltig ist der Gegner Schar!“ hatten sie gedichtet und einen Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick als Bob der Baumeister im Sandkasten dargestellt. Die Blaumänn wollten mit dem Wagen vor der weiteren Ausweisung von Neubaugebieten in Mechernich mahnen. Die Piraten der Klüngelsbröder, die Prinzengarde, die König Fußball feierte, Abordnungen aus Strempt und Kommern gingen ebenfalls im Zug mit wie die Musikvereine aus Bleibuir und Eicks, die Bigband der Prinzengarde sowie das Tambourcorps Kommern, die dem Lindwurm eine musikalische Note verliehen. pp/Agentur ProfiPress


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