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Kulturschock Schleiden ist Geschichte

Fast wäre Schleiden in den Fokus der weltweiten Kunstszene geraten. Denn die »Twitter Art Exhibit« hätte dort stattfinden sollen. Kunstwerke und Künstler aus aller Welt wären dann nicht nach New York, sondern in die Eifel gekommen. »Nach vier Jahren Vorbereitung musste ich diese tolle Veranstaltung leider absagen«, so die Schleidener Künstlerin Maf Räderscheidt, »nach dem Aus für den Kulturschock fehlt mir für diese Ausstellung die Bühne.«
Die Bilder sind gepackt, der Auszug läuft - mit Bedauern verabschiedet sich die Schleidener Künstlerin aus ihrem Kulturschock im ehemaligen Schleidener Caritas-Haus. Sie möchte sich künftig mehr auf ihre Malerei konzentrieren. mn-Foto

Die Bilder sind gepackt, der Auszug läuft - mit Bedauern verabschiedet sich die Schleidener Künstlerin aus ihrem Kulturschock im ehemaligen Schleidener Caritas-Haus. Sie möchte sich künftig mehr auf ihre Malerei konzentrieren. mn-Foto

Zwar laufen in der Politik derzeit noch die Verhandlungen, wie es mit dem ehemaligen Caritas-Haus mitten in den Schleidener Innenstadt weiter gehen soll, doch Maf Räderscheid hat ihre Entscheidung bereits getroffen: »Ich bin raus, der Kulturschock ist Geschichte.« Kulturschock, so hatte die Künstlerin ihre Galerie genannt und zu einem kulturellen Zentrum der Stadt Schleiden gemacht. Dort gab es bemerkenswerte Ausstellungen, wurden Festivals wie »Sie sind jung und brauchen das Geld« oder »Kunst im Fluß« organisiert und der Anstoß zur Schleidener Kunstmeile gegeben. Es fanden Lesungen, Konzerte, Kunst-Happenings und Feste für ganz Schleiden statt.

Sozialer Aspekt

Wichtig war Maf Räderscheidt aber immer auch der soziale Aspekt. So wurden im Kulturschock Ex-Strafgefangene, Flüchtlinge, behinderte Menschen, Tierschützer oder Studenten tatkräftig von Maf Räderscheidt und vielen freiwilligen Helfern unterstützt. »Jetzt«, so die Künstlerin, »sind uns die Kraft und die finanziellen Mittel ausgegangen.« Räderscheidt hatte das Gebäude vom Bistum Aachen übernommen und sollte lediglich einen überschaubaren Betrag für die Nebenkosten tragen. Dieser Betrag wurde im Laufe des vergangenen Jahres dann plötzlich aber angehoben, dass sie sich genötigt sah, den Vertrag zu kündigen.

Malerei

Die Bemühungen von Schleidens Bürgermeister Udo Meister, die Zukunft des Gebäudes mit einem Maßnahmenpaket aus Integration, Kreativität und Jugendarbeit zu sichern, waren von eher geringem Erfolg. »Die Bereitschaft der Politik, dem Konzept zu folgen, war in der Tat überschaubar«, so Meister. Jetzt wird sich der Rat der Stadt Schleiden am 3. März noch einmal mit der Angelegenheit beschäftigt. Nicht böse, aber enttäuscht zeigt sich Maf Räderscheidt: »Die ganze Arbeit, die viele freiwillige Menschen für die Stadt geleistet haben, ohne etwas von ihr zu wollen, wird kaum gewürdigt.« Und daher konzentriere sie sich wieder auf ihre Malerei und ihre Ausstellungen im In- und Ausland.

Showroom

»Ich habe gar nicht mehr die Vernissagen meiner eigenen Ausstellungen besucht, so sehr hat mich der Kulturschock eingespannt«, sagt Räderscheidt, die gerade erst als »Europa-Künsterlin« ausgezeichnet wurde. Fortsetzen wolle sie ihre soziale Arbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz und mochte auch nicht ausschließen, in Zukunft einen Showroom für ihre Kunstwerke, Lesungen und kulturelle Veranstaltungen zu betreiben. Der werde aber nicht permanent geöffnet. Maf Räderscheidt: »Vor allen Dingen aber will ich malen, malen, malen ...«

Soziale Skulptur

Zum 1. April 2014 zog der »Kulturschock« der Schleidener Künstlerin Maf Räderscheidt ins ehemalige Caritas-Haus mitten in der Schleidener Innenstadt um. Dort wollte die Künstlerin ihre Idee der sozialen Skulptur verwirklichen und keine Kunst im Elfenbeinturm, sondern mit und für die normale Bevölkerung machen. Sieben Tage in der Woche war der Kulturschock geöffnet und entwickelte sich schnell zu einem Treffpunkt für Künstler, Jugendliche, Rentner, Touristen und viele andere Menschen. @ Mehr dazu im Netz: http://maf-art.com/


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