Seitenlogo
mn

Edelkrebs kann wieder durch den Bach wandern

Was der Wanderer auf dem Edelkrebspfad noch konnte, gelang dem Namensgeber schon lange nicht mehr - eine Wanderung durch den Scheckenbach und Berescheider Bach. Verrohrungen setzten unüberwindliche Hindernisse.

Für die Edelkrebse eine sehr bedauerliche Situation, schließlich gehören sie zu den letzten ihrer Art in Nordrhein-Westfalen. Die Zeiten gehören jetzt der Vergangenheit an. Durch die Renaturierung des Scheckenbachs und Berescheider Bachs wurde nun das gesamte Naturschutzgebiet »Schafbach und Seitentäler« nicht nur ökologisch aufgewertet, sondern erhielt auch einen zusätzlichen touristischen Reiz. Bei der Finanzierung ist der Stadt Schleiden und dem Kreis Euskirchen gemeinsam ein Clou gelungen. Laut Andreas Glodowski von der Stadt Schleiden ist die Maßnahme mit Kosten von 290.000 Euro veranschlagt gewesen. Tatsächlich gekostet hat sie schließlich 260.000 Euro. Bei der Finanzierung kam es nach Auskunft von Frank Fritze, Abteilungsleiter Umwelt und Planung beim Kreis Euskirchen, nicht nur zu einer engen Zusammenarbeit mit der Stadt Schleiden, sondern auch »zu glücklichen Umständen«. Insgesamt 80 Prozent der Maßnahme wurden aus EU-Mitteln gefördert. Die restlichen 20 Prozent wurden von der Windkraft finanziert.

Ersatzgelder

Andreas Glodowski: »Im Rahmen der Realisierung des Bürgerwindparks Schleiden wurden für den Eingriff in die Natur Ersatzgelder festgesetzt. In Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Euskirchen konnte ein Teil dieses Geldes zweckgebunden für die Renaturierungsmaßnahme eingesetzt werden.« Zur Maßnahme selbst: Der Scheckenbach mit seinem Seitental Berescheider Bach wird von mehreren Wald- und Wirtschaftswegen gequert. Dort wurden die Bäche durch Verrohrungen geführt, welche für viele wandernden Arten ein unüberwindbares Hindernis darstellten. Zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit und dem Anschluss an das Talsystem des Schafbachs wurden diese Verrohrungen entfernt und durch geeignete Durchlässe ersetzt. Dazu wurde einmal eine Wellblechkonstruktion sowie in anderen Fällen Betonbrücken im Haubenprofil angebracht. Wichtig bei diesen Maßnahmen: Das Bachbett wurde mit Basalt-Steinen naturnah ausgestaltet und fügt sich nun nicht nur sehr schön ins Landschaftsbild ein, sondern ist zudem ökologisch sinn- und wertvoll. An allen fünf Bauwerken, die neu hergerichtet wurden, sind Tafeln angebracht, die dem Wanderer die durchgeführte Maßnahme erklären und näher bringen soll.

Flusskrebse und Tourismus

Neben dem Rhein-Sieg-Kreis ist der Kreis Euskirchen der einzige in NRW, in dem die beiden heimische Flusskrebsarten, der Edelkrebs und der Steinkrebs, noch vorkommen. Unter anderem ist der Krebs im Schafbachtal und den Zubringern Scheckenbach und Berescheider Bach noch zuhause. Allerdings wurde sein Bestand durch eingeschleppte amerikanische Krebse sowie durch Verrohrungen gefährdet, welche für viele wandernden Arten ein unüberwindbares Hindernis darstellten. Jetzt profitiert von der Renaturierung nicht nur der Edelkrebs, sondern auch der durch den Bereich führende Edelkrebspfad, der nun wesentlich attraktiver für die Wanderer ist und so dem Tourismus nutzt.


Meistgelesen